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Euro-Gutscheine gegen die Abwanderung in Richtung Tessin

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Mit 6000 Euro Gutscheinen will eine norditalienische Provinz ihre Mitarbeiter vom Pendeln ins Tessin abhalten. (Symbolbild)Bild: instagram/vareseturismo

Euro-Gutscheine gegen die Abwanderung in Richtung Tessin

09.07.2025, 16:1709.07.2025, 16:17

6000 Euro in Form von Gutscheinen: Mit diesem Kniff will die norditalienische Stadt Varese Arbeitnehmende zum Bleiben motivieren – auch solche, die ins Tessin pendeln. Die örtliche Handelskammer bestätigte einen entsprechenden Bericht des «Corriere del Ticino».

Das rund 15 Kilometer von der Schweiz entfernte Varese hat der Abwanderung von Fachkräften den Kampf angesagt. «Vieni a Vivere a Varese» lautet der melodische Slogan der Initiative der örtlichen Handelskammer. Die ab Mitte September laufende Ausschreibung «Komm nach Varese» richte sich an junge Menschen, Arbeitnehmende und Familien, erklärte ein Mediensprecher der Handelskammer auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Konkret umfasst die Ausschreibung ein Gesamtvolumen von 300’000 Euro und sieht Beiträge von bis zu 6000 Euro über drei Jahre vor. Die Gutscheine können für Waren und Dienstleistungen in der Provinz Varese eingelöst werden und sind für junge Menschen zwischen 18 und 40 Jahren gedacht.

Die Arbeitnehmenden müssen einen Arbeitsvertrag mit einem bei der Handelskammer registrierten Unternehmen vorweisen sowie ihren Wohnsitz innert 90 Tagen nach Arbeitsbeginn in die Provinz Varese verlegen. Das Ziel: Sie sollen sich «dauerhaft» in der Region Varese niederlassen, wie es in der Ausschreibung heisst.

Schwierige Nähe zu Mailand und der Schweiz

Die Provinz Varese zählt zu den industriell stärksten Regionen Italiens. Laut dem Bericht in der Tessiner Tageszeitung «Corriere del Ticino» gibt es 50 Unternehmen pro Quadratkilometer. Das Bruttoinlandprodukt betrug im letzten Jahr nahezu 28 Milliarden Euro.

Trotzdem kämpfen viele Branchen mit erheblichen Personalengpässen – laut Mediensprecher der Handelskammer insbesondere in der Industrie, dem Dienstleistungssektor, im Tourismus und im Gastgewerbe. Dieser Fachkräftemangel in Verbindung mit hoher Fluktuation führe zu einem strukturellen Defizit. Auch die Nähe zu Mailand und der Schweizer Grenze beeinflussen den Arbeitsmarkt der Provinz Varese laut Experten stark.

Ende 2024 waren laut Recherchen des «Corriere del Ticino» in der Provinz Varese 392’000 Personen arbeitstätig. Rund 30'000 davon seien Grenzgänger, also knapp acht Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung. Insgesamt waren im ersten Trimester des laufenden Jahres 78'433 sogenannte «frontalieri» im Tessin beschäftigt. (sda)

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