Fussballvereine fördern die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Dabei tun sich Frauen schwerer als Männer. In die Schweiz eingewanderte Frauen finden einer Studie zufolge selten den Weg in Vereine.
Insgesamt zeige sich eine hohe soziale Integration aller Vereinsmitglieder, und zwar unabhängig von der Migrationsgeneration, heisst es in der am Mittwoch vom Schweizerischen Fussballverband (SFV) veröffentlichten Studie des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Bern zum Thema «Soziale Integration in Schweizer Fussballvereinen».
Fussballvereinsmitglieder sind demnach in gelingende Beziehungen eingebunden, wissen über zentrale Normen und Gewohnheiten in den Vereinen Bescheid und identifizieren sich stark mit dem Verein. Die Einbindung in vereinspolitische Prozesse fällt hingegen weniger stark aus.
Wie bei Mitgliedern im Allgemeinen gelinge auch die soziale Integration von Frauen mit Migrationshintergrund. Jedoch fänden gerade Frauen, die selbst in die Schweiz eingewandert seien, selten den Weg in die Vereine, heisst es in der Studie.
Und die Studie belegt weiter, dass den Sprachfähigkeiten, der individuellen Vereinsbiografie und der Geselligkeit in den Vereinen eine hohe Bedeutung für die soziale Integration zukommt. Gerade in den Teams werden demnach vielfältige soziale Beziehungen aufgebaut, die oft als soziales Netzwerk über den Verein hinausreichen.
Viele Personen berichten laut Studie von der Teilnahme an geselligen Anlässen. Ausgeprägte gesellige Strukturen wie beispielsweise Teamanlässe, regelmässiges Zusammensitzen nach Trainings oder ein entspanntes Teamklima sind demnach verbunden mit mehr sozialer Integration aller Mitglieder.
Sprachbarrieren werden zwar kaum als Hindernisse zur Teilnahme am Training beschrieben, jedoch verhindern sie die Teilnahme an den geselligen Gelegenheiten zum gegenseitigen Austausch. Viele Personen berichten davon, durch den Verein die Sprachfähigkeiten verbessert zu haben.
Menschen mit Migrationshintergrund sind jedoch weniger lange Mitglied und sind seltener in Ehrenämter eingebunden. Sie sind ausserdem deutlich öfter von Diskriminierung im Verein betroffen. Jedes zehnte immigrierte Mitglied berichtet davon. Solche Erfahrungen gehen mit weniger Integration im Verein einher.
Es biete sich an, die Erkenntnisse der Studie über Ausbildungsangebote in die Vereine und in die Teams zu tragen, betonen die an der Studie Beteiligten. Den Trainerinnen und Trainern komme angesichts der hohen Bedeutung des Teams für die soziale Integration und ihrer Vorbildrolle im Umgang mit kultureller Vielfalt eine zentrale Rolle zu.
Die Studie basiert nach eigenen Angaben auf qualitativen und quantitativen Daten und berücksichtigt Aussagen von zentralen Funktionärinnen und Funktionären sowie Vereinsmitgliedern mit und ohne Migrationshintergrund.
Die quantitative Teilstudie basiert auf Daten aus 42 Schweizer Fussballvereinen in der Deutsch- und Westschweiz, 145 Teams sowie 1839 Vereinsmitgliedern.
Die qualitative Teilstudie basiert auf 11 Fokusgruppeninterviews mit 22 Menschen mit Migrationshintergrund zur sozialen Integration im Verein und in die Gesellschaft sowie auf 18 Fallstudien mit insgesamt 44 Experteninterviews zur Entstehung und Umsetzung von integrativen Bemühungen in den Vereinen. (aeg/sda)