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Tödlicher Kampf in Geuensee: Hauptbeschuldigter spricht von «Abwehr»

Tödlicher Kampf auf einem Parkplatz in Geuensee – Hauptbeschuldigter spricht von «Abwehr»

13.11.2023, 12:51
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Vor dem Kriminalgericht Luzern müssen sich am heutigen Montag acht Personen wegen Gewaltdelikten verantworten. Sie sollen gemäss Staatsanwaltschaft in Geuensee LU an einem zwischen ehemaligen Geschäftspartnern entbrannten Kampf teilgenommen haben, bei dem eine Person erstochen wurde.

Die Avia Tankstelle mit einem Spar Shop in Geuensee im Kanton Luzern am Sonntag, 26. September 2021. Bei einer Auseinandersetzung bei der Tankstelle in Geuensee ist am Samstagabend ein Mann toedlich v ...
Bei dieser Tankstelle in Geuensee wurde der 20-Jährige tödlich verletzt.Bild: keystone

Der erste Prozesstag hat mit der Befragung des Hauptbeschuldigten begonnen. Dieser sprach von «Abwehr». Und bestritt, die anderen Männer körperlich verletzt zu haben.

Gegenüber den Richtern sagte der Beschuldigte aus, an jenem Tag zufällig vor Ort gewesen zu sein. Er habe seiner Schwester beim Umzug helfen wollen. Als sie bei der Tankstelle in Geuensee Halt machten, seien ihnen unbekannte, wütende Männer entgegengekommen und hätten sie angegriffen. Er habe die Männer nur abwehren wollen und diese nicht körperlich verletzt.

Dem Hauptbeschuldigten wird vorsätzliche Tötung vorgeworfen. Er soll mit einer 16 Zentimeter langen Klinge auf mehrere Personen eingestochen haben. Einer Person stach er laut Anklageschrift in die linke Brust und durchstach dabei die rechte Herzkammer. Diese verstarb innert weniger Sekunden. Ebenfalls stach er auf den Hinterkopf einer weiteren Person ein und bewirkte eine 15 Zentimeter lange Durchtrennung der Kopfhaut.

Vor rund zwei Jahren kam es auf einem Parkplatz eines Gewerbebetriebs in Geuensee zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Personengruppen. Dabei soll ein 37-jähriger Hauptbeschuldigter mit einem Messer einem unbewaffneten Kontrahenten einen Stich ins Herz versetzt haben. Der 20-jährige Kosovare verstarb am Tatort. Zwei weitere, mit einem Hammer respektive einem Schlagring bewaffnete Männer, soll der Beschuldigte mit dem Messer verletzt haben.

Die Staatsanwaltschaft beantragt dem Kriminalgericht eine Verurteilung wegen vorsätzlicher Tötung, mehrfacher versuchter vorsätzlicher Tötung und Raufhandels. Sie beantragt gemäss Anklageschrift eine Freiheitsstrafe von 14.5 Jahren. Zudem soll der syrische Staatsbürger für 15 Jahre des Landes verwiesen werden.

Unter den Beschuldigten sind auch die Schwester des Hauptbeschuldigten, deren Ehemann und dessen gemeinsamer Sohn. Sie haben sich gemäss Staatsanwaltschaft des Raufhandels schuldig gemacht.

Bei den weiteren Angeklagten geht es um Delikte wie versuchte Tötung, Körperverletzung oder Raufhandel. Zu diesen Beschuldigten gehören auch die beiden Männer, die der Hauptbeschuldigte mit dem Messer verletzt haben soll. Es handelt sich um zwei Brüder.

Zu dem Streit gekommen war es, weil der Schwager des der Tötung beschuldigten Mannes entschieden hatte, mit einem Kollegen – einem der beiden Verletzten – in Triengen LU eine Bar zu übernehmen. Wegen eines Streits zog er sich aus dem Geschäft wieder zurück. Es kam zwar zu einer finanziellen Einigung, mit dieser war aber seine Gattin nicht einverstanden.

Um die Sache zu regeln, wurde ein Treffen bei einer Tankstelle vereinbart. Beide Seiten brachten Verstärkung mit, die eine Seite wähnte sich gemäss Anklageschrift in einer Falle und es kam zur Eskalation.

Der Prozess ist auf mehrere Tage angesetzt. Er findet aus Platzgründen nicht im Kriminalgericht in Luzern statt, sondern im Zentrum St. Martin in Hochdorf LU. (sda)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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N. Y. P.
13.11.2023 07:42registriert August 2018
Ich habe den Titel gelesen und dann im Artikel geprüft, was ich wissen wollte. Als ich Schwager und Verstärkung las, war der Fall klar.
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Knäckebrot
13.11.2023 10:48registriert Juni 2017
Man kann jetzt entweder einmal mehr sehen, dass es an der Wertehaltung zum Thema Gewalt als Lösungsansatz od. Ehrerhaltunsatz geht, welche offensichtlich zu einem hohen Anteil mit der kulturbedingten Wertesozialisation zu tun hat und damit die Kultur konfrontiert werden muss. Oder man kann so tun, als ob es an Armut, Bildung, Patriarchat od. toxischer Männlichkeit liegt und die Konfrontation mit der Wurzel vermeiden. Dies wird allerdings das Problem blühen lassen.
Das ist wie anti mobbing poster im Klassenzimmer aufhängen und Denken, dass die Schulrowdies dann umdenken.
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