Nie wieder werden wir solche Titel lesen dürfen. «Jil erklärt ihr Kettchen am Busen», «Blick-Girl Sabine: Sie hängt sich selber ins Schlafzimmer» oder «Claudia hat einen Vogel». Ja, liebe Schweiz, du musst jetzt ganz stark sein: Wie watson erfahren hat, schafft «Blick» das «Girl des Tages» zum 1. Januar 2017 ab.
Die Sache hat natürlich einen Grund: Das Sujet ist in die Jahre gekommen. Natürlich sind damit nicht die Damen gemeint, die sich für eine handvoll Franken entblättern. Aber die Zeiten, in denen sich Büezer wie Beamte beim Zmittag selig die nackten Nymphen seziert haben, sind nun wirklich vorbei: Nur einen Mausklick entfernt findet der, der sucht, deutlich mehr als ein Pin-up.
Das haben auch die Boulevard-Brüder und -Schwestern des «Blicks» schon lange erkannt. «The Sun» etwa verzichtet seit 2014 auf nackte Haut. Selbst der Playboy verzichtet in den USA auf Unbekleidete: Die fleischgewordene Zote, die sich zwischen den Zeilen versteckt, ist mittlerweile vom Aussterben bedroht.
Als der «Blick» anno 2009 seinen 50. Geburtstag mit einem Relaunch feiert, sind die Nackideis noch ganz weit vorne: «Ein Revival erlebt das ‹Blick-Girl›, das nun regelmässig auf Seite 1 platziert wird», berichtet damals das Branchenportal «Persönlich».
Als 2012 die deutsche «Bild» ihr «Seite-1-Girl» in den Ruhestand schickt und in das Heftinnere verbannt, schreibt das Schweizer Blatt stolz:
Mh, sind die Frauen vorher also dazu gezwungen worden? Könnte es sein, dass es kaum noch Schweizer Hausfrauen gibt, die den Kittel abwerfen, um dem Volk ihre gute Stube zu zeigen? Hat der «Blick» Angst vor einer Kampagne wie in Deutschland, wo unter dem Motto «Stop Bild Sexism» Unterschriften gegen die Zeitung gesammelt wurden? Oder dem Vorwurf der Doppelmoral wie von «Infosperber» anno 2014?
Bleiben wir also bei den nackten Tatsachen: Ab 2017 wird sich im «Blick» ordentlich angezogen.
(Der Verlag hat die Meldung inzwischen bestätigt.)