«Wie lautete die Nummer schon wieder?»: Diese Frage beim Wägen von Tomaten, Bananen oder Äpfeln in Supermärkten könnte schon bald überflüssig werden. Heute hat praktisch jede Frucht, jedes Gemüse eine eigene Nummer im Regal, die man beim Wägen eintippen muss, um eine Preisetikette zu erhalten. Dumm nur, wenn man vor der Waage steht und die Nummer plötzlich vergessen hat.
Die Schweizer Firma Mettler Toledo mit Sitz in Greifensee ZH - der laut eigenen Angaben weltgrösste Hersteller von Wägesystemen - setzt bei diesem Problem an. Sie hat eine neue Waage für den Detailhandel namens Freshway AI lanciert. Wie es der englische Name verrät, ist dabei künstliche Intelligenz (artificial intelligence – kurz AI, zu Deutsch: KI) im Spiel.
Im Supermarkt Halk Pazari in Zürich-Oerlikon ist die KI-Waage seit kurzem im Einsatz. Die Nummernschilder sind seither passé. «Einfach hinlegen», sagt der Verkäufer dem etwas verdutzten Kunden mit einer Wassermelone in der Hand. Und auf dem Bildschirm der Waage ist der Hinweis angebracht: «Produkt wird automatisch erkannt.»
Tatsächlich erscheint auf dem Screen sofort das korrekte Resultat, dass auf der Waage ein Wassermelonenschnitz liegt. Intelligente Kameras haben den Artikel erkannt. Nach einer Bestätigung durch den Kunden per Fingertipp wird die Klebe-Etikette mit dem Preis gemäss erhobenem Gewicht ausgedruckt.
Ann Spence, Marketingchefin von Mettler Toledo, sagt auf Anfrage, die Waage werde das Einkaufserlebnis revolutionieren. Indem sie das Nummerneintippen überflüssig mache, beschleunige und vereinfache sie den Prozess. «Unsere KI-Software hat eine Genauigkeitsrate von über 99 Prozent beim Erkennen der Produkte.»
Davon würden nicht nur die Konsumentinnen und Konsumenten profitieren, sondern auch die Detailhändler, sagt Spence. Denn die KI-Waage helfe auch beim Kampf gegen Diebstahl. Wer also bisher einfach die Nummer eines günstigeren Produkts eintippte, in der Hoffnung, an der Kasse werde dies nicht bemerkt, kann dies nun nicht mehr tun.
Zudem sei es eine Hilfe für jene Shops, welche die Produkte nicht von der Kundschaft, sondern vom Personal an der Kasse eintippen lassen. Die Suche nach dem richtigen Artikel auf dem Kassenbildschirm werde dadurch überflüssig, sagt Spence. Eigene Tests würden zeigen, dass der Scanning-Prozess dadurch um 47 Prozent schneller sei. Die Produkterkennung dauere gerade mal 60 Millisekunden und könne auch mit verschiedenen Gemüse- und Früchte-Säckchen der Detailhändler umgehen.
Eine Umfrage von CH Media bei den grossen Schweizer Detailhändlern bringt jedoch eine Zurückhaltung gegenüber der neuen Technologie zutage. «Aktuell sind solche neuartigen Waagen bei uns kein Thema und es sind auch keine Tests geplant», sagt Migros-Sprecherin Sarah Reusser.
«Wir erkennen zwar den Vorteil, dass sie das Einkaufen für die Kundschaft erleichtern und Fehleingaben reduzieren könnten.» Allerdings sehe man Herausforderungen bei der Unterscheidung ähnlicher Produkte, zum Beispiel bei verschiedenen Apfelsorten oder bei der Erkennung von Bio- und konventionellen Produkten, sagt Reusser. Denner, Manor und Volg wiegeln ebenfalls ab. «Das aktuell verwendete System entspricht unseren Anforderungen und hat sich im Alltag gut bewährt», sagt Volg-Sprecherin Tamara Scheibli.
Bei den deutschen Discountern Aldi und Lidl übernehmen auch künftig die Angestellten an der Kasse das Wägen der Gemüse und Früchte. Wobei Lidl-Sprecherin Nicole Graf sagt, dass man die Waagen mit automatischer Produkterkennung durchaus kenne. «Wir verfolgen technologische Entwicklungen stets aufmerksam und führen regelmässig Tests durch, um das Potenzial solcher Lösungen abzuschätzen.»
Manor argumentiert wie die Migros mit der schwierigen Unterscheidung, sobald Bio-Produkte im Spiel sind. Man beobachte zwar die neuesten technologischen Entwicklungen im Bereich der automatischen Produkterkennung «mit grossem Interesse» und prüfe diese sorgfältig, sagt ein Sprecher der Warenhaus-Kette. «Aktuell haben wir uns jedoch bewusst dagegen entschieden, solche Systeme in unseren Märkten einzusetzen.» Sobald die Technologie aber ausgereift sei und den eigenen Qualitätsansprüchen genüge, werde Manor eine Einführung erneut prüfen.
Mettler-Toledo-Managerin Spence kontert die Bedenken. «Wenn jemand rote Äpfel wiegt und es diese sowohl in der Bio- und Nicht-Bio-Variante gibt, kann der Kunde oder die Mitarbeitende die gewünschte Sorte auf dem Bildschirm auswählen.» In welchen anderen Schweizer Geschäften die Waage ebenfalls bereits im Einsatz ist, verrät sie nicht.
Beim Zürcher Supermarkt Halk Pazari ist man derweil zufrieden mit der Anschaffung, wie der Verkäufer im Gespräch erklärt. «Die Waage funktioniert sehr gut.»
Die Amis mit ihren Superlativen immer. Ein paar Sekunden Zeitersparnis revolutioniert das Erlebnis sicher nicht.
Was ich gelten lassen würde, ist, dass die Leute immer dümmer werden und sie (dank KI und unserem tollen Bildungssystem) bald keine Nummern mehr kennen.
Hä ?! Das sind max. 2 m bis zur Wasge und man vergisst die Nummer, Sache git's.