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Bargeldlose BLS-Automaten rufen Kritik hervor

Bahnhof Brünnen Bruennen Bern BLS Automat Ticketautomat
Bei BLS-Automaten kann im Kanton Bern künftig nur noch bargeldlos bezahlt werden.Bild: BLS

«Realitätsfern»: Bargeldlose BLS-Automaten rufen Kritik hervor

08.10.2025, 10:3008.10.2025, 14:17

Der Entscheid der BLS, im Kanton Bern künftig nur noch bargeldlose Billettautomaten anzubieten, ruft Kritiker auf den Plan. Die von SVP-Politiker Thomas Fuchs präsidierte Vereinigung Bern aktiv spricht von «zunehmender Arroganz öffentlicher Institutionen gegenüber der eigenen Bevölkerung».

Die BLS, ein mehrheitlich öffentliches Unternehmen, verhalte sich «wie ein abgehobener Technologiekonzern – selbstgerecht, realitätsfern und ohne Gespür für gesellschaftliche Verantwortung», schreibt die Vereinigung.

Mit der Abschaffung der Bargeldfunktion würden tausende Menschen vom Zugang zum öffentlichen Verkehr ausgeschlossen, etwa ältere Personen, sozial Schwächere, oder Menschen mit Behinderung.

SVP-Grossrat Thomas Fuchs brachte 2024 im Grossen Rat eine Motion durch, die den Erhalt der Bargeldautomaten zum Ziel hatte. Allerdings handelte es sich lediglich um eine Richtlinienmotion, bei der der Regierungsrat einen grossen Spielraum hat, wie er mit dem Anliegen umgeht. Die Bau- und Verkehrsdirektion prüfte das Anliegen, lehnte es aber unter Verweis auf die hohen Kosten ab.

Am Dienstag gab das Bahnunternehmen BLS bekannt, dass seine Billettautomaten künftig bargeldlos funktionierten. Anders sieht es in den Kantonen Neuenburg und Luzern aus, dort können Passagiere weiterhin mit Bargeld an den Automaten zahlen. Diese Kantone übernehmen die Mehrkosten der BLS für diese Bezahlfunktion.

Die meisten Fahrgäste kauften ihre Fahrausweise heute über digitale Kanäle, begründete die BLS ihren Schritt am Dienstag. Sie wolle an Bahnhöfen, Haltestellen und in den Bussen zwar weiterhin Automaten zur Verfügung stellen, doch diese müssten kostengünstig betrieben werden können. Die Annahme von Bargeld verteure den Betrieb. (sda)

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95 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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I.R.GOOD
08.10.2025 11:19registriert Februar 2014
Finde es immer wieder soo geil wenn die Partei, welche immer predigt, den Staatsapparat wie eine privatwirtschaftliche Firma zu führen, genau damit „konfrontiert“ wird…
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ELMatador
08.10.2025 10:58registriert Februar 2020
Ich finde es grundsätzlich richtig, dass Prozesse digitalisiert und optimiert werden.
Die entscheidende Frage ist jedoch, was mit Menschen geschieht, die entweder nicht in der Lage sind oder nicht bereit, digital zu bezahlen.


Da die Schalteröffnungszeiten zudem deutlich kürzer sind als die Betriebszeiten der Bahn, bedeutet das in der Praxis: Über weite Strecken des Tages ist nur bargeldloses Bezahlen möglich.

Damit schliesst man viele Bargeldnutze faktisch aus.
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ABWESEND
08.10.2025 11:02registriert September 2024
inwiefern werden Leute vom ÖV ausgeschlossen, wenn man statt Bargeld die Karte aus dem Portemonnaie ziehen muss? haben ältere Personen, sozial Schwächere, oder Menschen mit Behinderung kein Konto mit einer dazugehörigen Bankkarte?

mir fällt genau eine Personengruppe ein, für die bargeldloses bezahlen ein Problem werden könnte, Kinder im Alter von 6 bis ca. 12 Jahre, die noch kein Smartphone besitzen. da können aber Eltern Mehrfahrtenkarten kaufen und das Problem ist auch schon wieder gelöst.
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