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Deal zwischen der SRG und den privaten Medien – ein Verleger schert aus

KEYPIX - The SRG SSR.CORSI Assembly was held at the Palazzo dei Congressi in Lugano, with the presence of Susanne Wille, Director General of SRG SSR for the first time in Ticino, Switzerland, on Satur ...
Kämpft gegen die Halbierungsinitiative: SRG-Generaldirektorin Susanne Wille.Bild: keystone

Deal zwischen der SRG und den privaten Medien – ein Verleger schert aber aus

Die SRG will sich einschränken im journalistischen Online-Angebot; ausserdem plant sie, den privaten Medienhäusern bei der Vergabe von Sportrechten entgegenzukommen. Dem Verleger der TX Group ist das aber nicht genug.
15.05.2025, 10:1015.05.2025, 12:44
Francesco Benini / ch media
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«Es ist ein Durchbruch», sagte Andrea Masüger. Der Präsident des Verbandes Schweizer Medien betonte, dass der Wechsel an der Spitze der SRG zu einem grundlegenden Wandel geführt habe: Nun seien konstruktive Gespräche über eine Kooperation zwischen der Radio- und Fernsehgesellschaft und den privaten Medien möglich.

Die SRG und der Verband Schweizer Medien haben am Swiss Media Forum in Luzern eine Vereinbarung getroffen. Das Abkommen sieht vor: Die SRG macht Konzessionen gegenüber den privaten Medienunternehmen; diese verpflichten sich im Gegenzug, die Halbierungsinitiative der SVP nicht zu unterstützen.

Die Initiative fordert, dass die Medienabgabe von derzeit 335 Franken pro Haushalt auf 200 Franken gesenkt wird. Zugleich sollen alle Unternehmen in der Schweiz von der Abgabe befreit werden.

Konkret will sich die SRG bei den Texten auf ihren Online-Portalen beschränken. Sie sollen künftig höchstens 2400 Zeichen lang sein, sofern sie sich auf eine Sendung der SRG beziehen. Bei Texten ohne Bezug zu einer Sendung gilt bereits eine Limite von 1000 Zeichen.

Ausserdem kommt der öffentliche Rundfunk den Privaten bei den Sportrechten entgegen. «Bei Sportübertragungen wird sich die SRG auf Inhalte konzentrieren, die von kommerziellen Anbietern nicht abgedeckt werden und nimmt bei der Auswahl von Rechten verstärkt Rücksicht auf private Anbieter», heisst es im Abkommen.

Konkrete Angaben dazu wollte SRG-Generaldirektorin Susanne Wille an der Medienkonferenz nicht machen. Sie erklärte, dass die Gespräche über die Kooperation im Sportbereich erst am Anfang ständen.

Als Teil der Vereinbarung bekennt sich der Verband Schweizer Medien zur Gebührenfinanzierung der SRG und lehnt die Halbierungsinitiative ab. «Die Initiative will dem Schweizer Mediensystem jährlich Hunderte von Millionen Franken entziehen», schreiben der Medienverband und die SRG.

Andrea Masüger begründete die Haltung des Verbandes so: Eine Schwächung der SRG bringt niemandem etwas. «Wir brauchen starke private Medien und eine starke SRG.»

Ein Verleger will allerdings bei der Vereinbarung nicht mitmachen. Pietro Supino, der Verwaltungsratspräsident der TX Group, publizierte am Donnerstag in den Tamedia-Zeitungen einen langen Text. In diesem gab er zu verstehen, dass ihm die nun geplanten Einschränkungen der SRG zu wenig weit gehen. Supino ist der Ansicht, dass sich die SRG ganz auf audiovisuelle Inhalte konzentrieren sollte. Auf den Betrieb von digitalen Nachrichtenportalen müsse die SRG verzichten.

Supino hält ausserdem fest, dass der öffentliche Rundfunk die für ihn vorgesehenen Aufgaben mit einer Medienabgabe in der Höhe von 200 Franken erfüllen könne. Der Verleger der TX Group signalisiert also Zustimmung zur Halbierungsinitiative. Er vertritt eine andere Haltung als der Medienverband - und wahrscheinlich auch als die meisten Journalistinnen und Journalisten seiner Medien.

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75 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Yippie
15.05.2025 10:19registriert Februar 2016
Ich finde solche Absprachen rechtlich sehr heikel. Gerade, wenn es um das Mitbewerben bei Ausschreibungen von grösseren Sportanlässen geht. Man stelle sich vor Bauunternehmen würden so was machen.
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M.Ensch
15.05.2025 11:12registriert März 2020
Voll daneben. Mit einer Verschlechterung des Onlineangebots rechtfertigt sich weniger Geld für die SRG erst recht. Die privaten Medien sind zudem keine armen gepieksten Unschuldslämmchen. Sie berichten längst nicht mehr unabhängig, weil sie abhängig sind vom Werbetopf und die Medienvielfalt existiert nur noch auf dem Papier. Das kann sich gerade auch Supino hinter die Ohren schreiben. TA, Bund und BZ: Einheitsbrei pur, teuer verkauft.
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darmflora
15.05.2025 10:17registriert März 2021
nennt man das jetzt Kartell ? 🤔
Oder wärs das erst, wenn der Supino auch dabei wäre? 🙈
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