Die Beteiligung bei dieser Wahl war enorm. 1'169 Stimmen wurden abgegeben, fast 1'500 Kommentare geschrieben. Die Wertung wurde in einem Punktesystem ermittelt. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer konnte Punkte zwischen 0 und 10 vergeben. In der Jury, die zuvor die Shortlist erstellt hatte, waren 50 Medien-Journalistinnen und -Journalisten, Preisträger der vergangenen Jahre, Medienmanagerinnen und Medienmanager des Jahres.
Der «Journalist des Jahres» in der Schweiz heisst Christof Gertsch. Der Reporter vom «Magazin» wurde bei der Wahl der Branchenzeitschrift «Schweizer Journalist:in» auf Platz eins gewählt. Auf Platz zwei liegt Bigna Silberschmidt (SRF), Dritter ist Sacha Batthyany («NZZ am Sonntag»).
Schon mit 15 Jahren schrieb Christof Gertsch über Sport. Die grossen, populären Disziplinen interessierten ihn aber kaum, seine Leidenschaft sind seit jeher die Nebenschauplätze und Randsportarten. Heute sieht sich Gertsch nicht mehr als Sportjournalist. Der 40-Jährige gilt mittlerweile als einer der besten Reporter des Landes. Im Interview mit der «Schweizer Journalist:in» erzählt Gertsch, wie er in seinen Anfängen um Platz für seine Geschichten kämpfen musste. Beim Wechsel von der «NZZ am Sonntag» zum «Magazin» fühlte er sich zunächst komplett überfordert. Sein journalistisches Wirken ist beeindruckend. Es umfasst teils jahrelange Recherchen für aufsehenerregende Reportagen und Porträts, wie beispielsweise die «Magglingen-Protokolle», ein Porträt von Martina Hingis oder zuletzt eine Geschichte über einen Antarktis-Gletscher, dessen drohender Kollaps Einfluss auf die gesamte Klimaentwicklung nehmen könnte.
Kulturjournalistin des Jahres: Simone Meier, watson.
Betitelt als «die Erfrischende» wird unsere Simone Meier in der Kategorie Kultur für ihre Arbeit gewürdigt. Sie zeige eindrücklich, dass Kultur zwischen «Trash-Kultur und hoher Kunst angesiedelt sein könne», heisst es im Bericht. Mit ihrer «tollen Schreibe» erreiche sie mehr als nur die eigene Kulturblase. Vor allem dann, wenn sie Kritikerin sei.
Sie sei eine lebende Legende, die Titel um Titel um Titel um Titel um Titel um Titel liefere, lobt watson-Chefredakteur Maurice Thiriet.
Er hat recht: Seit es watson gibt, hat Simone Meier den Titel nur in diesem einen Jahr nicht gewonnen, als Kategorien-Siegerinnen aus dem Vorjahr gar nicht zur Teilnahme zugelassen waren. Unser Chefredakteur ist überzeugt: «Wäre sie zugelassen gewesen, hätte sie auch in jenem Jahr gewonnen.»
2. Platz, Chefredaktion des Jahres: Maurice Thiriet, watson
Apropos Chefredakteur: Dieser hat es dieses Jahr auf den 2. Platz der Chefredaktion des Jahres geschafft. Einzig gegen das WOZ-Trio Kaspar Surber, Silvia Süess und Florian Keller musste er sich dieses Jahr geschlagen geben. Vor drei Jahren konnte er sich allerdings den Sieg einheimsen.
Er sei «konstant witzig, unterhaltsam und trotzdem interessant und vertrauensbildend» und «der einzige Chefredaktor eines Onlinemediums mit Profil».
Journalist des Jahres: Christof Gertsch, Das Magazin.
Reporterin des Jahres: Luzia Tschirky, SRF
Politikjournalist des Jahres: Sandro Brotz, SRF
Wirtschaftsjournalistin des Jahres: Patrizia Laeri, elleXX
Recherchejournalist des Jahres: Fabian Eberhard, SonntagsBlick
Gesellschaftsjournalist des Jahres: Daniel Ryser, Republik
Sportjournalist des Jahres: Christof Gertsch, Das Magazin
Kolumnistin des Jahres: Patty Basler, NZZ am Sonntag
Lokaljournalistin des Jahres: Liliane Minor, Tages-Anzeiger
Fotograf des Jahres: Alessandro della Valle, Keystone-SDA
Audio: Laura Bachmann, Mirja Gabathuler, Vivienne Kuster, Philipp Loser, Tages-Anzeiger (Podcast «Apropos»)
Videojournalist des Jahres: Benno Kälin, TeleZüri
Newcomerin des Jahres: Karin A. Wenger, freie Journalistin
Gisela «Gila» Blau erhält den Preis der «Schweizer Journalist:in» für ihr Lebenswerk: Die 80-Jährige besticht durch journalistische Leidenschaft, Vielfalt in Themen und Formaten und durch beständiges Engagement. Sie arbeitete viele Jahre bei der «Schweizer Illustrierten», danach unter anderem beim «Blick», der «Handelszeitung» und bei «Focus».
Der ebenfalls von der Redaktion der «Schweizer Journalist:in» vergebene Sonderpreis geht an Martina Fehr. Sie leitet erst seit 2020 das MAZ, hat die Journalistenschule in dieser kurzen Zeit engagiert und rasant weiterentwickelt und zählt mittlerweile zu den gewichtigen Stimmen der Schweizer Medienbranche.
Die Preisverleihung findet am 13. März im Museum für Gestaltung in Zürich statt.
(saw/sda/ots)
Die abgehandelten Themen von Simone treffen nur selten mein Interessenspektrum, lese ich sie aber doch, werde ich zumindest durch ihren Schreibstil bestens unterhalten. Durfte auch schon einige Male laut lachen.
Ich liebe diesen Humor!
Ich lese Deine Beiträge immer gerne und die Auszeichnung scheint mir sehr verdient.