Preisdruck und Lieferengpässe machten das Ziel von 40'000 Coronatests pro Tag unrealistisch, sagt Laborverbandspräsident Willi Conrad. Er fordert eine Änderung der Teststrategie.
«Viele Kollegen waren richtig sauer», sagt Willi Conrad, Präsident des Schweizer Laborverbands, in einem am Dienstag ausgestrahlten Interview mit
Radio SRF. Grund dafür ist die Strategie des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).
Denn zum einen will das BAG die Testkapazitäten auf die kalte Jahreszeit hin auf 40'000 pro Tag erhöhen. Gleichzeitig will es aber die Kosten senken. Die Labors erhalten für den einzelnen Test weniger Geld.
Nun stünden die Labors vor einer schwierigen Situation, kritisiert Conrad im Radio. Einerseits habe man mit einem hohen Preisdruck zu kämpfen. Gleichzeitig sei die
benötigte Ware auf dem Weltmarkt knapp geworden. Seit zwei Wochen schon würden weniger Tupfer und Chemikalien geliefert als man benötige, um die jetzige Testmenge längerfristig zu halten, sagt Conrad. Ausserdem seien auch die Maschinen, mit denen die Tests durchgeführt werden, knapp geworden.
Willi Conrad fordert deshalb eine Neuausrichtung der Teststrategie.
«Möglichst viele zu testen, ist nicht das Richtige», sagt er im Interview mit SRF: «Wenn wir nur beschränkte Testkapazitäten haben, ergibt es mehr Sinn, wenn diese den Patienten zugute kommen, die diese am nötigsten brauchen.»