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Krankenkasse: So stark sind die Prämien seit 1996 gestiegen

Bundespraesident Alain Berset spricht an einer Medienkonferenz ueber die Aenderung der Verordnung ueber die Krankenversicherung und der Krankenpflege-Leistungsverordnung, am Freitag, 22. September 202 ...
Gesundheitsminister Alain Berset wird erneut erklären müssen, warum die Krankenkassenprämien massiv ansteigen werden.Bild: keystone

So stark sind die Krankenkassen-Prämien seit 1996 gestiegen – und so wenig dein Lohn

Morgen gibt der Bund die Krankenkassenprämien fürs Jahr 2024 bekannt. Experten rechnen mit einem Anstieg von 6 bis 10 Prozent. Die Entwicklung kennt seit Jahren nur eine Richtung: nach oben.
25.09.2023, 17:59
Philipp Reich
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Der abtretende Gesundheitsminister Alain Berset wird am Dienstag zum letzten Mal die neuen Krankenkassenprämien bekannt geben. Erwartet wird eine massive Erhöhung um 6 bis 10 Prozent. Es ist bereits der zweite Prämeinschock in Folge: Letztes Jahr stiegen die mittleren Prämien um 6,6 Prozent.

Prämienerhöhungen sind in den letzten Jahren längst zur Gewohnheit geworden. Mit Ausnahme von 2008 und 2022 haben sich die Krankenkassenprämien seit 1996 jedes Jahr erhöht. Die Erhöhung betrifft jeden im Land, denn die Beiträge für die obligatorische Grundversicherung müssen alle Einwohnerinnen und Einwohner in der Schweiz zahlen.

In den letzten zehn Jahren sind die Prämien im Durchschnitt um 2,8 Prozent und seit Einführung der obligatorischen Krankenpflegeversicherung 1996 sogar um jährlich 3,8 Prozent gestiegen. Im Jahr 1996 betrug die mittlere Prämie noch 128 Franken im Monat, seither haben die durchschnittlichen Kosten pro Person stark zugenommen. Im laufenden Jahr zahlen Versicherte in der Schweiz im Schnitt fast 335 Franken monatlich an ihre Krankenkasse – mehr als zweieinhalbmal so viel wie noch vor 27 Jahren.

Gestiegen sind seit 1996 zwar auch die Löhne, im Schnitt um rund 29 Prozent. Mit der Explosion der Krankenkassenprämien um durchschnittlich 145 Prozent kann die Lohnsteigerung aber nicht annähernd mithalten. Zu beachten ist natürlich auch die allgemeine Teuerung: Diese beträgt seit 1996 knapp 18 Prozent.

Explodiert sind die Krankenkassenkosten seit 1996 für alle – in jedem Kanton sind sie um mindestens 100 Prozent gestiegen, in vier Kantonen gar um mehr als 200 Prozent. Spitzenreiter ist der Kanton Graubünden mit einer Steigerung von 209,5 Prozent.

Das heisst aber noch lange nicht, dass die Bündnerinnen und Bündner am meisten für ihre obligatorische Grundversicherung berappen müssen. Mit durchschnittlich 3537.30 Franken pro Jahr liegt der Kanton Graubünden im unteren Mittelfeld. Deutliche Prämienleader sind seit längerem die Kantone Basel-Stadt und Genf – mehr als 5000 Franken zahlen Einwohnende dort pro Jahr im Schnitt.

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230 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bruchpilot
25.09.2023 18:15registriert Juli 2020
Und ich wiederhole meine Forderung an die Politik:
Berechnet endlich eine realistische Teuerung! Es kann nicht sein dass eben die Krankenkasse, aber auch andere wesentliche Alltagsausgaben nicht enthalten sind.
Die aktuell ausgewiesenen 2.5% sind lächerlich. Beim Einkaufen sind die meisten Preise um 5 bis 15% gestiegen. Zusammen mit der Shrinkflation sind Preiserhöhungen von 30 oder gar 50% keine Seltenheit.
So ist es nicht erstaunlich, dass sich die Arbeitgeber um den Teuerungsausgleich drucken können.
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Callao
25.09.2023 18:04registriert April 2020
Seit 1995 alle Jahre wieder. Im selben Rhythmus wird seitens Politik Besserung versprochen. Meist wie jetzt vor Wahlen. Danach leiden Politiker jeweils an allgemeiner Amnesie. Heilung finden sie dann jeweils in den Armen ihrer Lobbyisten. Traurig. Einfach nur traurig.
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Blaumaler
25.09.2023 18:13registriert August 2020
Wie sind die Quoten, dass die Prämien 2025 auch wieder erhöht werden?

Jeder weiss es und trotzdem wird von bürgerliche Seite im Parlament nicht nur nichts unternommen, es wird sogar alles verhindert, dass das System Lobbyismus weiter funktionieren darf.

Und solche Parteien wollen die Schweizer Bürger wählen?


Ich kapiere es nicht, aber vielleicht verdiene ich zu wenig.
Aber so blöd, dass ich SVP, FDP oder die Mitte wähle, bin ich zum Glück noch nicht.
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