Die Schweiz ist das Land der Gletscher. Noch zumindest. Die weissen Riesen der Berge schmelzen. Doch noch sind sie da und es gibt in der Schweiz diverse eindrückliche Wanderungen und Erlebnisse, welche dir zeigen, wie einzigartig diese Eiswelt ist.
Keine Frage: Ein Gletscher-Artikel ohne den Aletschgletscher, das geht nicht. Er ist der längste Alpengletscher.
Es empfiehlt sich, die einzige geführte Tour auf dem Aletschgletscher zu buchen – weil ohne erfahrenen Bergführer solltest du nie auf einen Gletscher. Gesichert am Seil kannst du täglich für rund 6 Stunden unterwegs sein (ca. 2 bis 3 davon auf dem Gletscher). Dabei erfährst du Spannendes über den Grossen Aletschgletscher.
Schwierig ist der Weg nicht. Aber Kondition musst du haben und trittsicher solltest du sein. Wenn dir das alles zu viel ist, dann empfehle ich die Erlebnisausstellung Gletscherwelt auf dem Bettmerhorn. Das kostenlose Angebot wartet direkt neben der Bergstation und du lernst viel über Gletscher.
Hier gibt es mehr Informationen zur Gletscherrundtour.
Distanz: knapp 4 Kilometer
Dauer: rund 2 Stunden (bis zur Hütte)
Kondition: Mittel
Hier geht es zum Routenvorschlag.
Die Blüemlisalp oberhalb des Oeschinensees ist bekannt. Der Blüemlisalpfirn liegt aber im Kanton Uri, im Isenthal. An den Nordhängen des Brunnistocks und des Blackenstocks wälzt er sich über rund 2 Kilometer.
Nicht riesig also, aber eindrücklich, weil man sich genau vorstellen kann, wie mächtig der Gletscher wohl früher war. Die Gitschenhörelihütte ist beispielsweise von der Biwaldalp in rund zwei Stunden erreichbar, von dort hat man super Blicke auf den Gletscher.
Zu empfehlen ist auch, dass man auf der Seitenmoräne noch etwas weiter hoch steigt. Der Weg ist hier weiss-blau-weiss markiert, aber schwierig wird er erst weiter oben. Sowohl in der Gitschenhörelihütte, als auch auf der Biwaldalp kann man auch übernachten.
Achtung: Beim Routenvorschlag unten starten wir bei der Biwaldalp, es hat aber nur ein Transportbähnli da hoch. Der Aufstieg vom Tal unten dauert nochmals knapp 90 Minuten.
Wer mehr Kondition hat, schwindelfrei ist und sich auf weiss-blau-weissen Wegen wohlfühlt, dem sei die (anstrengende) Rundtour von der Musenalp über den Chlitaler Firn (der ist praktisch weg) auf den Uri Rotstock und dann via Gitschenhörelihütte (oder nah dran vorbei) und den Sassigrat zurück zur Musenalp zu empfehlen (hier gibt's den Routenvorschlag).
Hier gibt es mehr Informationen zur Biwaldalp. Und hier mehr Infos zur Gitschenhörelihütte.
Distanz: 7,5 Kilometer
Dauer: ca. 2:45 Stunden
Kondition: Leicht
Hier geht es zum Routenvorschlag.
Die Britanniahütte ist eine der meistbesuchten SAC-Hütten. Kein Wunder, denn sie ist grandios gelegen und relativ einfach zu erreichen. Wir entscheiden uns für die Route ab Felskinn (Bergstation).
In rund 75 Minuten sind wir dann schon bei der Britanniahütte. Wir überqueren dabei die Reste des Chessjengletschers, über das Egginerjoch und ein Hochplateau, zum steileren Schlussaufstieg. Der Weg ist nicht schwierig, aber wir bewegen uns auf rund 3000 Metern, da ist eine gewisse Erfahrung nötig.
Bei der Hütte lohnt es sich, noch kurz auf den Klein Allalin hochzusteigen, von dort öffnet sich der Blick auf den Mattmarkstausee und natürlich sind der Allalingletscher und der Hohlaubgletscher inmitten der teilweise über 4000 Meter hohen Berge eindrücklich.
Zurück geht es dann westlich vom Egginer und Mittaghorn vorbei nach Plattjen, von wo uns die Gondel hinunter nach Saas-Fee bringt (Achtung: Die Gondel von Plattjen fährt im Sommer 2022 nicht, das gibt dann nochmals rund 800 Höhenmeter bis nach Saas-Fee).
Und ja: Die Britanniahütte ist auch im Winter ab März auf einem Winterwanderweg erreichbar.
Hier gibt es mehr Informationen.
Distanz: 4,5 Kilometer
Dauer: 1:30 Stunden (hin und zurück)
Kondition: Leicht
Hier geht es zum Routenvorschlag.
Der Glacier Walk oder wie ihn die Macher von Glacier 3000 nennen: Spaziergang im Schnee. Genau das ist es nämlich auch.
Vom Col du Pillon geht es mit zwei Luftseilbahnen auf den Gletscher. Bei der Bergstation lohnt sich noch kurz ein Besuch des Scex Rouge, dessen zwei Gipfel mit einer Brücke verbunden sind.
