Schweiz
Saudi-Arabien

Bundespräsident Ueli Maurer relativiert Khashoggi-Aussage.

Swiss Federal President Ueli Maurer speaks during a plenary session in the Congress Hall the first day of the 49th Annual Meeting of the World Economic Forum, WEF, in Davos, Switzerland, Tuesday, Janu ...
Ueli Maurer vermutet eine bösartige Medienkampagne gegen ihn. Bild: KEYSTONE

Ueli Maurer relativiert Khashoggi-Aussage: «Das war eine bösartige Medien-Kampagne»

26.01.2019, 13:4826.01.2019, 14:37
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Bundespräsident Ueli Maurer relativiert seine Aussage zum brutalen Mord am saudischen Journalisten Jamal Khashoggi. Am WEF-Eröffnungstag vor wenigen Tagen sagte Maurer nach einem Gespräch mit dem saudischen Finanzminister Mohammed al-Dschadan, die Causa Khashoggi sei «schon lange abgehakt». Von verschiedenen Seiten wurde der Bundespräsident daraufhin kritisiert. 

Nun relativiert er seine Aussage. In der «Samstagsrundschau» von Radio SRF sagt er, er sei falsch verstanden worden und es sei eine bösartige Kampagne gegen ihn entstanden. Er sei unmittelbar nach seinem Gespräch mit dem saudischen Finanzminister befragt worden. «Ich sagte, mit ihm sei das mit Khashoggi abgehandelt. Denn ich habe ihn in den letzten drei Monaten ein paar Mal getroffen und wir haben das besprochen», so Maurer im Interview.  

Selbstverständlich sei aber der Fall Khashoggi an und für sich noch nicht abgeschlossen. Seine Aussage habe sich einzig auf das Gespräch mit dem Finanzminister bezogen. Dafür dass seine Aussage dann so verkürzt zusammengeschnitten worden sei, erwarte er von den Medien eine Richtigstellung. 

Trotzdem will Maurer noch dieses Jahr nach Saudi-Arabien reisen. «Es gibt ein Interesse der Schweiz, dass man irgendwann zur Normalität zurückkommt.» Saudi-Arabien sei ein wichtiger Partner, nicht nur für die Schweiz, sondern für alle im mittleren Osten. «Es macht keinen Sinn, wenn man Leute ausgrenzt», so der Bundespräsident. (sar)

Fall Khashoggi: Ein Mord mit politischen Konsequenzen

Video: watson

Die Chronologie des Falls Khashoggi

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Die Chronologie des Falls Khashoggi
2. Oktober: Der saudische Journalist Jamal Khashoggi besucht das saudische Konsulat in Istanbul. Er benötigt Papiere, um seine türkische Verlobte heiraten zu können. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.
quelle: ap/trt world
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73 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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fant
26.01.2019 14:33registriert Oktober 2015
Dass ich das noch von einem SVP-Mitglied hören darf: Es macht keinen Sinn, wenn man Leute ausgrenzt»
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FrancoL
26.01.2019 14:06registriert November 2015
So richtig reinwaschen kann der gute Maurer sich nicht, wenn er dann folgende Aussage mach:
«Es gibt ein Interesse der Schweiz, dass man irgendwann zur Normalität zurück kommt.»
Das Irgendwann ist dann eingetreten, wenn man in der Sache auch eine klare und unmissverständliche Haltung eingenommen hat und nicht wenn der Zeitfaktor die entscheidende Rolle spielt. Das Interesse eines Landes sollte auch dessen Integrität berücksichtigen und nicht nur die finanziellen Interessen.
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Therealmonti
26.01.2019 14:49registriert April 2016
Schwacher Versuch von Maurer, sich da rauszureden. Er und die ganze offizielle Schweiz haben es schändlich verpasst, das grausame Verbrechen an Kashoggi zu verurteilen, geschweige denn irgendwelche Sanktionen zu ergreifen. Ich bleibe dabei: Maurer sollte sich schämen.
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    Männer, es ist Zeit, den Mund aufzumachen
    Es ist zu wenig, selbst nicht sexistisch zu sein. Männer müssen das Schweigen brechen und den nächsten Schritt wagen: den aktiven Anti-Sexismus.

    Viele von uns cis Männern haben in den letzten Jahren durch die feministische Bewegung und eventuell sogar unsere eigene Reflexion (!) gelernt, vermehrt in den Hintergrund zu treten. Zum einen, um den FLINTAs in unseren Leben mehr Raum zu geben, sei es bei der Arbeit, in Beziehungen oder einfach bei einem alltäglichen Gespräch – das ist cool. Zum anderen, um feministische Kämpfe nicht für unsere egoistischen Zwecke zu missbrauchen – das ist auch cool. Und drittens, weil es unheimlich praktisch ist, sich komplett aus der Diskussion herauszuhalten und die Probleme woanders zu suchen – das ist überhaupt nicht cool.

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