Am Samstag steht das nächste Zürcher Derby an. Bild: www.imago-images.de
27.11.2024, 16:2427.11.2024, 16:44
Das letzte Zürcher Derby ist bei vielen Fans noch gut in Erinnerungen. Das Sportliche wurde teilweise zweitrangig. Schlagzeilen machten vor allem die Fans des FC Zürich sowie der Grasshoppers – und zwar neben dem Platz: Sturm einer S-Bahn an der Hardbrücke, ein geklautes Banner und mehr. Die Polizei war auf Trab.
Unter anderem das letzte Derby war denn auch der Anlass einer PR-Offensive der FCZ-Verantwortlichen. Gleich in drei Zeitungen («Tages-Anzeiger», NZZ und «Blick») erschienen am Dienstag Interviews mit FCZ-Präsident Ancillo Canepa und Sicherheitschef Luca Maggi zum Thema Gewalt rund um das Derby.
Just am selben Abend folgte die Meldung, dass sich vor dem Derby beide Fanlager auf der Josefwiese treffen wollen, um von dort zum Stadion zu marschieren. Bei GC heisst es auf der Website, der Treffpunkt sei um 16 Uhr, beim FCZ um 16.30 Uhr. Die Südkurve hat ihre Pläne zuerst auf ihrer Website publiziert, die GC-Fans folgten wenig später.
Josefwiese eigentlich GC-Terrain
Das Erstaunliche dabei ist, dass die Josefwiese eigentlich nicht das Terrain der FCZ-Fans ist. Meistens trifft man sich vor einem Spiel rund um die Tramstation Letzigrund, vor einem Derby stimmt man sich oft bei der Bäckeranlage oder der Fritschiwiese ein und zieht dann zum Stadion, wobei die Gleise nicht überquert werden müssen.
Die Josefwiese hingegen ist traditionell einer der Treffpunkte der GC-Fans (neben dem Hardturmstadion), die Hoppers überqueren auf ihrem Marsch zum Letzigrund die Gleise via Duttweilerbrücke.
Was bleibt, sind einige offene und ungeklärte Punkte bezüglich der Standortwahl beider Fanlager:
- Wenn sich die FCZ-Fans tatsächlich auf der Josefwiese treffen, müssen sie beim Marsch zum Stadion zwangsweise den Weg über die Hardbrücke nehmen. Gesetzt den Fall, dass dies tatsächlich passiert, müsste dann die ganze Hardbrücke für den öffentlichen Verkehr gesperrt werden?
- Ist es eine Provokation der FCZ-Fans? Will man den GC-Fans zeigen, dass Zürich «ihre» Stadt ist und man sich deshalb auch bei der Josefwiese treffen «kann», da man weiss, dass man in der Überzahl ist? Und wie reagieren die GC-Fans darauf?
- Oder ist es grundsätzlich eine Provokation beider Fanlager? Will man einfach die Polizei auf Trab halten?
Was ist das Ziel der Aktion?
Die Absicht hinter dem Vorgehen bleibt vorerst unklar. Mehrere Szenarien sind möglich:
- Szenario 1: Die FCZ-Fans, die sich einen Tag vor dem Derby noch zu einer Talkrunde treffen, werden dann einen anderen Standort für das Einstimmen vor dem Match mitteilen, zum Beispiel die Bäckeranlage. So hätte man erreicht, dass man vor dem Spiel für möglichst grosse Verwirrung gesorgt hat.
- Szenario 2: Es ist eine bewusste Provokation beider Fanlager. Wie im Januar dieses Jahres, als Fanlager aus der ganzen Schweiz angekündigt haben, dass man sich gemeinsam in Bern treffen wird, um gegen die Kollektivstrafe zu demonstrieren. Die Aktion hielt damals die Polizei auf Trab, schlussendlich stellte sich aber heraus, dass man damit nur Chaos stiften wollte und nie wirklich die Absicht hatte, den gemeinsamen Protest auch durchzuziehen.
- Szenario 3: Es ist eine bewusste Provokation seitens der FCZ-Fans. Ein Einstimmen vor dem Match an einem traditionellen Treffpunkt der GC-Fans wäre ein Zeichen, dass mittlerweile auch der Kreis 5 «in den Händen des FCZ» ist. Dies würde allerdings auch die Gefahr von erneuten Ausschreitungen erhöhen, falls die GC-Fans auf die Provokation reagieren würden. Für dieses Szenario spricht, dass die GC-Fans den Treffpunkt erst verkündeten, als die Südkurve bereits angekündigt hatte, man werde sich auf der Josefwiese treffen. Normalerweise wird der Treffpunkt für GC-Fans nicht so früh verkündet. Szenario 3 ist darum am wahrscheinlichsten.
Am Mittwoch-Nachmittag reagiert dann auch die Stadtpolizei Zürich. In einer Medienmitteilung schreibt sie:
«Im Zusammenhang mit dem Fussballspiel der Super-League-Teams FC Zürich gegen den Grasshopper Club Zürich rufen die beiden Fanlager traditionell im Vorfeld dazu auf, sich dezentral zu besammeln und im jeweiligen Verbund zum Stadion Letzigrund zu marschieren. Im Normalfall geschieht dies an durch die Bahngleise getrennte Örtlichkeiten in den Stadtkreisen 4 (FC Zürich) und 5 (GC Zürich). Für diesen Samstag haben beide Fanlager dazu aufgerufen, dass sie sich praktisch zeitgleich auf der Josefwiese im Kreis 5 besammeln wollen. Die beiden Fangruppierungen sind verfeindet und es kam in der Vergangenheit immer wieder zu tätlichen Auseinandersetzungen, zuletzt anlässlich des Derbys vom 19. Oktober 2024. Diese Ausgangslage birgt ein enormes Sicherheitsrisiko. Die Stadtpolizei Zürich hat entschieden, Besammlungen und Fanmärsche ab der Josefwiese nicht zu tolerieren. Sie empfiehlt deshalb allen Spielbesuchern, sich direkt zum Stadion Letzigrund zu begeben.»
Stadtpolizei Zürich
Gegenüber watson ergänzt Marc Surber von der Stadtpolizei Zürich: «Die Stadtpolizei Zürich bereitet sich adäquat und mit sehr viel Aufwand auf die bevorstehenden Derbys vor.» Man stehe mit den Sicherheitsverantwortlichen der beiden Clubs im Austausch.
Ob sich die beiden Fanlager an die Anweisungen der Polizei halten werden, wird sich zeigen. Neben der Stadtpolizei werden am Samstag gemäss Surber auch Kräfte der Kantonspolizei Zürich und der Transportpolizei im Einsatz stehen.
(red)
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Der FCZ und sein ignoranter Präsi haben ein riesen Problem in ihrer Fankultur und finden das traurigerweise auch noch geil.
Aus diesem Grund ist es gerne ein Treffpunkt für die GC Fans vor dem Derby, neben dem Hardturmgelände.
Sollte Szenario 1 eintreffen und die Südkurve will nur provozieren, sich dann aber wo anders treffen wäre das ja schon auch speziell, da dies ja kaum alle mitkriegen und dann mit GC Fans konfrontiert sind...