Vom 18. bis 27. August findet das 100-Jahre-Jubiläum des grössten regionalen Stadtfests der Schweiz in Baden AG statt.
Nach dem Auftakt am Freitagabend fanden auch am Samstag und Sonntag wieder etliche Konzerte und Auftritte statt. Vom Komiker Peach Weber über die Singer-Songwriterin Nola Kin bis zum Zürcher Musiker Stereo Luchs – das Programm war auch am Wochenende divers.
Am Sonntagmittag zog ein grosser Festumzug durch die Stadt – bei Temperaturen über dreissig Grad. 32 Gruppen und rund 1500 Teilnehmende – darunter auch Pferde und eine Kuh – liefen bei dem traditionellen Umzug mit, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA zusammenfasste.
Schülerinnen und Schüler der Kanti Baden führten den grossen Umzug an, wie die Aargauer Zeitung berichtete. Auch vertreten waren die Mottos der 13 bereits vergangenen Stadtfeste, zur Schau gestellt von involvierten Vereinen und Gruppen. Darunter waren der Aargauische Trachtenverband oder der serbische Folklore-Tanz-Verein Kud Kolo Baden, wie die «Aargauer Zeitung» schrieb. Der Umzug wird am 27. August wiederholt.
Dominik Sinniger, der Vize-Präsident des Organisationskomitees (OK) der Badenfahrt, spricht gegenüber watson von einer «fantastischen» Stimmung an den ersten Tagen der diesjährigen Badenfahrt. Bisher sei der Anlass «gigantisch» und habe «alle Erwartungen übertroffen». Besonders erfreut ist man beim OK auch über die Erweiterung des Festgeländes um das Bäderquartier.
Obwohl man glücklich über das gute Wetter sei, stelle die Hitze auch eine Herausforderung dar, sagt Sinniger weiter. Wasser gebe es jedoch genug – an über 250 Stellen könne man dies auf dem Gelände kaufen.
Das Publikum sei durchmischt, «querbeet», Personen aus allen Altersgruppen besuchten die Badenfahrt. Ältere Menschen mit Enkelkindern kämen genauso gern an das Traditionsfest wie Teenager, die Party machen wollten:
Man höre auch viele verschiedene Sprachen in der Festgemeinde, erzählt Sinniger, vor allem mehr Englisch als sonst.
Und wie halten es die Badener und Badenerinnen mit dem Riesenfest vor ihrer Haustür? Danach gefragt, gibt Sinniger gegenüber watson an, dass sich die Badener über ihr Fest freuen und selbst mitmachen oder zehn Tage mitfeiern würden. An der Badenfahrt treffe man alte Bekannte, die man lange nicht gesehen habe.
Doch nicht alle fänden es «lässig», räumt Sinniger ein. Einige gingen während der Badenfahrt bewusst in die Ferien, um dem Rummel zu entgehen. Dies sei für sie als Veranstaltende die angenehmste Lösung. Einige, die bleiben, störe der Lärm allerdings. Es seien bereits einige Lärmklagen bei der Polizei eingegangen, sagt Sinniger.
Dies trübt die Freude beim OK jedoch nicht. Vor allem freut Sinniger, wie viel Liebe in die Vorbereitungen geflossen sei. Von Vereinssterben könne bei der Badenfahrt keine Rede sein, so Sinniger:
Wie viele Menschen die Badenfahrt in den letzten Tagen besucht haben, ist nicht offiziell bestätigt. Dominik Sinniger vom OK der Badenfahrt schätzt die Besucherzahl in den ersten Tagen gegenüber watson bereits auf eine halbe Million Menschen. Man habe tendenziell mehr Bändel verkauft als bei der letzten Ausgabe der Badenfahrt. Genau beziffern könne man dies aber erst zum Ende des Festes.
