Das Verkehrsaufkommen auf Schweizer Strassen hat 2022 fast wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht. Die Staustunden auf Nationalstrassen nahmen gegenüber 2021 um 22.7 Prozent zu und erreichten damit den höchsten je gemessenen Wert.
Der Bund hat deshalb verschiedene zusätzliche Verkehrsmanagement-Massnahmen überprüft – unter anderem die Einführung von Tempo 60 auf Autobahnen.
Nun liegt der Bericht vor.
Das ASTRA hat in ihrem Bericht untersucht, wie sich die Reduktion der Geschwindigkeit auf 60 km/h an Geschwindigkeitsharmonisierung und Gefahrenwarnsystemen (GHGW) bei hohem Verkehrsaufkommen auswirkt. Untersucht wurde demnach, ob mit «Tempo 60» die Bildung von Stau verzögert, sich eine Stausituation wieder schneller erholen und beim Auflösen von Stausituationen die nachfolgende Stauwelle verhindert werden kann.
Das sind die Resultate:
Auf den Nationalstrassen nahm das Verkehrsaufkommen im letzten Jahr um 6.7 Prozent zu, wie dem neuen Bericht zur Verkehrsentwicklung und zum Verkehrsfluss des Bundesamts für Strassen (Astra) hervorgeht, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Insgesamt seien im letzten Jahr 29.3 Milliarden Fahrzeugkilometer zurückgelegt worden.
Der Verkehr staute sich laut Astra auf dem Nationalstrassennetz während insgesamt 39'863 Stunden. Gegenüber dem Vorjahr entspreche dies einer Zunahme von 22.7 Prozent und sei damit der höchste je gemessene Wert. Mehr als die Hälfte der Staustunden wurden in den Regionen Zürich/Aargau, Basel, Bern/Solothurn, Luzern, Tessin und in der Region Genfersee gemessen, wie es weiter hiess.
Über 85 Prozent aller Staustunden seien auf Überlastung der Strassen zurückzuführen, schrieb das Astra. Das Nationalstrassennetz sei vielerorts derart stark belastet, dass bereits kleine Störungen im Verkehrsablauf zu länger anhaltenden Staus führten.
Das Astra habe auch 2022 verschiedene Massnahmen umgesetzt, um die Anzahl Staustunden auf den Nationalstrassen zu reduzieren. Unter anderem soll der bestehende Strassenraum effizienter genutzt werden. Dafür baue das Astra die Verkehrsmanagement-Anlagen weiter aus. Diese zeigten jedoch bei grosser Überlast eine zu geringe Wirkung. Ausbauprojekte zur Behebung von Stauschwerpunkten seien daher zwingend.
Die nötigen Erweiterungsprojekte sind im Strategischen Entwicklungsprogramm (Step) Nationalstrassen aufgeführt, so das Astra weiter. Die aktuelle Step-Botschaft sieht vor, bis 2030 vor allem in den städtischen Agglomerationen den Verkehrsfluss und die Verträglichkeit der Autobahnen zu verbessern. Der Step Nationalstrassen wird zurzeit im Parlament beraten. Es enthält auf lange Sicht hinaus Projekte mit einem Investitionsvolumen von fast 35 Milliarden Franken. (adi/sda)
Für die Prüfung wurden «der nationale und internationale Stand der Wissenschaft und Technik recherchiert, die Daten der ASTRA-Verkehrszähler auf Nationalstrassen analysiert sowie Verkehrssimulationen und rechtliche Abklärungen durchgeführt».