Schweiz
Migration

Deutlich weniger Asylgesuche in der Schweiz 2025

Deutlich weniger Asylgesuche im letzten Jahr

17.02.2025, 16:1917.02.2025, 17:13
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Mehr als 8,2 Prozent weniger Asylgesuche hat das Staatssekretariat für Migration 2024 im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Insgesamt gingen fast 28'000 Gesuche ein. Mehr als 11'000 der Gesuche, also 41 Prozent, wurden laut der Nichtregierungsorganisation Save the Children indes von Minderjährigen gestellt.

Ein Faktor für die Gesuchsentwicklung in ganz Europa sei der Rückgang der Asylmigration türkischer, afghanischer und syrischer Staatsangehöriger gewesen, teilte das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Montag mit. Allerdings sei der Druck der Türkei auf die 2,9 Millionen syrischen und geschätzt 200'000 bis 300'000 afghanischen Staatsangehörigen im Land hoch geblieben, in ihre Heimat zurückzukehren.

ZUR MELDUNG, DASS DIE ZAHL DER ASYLGESUCHE IN DEN VERGANGENEN MONATEN STARK ANGESTIEGEN SEI, STELLEN WIR IHNEN AM MONTAG, 20. JULI 0215, FOLGENDES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG - Ein Angehoeriger des Gren ...
Bild: TI-PRESS

Die Migration über das zentrale Mittelmeer sei 2024 derweil um rund 60 Prozent zurückgegangen. Insgesamt trafen auf diesem Weg knapp 67'000 Menschen in Italien ein. Zwar stellte laut dem SEM nur eine geringe Zahl der Personen aus Westafrika, die in Italien anlandeten, in der Schweiz ein Asylgesuch. Trotzdem nahm die Gesamtzahl der in der Schweiz gestellten Asylgesuche aus dem Raum Westafrika 2024 um rund 500 zu.

Zudem wolle ein grosser Teil der in Europa eintreffenden Migrantinnen und Migranten nach Deutschland, Frankreich oder Grossbritannien. Dies habe sich darin gezeigt, dass die Mehrheit der an der Grenze vom Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit aufgegriffenen Personen in der Schweiz kein Asylgesuch gestellt hatten.

Der Krieg in der Ukraine habe zudem weiterhin keine direkten Auswirkungen auf die Asylmigration in die Schweiz gehabt, hiess es weiter. Jedoch habe er zu einer Verschlechterung der Wirtschaftslage in vielen Herkunftsländern geführt und so zum anhaltend hohen Abwanderungsdruck beigetragen.

Afghanistan bleibt wichtigstes Herkunftsland

Wichtigstes Herkunftsland von Asylsuchenden in der Schweiz war wie bereits im Vorjahr Afghanistan. Gesuche aus Afghanistan nahmen denn auch um 8,7 Prozent zu, wie das SEM weiter mitteilte. An zweiter Stelle folgte die Türkei - dies trotz der Tatsache, dass die Zahl türkischer Asylsuchender um fast 40 Prozent zurückgegangen war. Insgesamt gingen laut dem SEM nahezu die Hälfte der 2024 eingereichten Asylgesuche auf Staatsangehörige der beiden Länder zurück.

Im vergangenen Jahr reisten zudem rund 8500 Personen selbstständig und kontrolliert aus der Schweiz aus - was einem Rückgang von rund 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Rückgang sei eine Folge der geringeren Zahl der freiwilligen Ausreisen von Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit, hiess es weiter.

Asylgewährungsquote sinkt

Weitere rund 2200 Personen wurden entweder in ihren Heimatstaat oder einen Drittstaat zurückgeführt. Bei rund 12'500 Personen wurde eine unkontrollierte Abreise registriert, was einer Steigerung um 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entsprach.

Das SEM erledigte im vergangenen Jahr mehr als 34'500 Asylgesuche. Dies entsprach einem Plus von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt erhielten 10'390 Personen Asyl, wie es weiter hiess. Die Asylgewährungsquote lag damit bei rund 34 Prozent - im Vorjahr lag sie bei fast 26 Prozent. Bei den vorläufigen Aufnahmen verzeichnete das SEM im selben Jahresvergleich zudem einen Rückgang, währenddessen deutlich mehr vorläufige Aufnahmen beendet wurden (+27,8 Prozent).

Für das laufende Jahr rechnet das SEM in seinem wahrscheinlichsten Szenario mit rund 24'000 neuen Asyl- und rund 17'000 neuen Schutzgesuchen. Die tatsächliche Zahl der neuen Asylgesuche hänge wesentlich davon ab, wie viele Personen aus der Türkei nach Griechenland und Bulgarien migrieren und wie viele aus Griechenland und Bulgarien Richtung Mittel- und Westeuropa weiterwandern, hiess es.

Ebenso wichtig sei die Entwicklung der Migration aus den nordafrikanischen Staaten über das Mittelmeer nach Italien. Mitentscheidend sei zudem die Migration aus visumsbefreiten Staaten wie Georgien oder Kosovo in Richtung Mittel- und Westeuropa und die Rückführungspolitik der Nachbarstaaten der Schweiz. (sda)

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