Für das zehntägige Volksfest werden bis am kommenden Sonntag insgesamt etwa eine Million Besuchende erwartet, vermeldet die Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Das OK der Badenfahrt forderte die Besuchenden explizit dazu auf, mit dem öffentlichen Verkehr anzureisen. Die SBB setzen dazu insgesamt 66 Extrazüge ein, wie eine Sprecherin der SBB gegenüber watson bestätigte. Dazu halten 24 Intercity-Züge ausserordentlich in Baden und Regelzüge führten mehr Wagen:
Richtung Zürich und Aarau sei es am Wochenende zu engen Platzverhältnissen in den Zügen gekommen, gibt die Sprecherin weiterhin bekannt. Mit Extra-Personal und allfälligen Öffnungen der ersten Klasse für alle Fahrgäste werde dem aber entgegengewirkt. Es sei aber niemand zurückgelassen worden, so die Sprecherin der SBB:
Sachbeschädigungen an den Zügen seien bisher keine bekannt.
Doch nicht alle blieben am ersten Festwochenende friedlich. In einer Medienmitteilung vermeldet die Kantonspolizei Aargau «etliche Schlägereien» und «rund ein Dutzend» Festnahmen. Rund zwanzig Personen seien zudem formell weggewiesen worden, wie es weiter heisst. Eine Person wurde gemäss der Mitteilung in einer Auseinandersetzung durch ein Messer verletzt und musste ins Spital gebracht werden. Ihr Zustand sei nicht lebensbedrohlich. Der mutmassliche Täter sei festgenommen worden.
Dennoch zieht die Kantonspolizei Aargau eine positive Bilanz vom ersten Festwochenende:
Auf dem Festgelände sorgen Einsatzkräfte der Kantonspolizei Aargau, der Stadtpolizei Baden und weiterer Regionalpolizeien für einen sicheren Ablauf. Zehntausende hätten an diesem Wochenende an der Badenfahrt gefeiert.
Auf Anfrage von watson bestätigte Daniel Wächter, ein Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, am Dienstagmorgen, dass der Anlass vonseiten der Polizei und der Einsatzkräfte bisher als «erfolgreich» beurteilt werde:
Dass es bei grösseren Anlässen zu Zwischenfällen komme, sei zwar unnötig, aber nicht ungewöhnlich. Auch die Temperaturen schlügen wohl einigen aufs Gemüt – in Kombination mit Alkohol könne die Wärme Eskalationen schon mal befeuern. Die Zusammenarbeit mit dem Organisationskomitee und der Sanität scheine zu funktionieren.
Das Nadelöhr an der Limmatpromenade habe man am ersten Abend bemerkt, teilt Wächter gegenüber watson mit. Dort war es am Freitagabend zu einem grossen Gedränge gekommen, zeitweise sogar zum Stillstand, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Der Zugang zur Limmatpromenade werde nun reguliert, der Lift, der hinunterführt, wurde temporär eingestellt und ist nun wieder in Betrieb. Die Situation an der Limmatpromenade werde weiterhin beobachtet.
Wenn Zehntausende feiern, hinterlässt das auch seine Spuren. Dass diese bis am nächsten Morgen wieder beseitigt werden, darum kümmern sich Marcel Jäckle von der Stadtreinigung Baden und sein Team. Gegenüber Tele M1 gibt Jäckle an, dass pro Tag an einem Wochenende zwischen 22 und 25 Tonnen Abfall zusammenkommen, unter der Woche seien es zwischen acht und zehn Tonnen pro Tag. Auch Freiwillige helfen, die Stadt am frühen Morgen vom Abfall zu befreien. Ein Helfer sagt gegenüber Tele M1:
Trotz ausgeklügeltem Abfall-Trennsystem landen Verpackungen, Dosen und Flaschen öfter auch mal am Boden. Manchmal sei es «ein wirklich unangenehmer Job», sagt Jäckle gegenüber Tele M1, weil es überall ein bisschen stinke und sich gewisse Leute über den frühmorgendlichen Lärm beklagen würden.
Noch bis am Sonntag um 24 Uhr können die Besuchenden an der Badenfahrt 2023 weiterfeiern. Und danach? Laut Dominik Sinniger vom Badenfahrt-OK wollen sie «alles daran setzen», dass die Badenfahrt auch weiterhin so durchgeführt werden kann.
(mit Material der SDA)
Es gibt kein vergleichbarer Anlass der mit so viel Liebe und Arrangement geplant und auf die Beine gestellt wird.
Man sieht uns spürt das Herzblut und die Freundlichkeit aller die mitgewirkt haben und mitwirken…….🤗
Danke an alle die so ein cooles Fest ermöglichen, echt eindrücklich 🎉💫