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Schweizer benutzen Künstliche Intelligenz wie ChatGPT für Ferienplanung

Schweizer benutzen ChatGPT und Co. für ihre Ferienplanung

Laut einer Umfrage hat die Mehrheit der Schweizer Reisenden vor, künftig die künstliche Intelligenz um Rat zu fragen. Das stellt nicht nur für Hotelplan, Kuoni und Tui eine Bedrohung dar.
04.10.2025, 19:5104.10.2025, 19:51
Benjamin Weinmann / ch media

Es ist eine Zahl, die den Inhaberinnen und Inhabern klassischer Reisebüros Sorgen bereiten dürfte: 88 Prozent aller Teilnehmenden einer neuen Studie wollen in Zukunft künstliche Intelligenz (KI) für die Planung ihrer Ferien benutzen. Dies geht aus einer Onlineumfrage der Buchungsplattform Booking hervor, deren Resultate für den Schweizer Markt CH Media exklusiv vorliegen. Die Umfrage erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität, zeigt aber klare Tendenzen auf.

Könnte ein Reise-Tipp der KI sein: Der Strand im Manuel Antonio National Park in Costa Rica.
Könnte ein Reise-Tipp der KI sein: Der Strand im Manuel Antonio National Park in Costa Rica.Bild: Getty Images

Insgesamt liess Booking im Rahmen der Studie mehr als 37‘000 Konsumentinnen und Konsumenten aus 33 Ländern befragen, in der Schweiz waren es rund 500. Die Erhebung soll deren Haltung zur KI aufdecken und zeigen, wie die neuen Recherchemöglichkeiten im Alltag und auf Reisen genutzt werden.

KI hängt Influencer ab

Wenn es um die Frage geht, ob man in den Sommerferien eher nach Mallorca, Mauritius oder Mazedonien reisen soll, könnte der Robo-Berater die Aufgaben menschlicher Angestellte von Reisebüros wie Hotelplan, Kuoni und Tui bald ersetzen – das glauben auf jeden Fall zwei Drittel der Befragten aus der Schweiz. Für sie wird die automatisierte Reiseberatung die Regel. Etwas mehr als die Hälfte hat KI bereits für einige Reise-Aspekte genutzt.

epa08997279 (FILE) - A TUI logo at the venue of the Annual General Meeting of TUI AG in Hannover, northern Germany, 12 February 2019 (reissued 08 Februar 2021). TUI is due to publish their financial y ...
Ein Drittel der befragten Schweizer finden, dass Reiseplaner wie TUI bald durch KI-Berater ersetzt werden könnten.Bild: keystone

Bei der Planung nutzen die Reisehungrigen KI am häufigsten, um Reiseziele und die beste Reisezeit zu recherchieren (30 Prozent), um Erlebnisse oder kulturelle Aktivitäten vor Ort zu finden (29 Prozent) sowie für Restaurant-Empfehlungen (29 Prozent).

Doch nicht nur die Arbeit von Reisebüros ist damit gefährdet, sondern auch jene von so genannten Influencerinnen und Influencern. Denn KI-Assistenten werden bereits von 18 Prozent der Befragten als zuverlässigere Quelle für die Reiseplanung angesehen als die Werbefilmer auf den Sozialen Medien.

Könnte KI in Zukunft also eine entscheidende Rolle im Tourismus spielen, so ist dies zumindest zum jetzigen Zeitpunkt laut einer anderen, ebenfalls aktuellen Studie der Forschungsorganisation Wemf noch nicht der Fall. Demnach setzen erst 2,2 Prozent der Schweizer Bevölkerung auf KI-gestützte Tools bei der Ferienplanung. Websites, der Austausch mit Familie, Freundinnen und Freunden, Berichte, Anzeigen und Prospektbeilagen in Zeitungen sind nach wie vor deutlich beliebter.

Euphorie in Lateinamerika und Asien

Auf die Chancen und Risiken der KI generell angesprochen, bezeichnet sich hierzulande fast jede dritte Person in der Booking-Studie als KI-Begeisterte, die vom Potenzial fasziniert ist. Knapp jede zehnte Person sieht sich als KI-Befürworterin, die sich für deren Vorteile und verantwortungsvolle Nutzung ausspricht. Diese Begeisterung beruht auf der Überzeugung, dass KI unter anderem das Leben leichter macht und die Produktivität steigert.

Argentines on vacation play paddle ball on the shore of Renaca beach, in Vina del Mar, Chile, Thursday, Jan. 30, 2025. (AP Photo/Esteban Felix)
Somit könnte man zum Beispiel am argentinischen Strand landen.Bild: keystone

Doch es gibt auch die weniger Euphorischen: Etwa 13 Prozent bezeichnen sich in der Umfrage selbst als zurückhaltend in Bezug auf die KI-Nutzung. Sie sehen die Entwicklung oder Nutzung von KI kritisch. 11 Prozent bezeichnen sich gar als Skeptiker. Weltweit am grössten ist die Begeisterung laut der Booking-Studie in Lateinamerika: 98 Prozent der Befragten sind von KI begeistert und 89 Prozent wissen, wie sie funktioniert. Dicht dahinter folgt die Region Asien-Pazifik. In Nordamerika, Europa und im Nahen Osten herrscht derweil etwas mehr Misstrauen. (aargauerzeitung.ch)

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68 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Frei Schnauze
04.10.2025 20:32registriert Mai 2023
Ich nutze die Infos von Influenzern, um zu planen, wo ich nicht hingehe. Funktioniert einwandfrei.
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Tatwort
04.10.2025 20:21registriert Mai 2015
Ich kaufe mir Reiseführer und Bücher über die Gegend und lese mich ein.
Mann, bin ich alt!
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Amadeus
04.10.2025 20:28registriert September 2015
Ich versuche geberell sowenig ChatGPT wie möglich zu nutzen. Mir ist diese Technologie und der Umgang damit unheimlich. Ich frage für die Ferien meistens Freunde und Kollegen nach Empfehlungen. Aber es muss natürlich jeder selbst für sich wissen wie er/sie Ferien plant.
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