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Umfrage zeigt: Schweizer Bevölkerung will Verhältnis mit der EU regeln

Umfrage zeigt: Schweizer Bevölkerung will Verhältnis mit der EU regeln

Eine neue Studie der Schweizer Wirtschaftsverbände zeigt, dass das Schweizer Volk weiteren Verhandlungen mit Brüssel positiv gestimmt ist. Was steckt dahinter?
18.12.2023, 08:1818.12.2023, 08:50
Gina Kern / ch media
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Das Umfrageinstitut gfs.bern hat im Auftrag verschiedener Wirtschaftsverbände die Stimmbevölkerung zu den bilateralen Verträgen zwischen der Schweiz und der EU sowie zur geplanten Weiterentwicklung des bilateralen Weges – die sogenannten Bilateralen III – befragt. Demnach stellt sich die Schweizer Bevölkerung hinter das Verhandlungsmandat mit Brüssel, wie die Verbände am Montag bekannt gaben. Und zwar deutlich.

A Swiss flag, right, and an European flag stand in a room before the working visit from Maros Sefcovic, Vice-President of the European Commission by Swiss Federal Councilor Ignazio Cassis, in Bern, Sw ...
Die EU und die Schweiz nehmen einen neuen Anlauf – der Support der Schweizer Bevölkerung ist gross.Bild: keystone

Positive Tendenz in der Bevölkerung

Über zwei Drittel der Stimmberechtigten befürworten der Umfrage nach ein Verhandlungsmandat zur Weiterentwicklung des Bilateralen Weges mit der EU. Über 70 Prozent sprechen sich gar für die Inhalte des Vertragspaketes der Bilateralen III aus. Das sind zehn Prozent mehr als noch im vergangenen Frühjahr und ein Höchstwert seit 2015.

Der Bericht des gfs.bern zeichnet ein positives Bild. Das Volk wünsche sich einen nächsten Schritt hin zu einer gesicherten und stabilen Beziehung mit der EU. Von den diskutierten Elementen der Bilateralen III wird die Wiederaufnahme der Schweiz in die EU-Rahmenprogramme für Forschung und Innovation fast einstimmig befürwortet.

Auch Anpassungen der flankierenden Massnahmen unter Wahrung des heutigen Lohnschutzes, die Aktualisierung der Regelung von Produktvorschriften, ein Stromabkommen mit der EU und die Möglichkeit zur dynamischen Rechtsübernahme stossen auf sehr breite Zustimmung. Zudem wird die Schaffung eines Streitschlichtungsmechanismus mit einem paritätischen Schiedsgericht deutlich unterstützt.

Die teilweise Übernahme der sogenannten Unionsbürgerrichtlinie, die EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern mit einem Arbeitsvertrag ein Anrecht auf Sozialleistungen ermöglichen würde, polarisiert die Stimmberechtigten. Dennoch wäre mit 53 Prozent auch hier eine knappe Mehrheit damit einverstanden.

Die Studie wurde im Auftrag von den Verbänden Economiesuisse, dem Schweizer Arbeitgeberverband, Interpharma, der Schweizerischer Bankiervereinigung und Swissmem in Auftrag gegeben. Befragt wurden 1000 Stimmberechtigte.

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172 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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btdnl
18.12.2023 09:59registriert November 2020
Die Blochers holen selbst Fachkräfte aus der EU aber wollen unbedingt eine Annäherung verhindern. Wer glaubt die EU wird uns nicht deutlich zurückstufen, wenn die Verhandlungen jetzt nicht spätestens 2025 zu einem Abschluss führen, träumt. Wird die Schweiz jetzt wieder bei Horizon zugelassen macht die EU Kommission einen grossen Schritt auf die Schweiz zu, ein Vertrauensbeweis. Dieses Vertrauen zu verspielen würde teuer. Fürchte nur bei dem Werbebudget von rechts wird es schwer…
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unclegreg
18.12.2023 08:46registriert September 2015
Miteinander reden ist immer gut. Eigenständig bleiben und die Sozialwerke schützen sollte dabei selbstverständlich sein. Denke jedoch die EU hat eine andere Erwartungshaltung.
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RaWi - Wir sind mehr
18.12.2023 09:58registriert Februar 2014
Sehr gut! Macht endlich vorwärts und normalisiert die Beziehungen mit unseren Nachbarn und wichtigsten Handelspartnern!
Wir sind mitten in Europa und gehören zu Europa. Schluss mit Rosinenpickerei und Abgrenzung!
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