Schweiz
Natur

Starke Erdbeben in der Schweiz – wo und wann sie auftreten könnten

Porrentruy steht noch, das gestrige Erdbeben hat keine Schäden verursacht.
Porrentruy steht noch, das gestrige Erdbeben hat keine Schäden verursacht.bild: Shutterstock

Starke Erdbeben in der Schweiz – wo und wann sie auftreten

23.03.2023, 15:2225.03.2023, 14:13
Mehr «Schweiz»

Die Schweiz ist kein Hochrisikoland für Erdbeben. Am Mittwoch hat im Jura die Erde aber wieder einmal überdurchschnittlich stark gebebt. Das Erdbeben war unter mit einer Stärke von 4,3 auf der Richterskala unter den 24 stärksten, die seit 1975 in der Schweiz spürbar waren. Das Epizentrum lag ungefähr 13 Kilometer südwestlich von Pruntrut. Das Beben ereignete sich um 15.50 Uhr in einer Tiefe von 5,7 Kilometern, wie der Schweizerische Erdbebendienst an der ETH Zürich (SED) mitteilte.

Der Erdstoss war in weiten Teilen des Schweizer Mittellandes zu spüren. Vom Kanton Freiburg bis zum schwyzerischen Muothatal in 146 Kilometern Entfernung gingen Meldungen beim SED ein. Auch in Frankreich, von Belfort bis Mulhouse, war das Beben spürbar. Schadensmeldungen sind jedoch weder bei der Schweizer noch bei der französischen Polizei eingegangen.

Wo das Erdbeben von Porrentruy JU zu spüren war.
Wo das Erdbeben von Porrentruy JU zu spüren war.bild: Seismo.ethz.ch

Wo in der Schweiz die Erde bebt

In der Schweiz kommt es immer wieder zu meist kleineren Erdbeben. Seit Anfang 2023 hat der SED hierzulande 228 Beben registriert. Pro Jahr gibt es rund 1000 bis 2500 Erdbeben in der Schweiz, von der Bevölkerung tatsächlich verspürt werden aber nur etwa 10 bis 20. Diese weisen in der Regel Magnituden von 2,5 oder mehr auf.

Was passiert, wenn die Erde heftiger bebt, liest du hier:

4757 solcher Erdbeben (Magnitude ≥ 2,5) finden sich in der SED-Datenbank für die Schweiz sowie das nahe Ausland. Sie gehen bis auf das Jahr 250 zurück, als in Augusta Raurica bei Basel die Erde bebte. Die Aufzeichnungen sind allerdings erst ab 1975 und der Installation eines Netzwerks mit rund 200 Messstationen verlässlich. Zuvor wurde die Bebenstärke anhand historischer Berichte, natürlicher Archive (Seesedimente, abgebrochene Tropfsteine in Höhlen etc.) und eines statistischen Verfahrens geschätzt.

Die Beben in der Schweiz sind hauptsächlich die Folge des Aufeinanderprallens der europäischen und der afrikanischen Lithosphärenplatten. Das Wallis ist die Schweizer Region mit der höchsten Gefährdung, gefolgt von Basel, Graubünden, dem St.Galler Rheintal und der Zentralschweiz. Regionen, in denen keine Erdbeben möglich sind, gibt es in der Schweiz nicht.

Erbeben-Gefährdungskarte der Schweiz.
Erbeben-Gefährdungskarte der Schweiz.bild: seismo.ethz.ch

So starke Erdbeben wie dasjenige vom Mittwoch in Porrentruy sind in der Schweiz und im nahen Ausland eher selten. 374 Beben mit einer Magnitude von 4,0 oder mehr lassen sich in der SED-Datenbank finden, im neuen Jahrtausend sind es bislang 13.

Die stärksten Schweizer Erdbeben

Das bisher stärkste Erdbeben in der Schweiz ist das Basler Erdbeben vom 18. Oktober 1356. Es hatte eine Magnitude von etwa 6,6 und zerstörte damals grosse Teile der Stadt Basel. Über die Anzahl der Todesopfer gibt es verschiedene Angaben. Von bis zu 2000 ist in einigen historischen Quellen die Rede, in anderen wird jedoch nur von etwa 100 Opfern gesprochen, da viele Basler nach dem Vorbeben am Nachmittag aus der Stadt geflohen seien.

Bild

Käme es heute in Basel zu einem ähnlichen Erdbeben, wäre mit mehreren tausend Todesopfern, zehntausenden Schwer- und Leichtverletzten sowie mit Sachschäden in der Grössenordnung von bis zu 140 Milliarden Schweizer Franken zu rechnen.

Die Wahrscheinlichkeit für ein katastrophales Beben mit einer Magnitude von etwa 6 oder mehr liegt bei rund einem Prozent pro Jahr. Im Schnitt ist alle 50 bis 150 Jahre mit einem solchen Ereignis zu rechnen. Ein Erdbeben dieser Stärke ereignete sich zum bislang letzten Mal im Jahr 1946 bei Sierre im Wallis. Es könnte also bald wieder so weit sein. Ein verheerendes Erdbeben kann in der Schweiz gemäss SED überall und jederzeit auftreten.

Schaeden und Truemmer des Erdbebens vom 25. Januar 1946 in Sion im Kanton Wallis. (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Walter Studer)
Das Walliser Erdbeben von 1946 richtete auch Schäden in Sion an.Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So musst du dich bei einem Erdbeben verhalten: Bilder aus aller Welt
1 / 30
So musst du dich bei einem Erdbeben verhalten: Bilder aus aller Welt
Regel Nummer 1: Den Kopf bedecken – mit dem, was du zur Verfügung hast.
Angestellte eines Supermarkts in Kobe, Japan, während einer Erdbeben-Übung am 14. Januar 2016.
quelle: ap/kyodo news / yuta omori
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Videos zeigen einstürzende Gebäude in der Türkei und Syrien
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
14
Die Espresso-Königin über steigende Preise und den Schweizer Café Crème
Cristina Scocchia, Geschäftsführerin der italienischen Kaffeefirma Illy aus Triest, verrät, wie sie in der Schweiz zulegen will, wie es sich in einer Familienfirma arbeitet - und erklärt ihren Migros-Deal.

Sie ist eine von weniger als 4 Prozent weiblicher CEOs in Italien: Cristina Scocchia leitet seit 2022 die Traditionsfirma Illy, bekannt für den gemahlenen Kaffee in silbernen Dosen mit rotem Logo. Die Spezialität: der Espresso. Im Telefoninterview spricht die 50-Jährige über ihre Vision für die Zukunft des Familienunternehmens mit Sitz in Triest, die Rolle von Starbucks und Nespresso für die Branche und ihre eigene Kaffeevorliebe, mit der sie überrascht.

Zur Story