Schweiz
Populärkultur

Absage des Alba-Festivals war laut Zürcher Gericht diskriminierend

Alba-Festival auf dem Zuercher Kasernenareal am Freitag, 17. Juni 2024. Das Alba Festival ist das groesste Festival fuer albanische Musik und Kultur in Europa. (KEYSTONE/Walter Bieri )
Das Alba Festival ist das grösste Festival für albanische Musik und Kultur in Europa.Bild: keystone

Zürcher Gericht rüffelt SP-Regierungsrätin: Absage des Alba-Festivals war diskriminierend

2021 durfte das Zürcher Alba-Festival nicht stattfinden. Das entschied SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, da sich das Festival «primär an eine stark betroffene Community» richte. Diese Begründung ist nicht zulässig, entschied nun das Gericht.
19.08.2024, 11:2719.08.2024, 11:44
Mehr «Schweiz»

Die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr (SP) hat eine Niederlage vor Verwaltungsgericht eingefahren. Dieses entschied, dass die Absage des Alba-Festivals im Jahr 2021 diskriminierend gewesen sei. Fehr hatte diese Verfügung damals erlassen.

Jacqueline Fehr, Regierungsraetin und Vorsteherin der Direktion der Justiz und des Innern, posiert an einem Medientermin ueber den Modellversuch der U-Haft im Ausbildungszentrum Meilen, aufgenommen am ...
Jacqueline Fehr, SP-Regierungsrätin und Vorsteherin der Direktion der Justiz und des Innern im Kanton Zürich.Bild: keystone

Das Alba-Festival hätte im September 2021 auf der Hardturmbrache stattfinden sollen. Vor dem Hintergrund der damals grassierenden Corona-Pandemie entschied Fehr, die bereits erteilte Bewilligung für den zweitägigen Anlass wieder zurückzuziehen – weniger als 48 Stunden vor Festivalbeginn.

Das Festival richte sich «primär an eine stark betroffene Community», begründete die Regierung damals ihren Entscheid.

«Erkenntnisse aus dem Contact Tracing wie auch das Update der Covid-Science-Task-Force zeigen, dass sich Ferienrückkehrer aus dem Balkan überdurchschnittlich oft mit Covid-19 infiziert haben.»

«Niemand verliert gerne vor Gericht»

Niemand verliere gerne vor Gericht, auch sie nicht, schrieb Fehr am Montag dazu auf LinkedIn. Sie sei dennoch froh über dieses Urteil. Es sei gut zu wissen, dass das Verwaltungsgericht bei Fragen der Diskriminierung einen strengen Massstab setze.

Auch die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus hatte die Zürcher Regierung damals kritisiert. Die Veranstalter des Festivals zogen schliesslich gegen den Regierungsrat vor Gericht.

Im Jahr darauf konnte das Alba-Festival schliesslich stattfinden. Austragungsort war das Hardturm-Areal. Im Jahr 2023 hatten die Veranstalter hingegen wieder Pech: Die Stadt Zürich erteilte die Bewilligung zu spät, so dass das Festival abgesagt werden musste.

Im Juni dieses Jahres konnte das albanisch-kosovarische Festival schliesslich ohne Nebengeräusche stattfinden, vom 21. bis am 23. Juni auf dem Kasernenareal. Mit über 20'000 Besucherinnen und Besuchern ist das Alba-Festival nach eigenen Angaben das grösste Open-Air-Festival für albanische und kosovarische Popmusik in Europa. (saw/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Dinge, die du vermutlich nur auf Festivals siehst
1 / 15
Dinge, die du vermutlich nur auf Festivals siehst
Der Grundgedanke: Je kleiner das Zelt, umso weniger Gewicht musst du auf das Gelände tragen.
quelle: imgur
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Das ist von Chanel» – die besten Outfits vom Openair Frauenfeld 2024
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
54 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bikemate
19.08.2024 11:55registriert Mai 2021
Ist es denn kein Fakt, dass sich Ferienrückkehrer aus dem Balkan überdurchschnittlich oft mit Covid-19 infiziert hatten? Wenn es eine Tatsache ist verstehe ich nicht, warum eine Faktenbasierte Entscheidung als Diskriminierung gewertet wird. So eine Entwicklung ist brandgefährlich.
9114
Melden
Zum Kommentar
avatar
Luusbueb_
19.08.2024 11:49registriert August 2023
2024 haben wir erreicht, dass Fakten nichts mehr zählen. Man wirft den Rechten vor, alternative Fakten zu schaffen, aber die tatsächlichen scheinen ebenso keinen Wert mehr zu haben.

Politik kann nicht gemacht werden, um möglichst niemaden zu verletzten. Politik muss faktenbasiert bleiben.
759
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sensei
19.08.2024 11:31registriert Mai 2015
Und trotzdem hat sie damit wohl einigen Menschen das Leben gerettet.
6318
Melden
Zum Kommentar
54
    «Die Frage ist nur, wann»: Ein Experte über die Gefahr eines Blackouts in der Schweiz
    Erst im Dezember veröffentlichte ETH-Forscher Leonard Schliesser eine Analyse über die Risiken der europäischen Stromversorgung. Er sagt: Die Anarchie sei nur 72 Stunden entfernt.

    Leonard Schliesser ist Senior Researcher im Team Risiko und Resilienz am Center for Security Studies (CSS) der ETH Zürich. In seinen Studien befasst er sich mit dem «Schutz kritischer Infrastrukturen, ziviler Verteidigung und unwahrscheinlichen Ereignissen, etwa Blackouts, die ein katastrophisches Potenzial mit sich führen», heisst es auf der Website der Universität.

    Zur Story