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SBB-Chef Ducrot stellt Zugshalte an kleineren Bahnhöfen in Frage

SBB-Chef Ducrot stellt Zugshalte an kleineren Bahnhöfen in Frage

17.03.2024, 12:0417.03.2024, 12:04

SBB-Chef Vincent Ducrot fordert eine Diskussion über die künftige Rolle der SBB im öffentlichen Verkehr in der Schweiz. In einem Interview mit dem «Sonntagsblick» sagte er, beispielsweise sei zu fragen, ob die SBB auch künftig an kleineren Bahnhöfen halten solle.

Die SBB sei auf mittleren und längeren Strecken stark, sagt Ducrot im Interview. Die Feinverteilung der Reisenden auf den letzten fünfzehn Reiseminuten sei hingegen etwas für den lokalen öffentlichen Verkehr.

The tunnel portal, photograph on the opening Day of the Ceneri Base Tunnel. Vincent Ducrot, CEO SBB speak by the opening ceremony. on Friday, 4 September 2020, in Camorino, Switzerland. The Ceneri Bas ...
Vincent Ducrot.Bild: keystone

«Wir müssen (...) den Mut haben, auch über Tabus nachzudenken wie das Knotenprinzip oder die Haltepolitik», sagte Ducrot. «Wir sollten Zentren flexibler anfahren und uns von der starren Knotenstruktur 0/15/30/45 lösen. Bei kleineren Bahnhöfen müssen wir uns überlegen, wo ein Zug sinnvollerweise hält.»

Viertelstunden-Takt an Knoten ab 2035

Mit Knotenstruktur 0/15/30/45 ist laut einer auf der SBB-Internetseite aufgeschalteten «Standortbestimmung» von Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar gemeint, dass an wichtigen Bahnknoten Anschlüsse jeweils um X.00 Uhr, X.15 Uhr, X.30 Uhr und X.45 Uhr vorhanden sind.

«Fährt alle 15 Minuten ein Zug, wird es möglich sein, sich von der strengen Knotenstruktur 0/15/30/45 zu lösen und die Knoten flexibler anzufahren. Sie werden weniger wichtig, und wir können auf teure Infrastrukturen für wenige Sekunden Fahrzeitgewinn verzichten», sagt Ribar laut diesem Text.

An der Medienkonferenz zur Rechnung der SBB vor ein paar Tagen sagte Ducrot, ein Viertelstunden-Takt an den Bahnknoten ab 2035 würde den Puls vereinfachen und Anschlussprobleme beheben, ohne dass die Züge schneller fahren müssten. (sda)

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111 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sweeney Todd
17.03.2024 12:22registriert September 2018
Nein Herr Ducrot, die SBB ist eben stark auf den kurzen Strecken. Kleine Bahnhöfe müssen angefahren werden, denn die meisten Personen in den Schnellzügen kommen zuerst von den kleinen Bahnhöfen.
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Nummy33
17.03.2024 12:28registriert April 2022
SBB und Post: der Service wird schlechter aber die Preise steigen….
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Sandlerkönig Eberhard
17.03.2024 12:50registriert Juli 2020
Also wenn man sich z.B. ein Konstrukt wie die S-Bahn Zürich betrachtet frage ich mich schon ein bisschen, welcher „lokale öffentliche Verkehr“ denn da diese Unmengen an Leuten feinverteilen soll, wenn man das mal so nennen darf.
Dass dies dem Kunden schlussendlich Vorteile bringen soll, wage ich jetzt ebenfalls zu bezweifeln.
Herr Ducrot, Frau Ribar, als meine zwei obersten Cheffen möchte ich Ihnen in Erinnerung rufen: Überall, wo die SBB im Regionalverkehr fährt, IST die SBB dieser „lokale öffentliche Verkehr“. Genauso wie es eine SOB in St Gallen oder eine RhB im Bündnerland ist.
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