Dann geht es über den Gletscher bis zur Refuge l'Espace, einem kleinen Restaurant beim Felssporn Quille du Diable mit grandioser Aussicht ins Wallis. Selten habe ich so ein schönes Panorama wie hier genossen. Zu diesem Teufelskegel gibt es auch eine schöne Sage, wie die Region entsanden ist.
Der Weg über den Glacier de Zanfleuron ist praktisch flach und gut gesichert, also für (fast) alle machbar.
Hier gibt es mehr Informationen.
Distanz: 5,5 Kilometer
Dauer: ca. 2:15 Stunden
Kondition: Mittel
Hier geht es zum Routenvorschlag.
Wir bleiben auf knapp 3000 Metern. An der Grenze vom Wallis zum Kanton Bern treffen wir auf den Plateaugletscher Plaine Morte. Bekannt wurde dieser in den letzten Jahren durch Ausbrüche von Gletscherseen, welche das Simmental überfluteten. 2019 wurde darum ein 1300 Meter langer Kanal durch den Gletscher gebaut, damit das Wasser kontinuierlich abfliessen kann.
Der Wanderweg entlang von der Bergstation Pointe de la Plaine Morte zur Wildstrubelhütte ist eigentlich nicht sehr schwierig, aber auch hier gilt: Wir sind auf fast 3000 Metern unterwegs. Mach das nur, wenn du Erfahrung in solchen Gegenden hast. Mit einer geführten Tour kannst du mit einem Bergführer auch auf den Gletscher.
Neben dem bis zu 200 Meter dicken Gletscher imponiert hier oben natürlich auch die Aussicht auf das Rhonetal und die Walliser Alpen von der Mischabel bis zum Matterhorn. Übrigens: Da der Gletscher ins Berner Oberland und auch ins Wallis entwässert, fliesst sein Schmelzwasser in die Nordsee und auch ins Mittelmeer.
Hier gibt es mehr Informationen.
Distanz: 5 Kilometer
Dauer: 1:30 Stunden
Kondition: Leicht
Hier geht es zum Routenvorschlag.
Wir reisen zur Seebodenalp, oberhalb des Vierwaldstättersees.
Hier erreichte die letzte grosse Eiszeit vor rund 24'000 Jahren ihren Höhepunkt und die Rigi wurde vom Reussgletscher umflossen. Der Gletscher ist längst weg, seine Spuren aber noch da. So auch auf der Seebodenalp, wo eine bedeutende Seitenmoräne liegt, die von der Seilbahnstation bis zur Altruodisegg reicht.
Auf der einfachen Tour erhältst du viele Informationen zum Gletscher und der heutigen Landschaft. Und wenn im Herbst unten wieder der Nebel liegt, kannst du dir vorstellen, wie es war, als das heutige Küssnacht unter einer rund 700 Metern dicken Eisschicht lag.
Hier gibt es mehr Informationen.
Distanz: 4 Kilometer
Dauer: 1:30 Stunden
Kondition: Leicht
Hier geht es zum Routenvorschlag.
Einfacher kann man eine Gletschertour kaum erreichen: Mit dem Postauto bei der Haltestelle Hotel Steingletscher aussteigen und in den nächsten 90 Minuten den Steingletscher erleben.
Der Gletscherpfad Steinalp liefert an 15 Stationen viel Wissenswertes zum Gletscher, der sich immer weiter nach oben zurückzieht. Dabei geht es nicht nur um Schnee und Eis, sondern auch um Landschaftsformen, Blumen am Gletscherrand oder verschiedene Gesteine.
Der Steisee unterhalb des Gletschers sorgt ebenfalls für schöne Bilder. Wer will, kann auch noch auf dem einfachen Wanderweg hinauf zur Passhöhe. Das sind zwar einige Höhenmeter, aber die Ausblicke lohnen sich. Von oben fährt wieder das Postauto. Oder du kannst natürlich auch im Berghotel Steingletscher übernachten. Die Betreiber schreiben: «0*-Sterne nach hotelleriesuisse oder 1000*-Sterne nach Himmelsbetrachtung im Sustengebiet.»
Hier gibt es mehr Informationen.
Zum Abschluss wandern wir nicht auf oder neben einem Gletscher, sondern IM Gletscher drin. Möglich ist dies in der Schweiz unter anderem auf dem Titlis.
Ich war kürzlich da. Ehrlich gesagt war ich erst etwas erschrocken, wie weit sich der Gletscher zurückgezogen hat.
Die kostenlose Gletschergrotte ist dafür noch immer fantastisch. In der kalten Luft wanderst du durchs Dämmerlicht. Bis zu 5000 Jahre alt ist das Eis hier. Der Gang ist etwa 150 Meter lang, du spazierst dabei rund zehn Meter unter der Gletscheroberfläche. Erreichbar ist das alles von der Titlis Bergstation aus. Und ja: In der Grotte ist's Minus 1,5 Grad kalt. Nimm einen Pulli mit.
Hier gibt es mehr Informationen.