Im Kanton Wallis wurden bei einer ersten präventiven Jagd 27 Wölfe erlegt. Wie der «Blick» berichtet, lief dabei aber einiges falsch: So sollen 11 der geschossenen Wölfe gar nicht zu denjenigen Rudeln gehören, die vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) zum Abschuss freigegeben wurden. Das geht aus genetischen Verwandtschaftsanalysen aus einem Labor der Universität Lausanne hervor.
Bei den fälschlicherweise getöteten Tieren soll es sich um fünf Welpen und sechs ausgewachsene Wölfe handeln. Die Jungtiere gehören zu Rudeln, deren Streifgebiet an das Territorium von den zur Regulierung freigegebenen Rudeln grenzt. Bei den erlegten ausgewachsenen Wölfen ist die Abstammung unklar. Womöglich handelt es sich um Tiere auf Durchreise, die sich zum Zeitpunkt der Jagd in einem Abschussgebiet aufhielten.
Für diese falschen Abschüsse erntet der Kanton Wallis nun Kritik. «Der Kanton kennt die Streifgebiete der Rudel nicht oder interpretiert sie falsch», so David Gerke, Geschäftsführer der Gruppe Wolf Schweiz, gegenüber dem «Blick».
Das Wallis habe das Monitoring der Tiere nicht im Griff, sagt er. Zudem wirft er den kantonalen Behörden vor, kein Interesse an einer guten Überwachung der Abschüsse zu haben. «Die Politik will so viele Wölfe wie möglich erwischen», sagt Gerke. «Für die Wolfsgegner im Wallis ist nur ein toter Wolf ein guter Wolf.»
Obwohl die abgeschossenen Tiere teils nicht zu den definierten Rudeln gehörten, sind die Abschüsse legal. Dies, weil die Gebiete, wo die Wölfe getötet wurden, zu den vom Kanton definierten und vom Bafu bewilligten Abschussgebieten gehören.
Kanton und Bund halten sich zu den falschen Abschüssen derweil bedeckt. Der Kanton Wallis beantwortete Fragen des «Blicks», wie es zu den vielen toten Wölfen kommen konnte, die keinem regulierten Rudel angehörten, und wie solche künftig verhindert werden sollen, nicht. Das Bafu bestätigte, über die Fehlschüsse informiert worden zu sein, wollte sich dazu aber nicht äussern. Die Wolfsregulierung sei Sache der Kantone, so die Begründung.
Im Wallis läuft derzeit eine zweite präventive Wolfsjagd, die noch bis Ende Januar dauert. Dafür wurden die Vorschriften trotz der Fehlschüsse weiter gelockert. Abschüsse in überlappenden Gebieten zwischen Territorien zweier Rudel sind nun nicht mehr verboten, sondern einfach «zu vermeiden». (dab)
Und dies im Wallis😉🤭