Im Wallis sind Fische in einem Baggersee unterhalb der ehemaligen Raffinerie Collombey mit per- und polyfluoralkylierten Substanzen (PFAS) kontaminiert. Der Kanton ergreift deshalb Vorsichtsmassnahmen und setzt die Fischerei in diesem Gewässer aus. Ausserdem müssen fünf mit PFAS belastete Standorte im Wallis saniert werden.
PFAS sind Chemikalien, die seit den 1970er-Jahren bei der Herstellung von Konsumgütern wie Elektronik, Kosmetika, Farben, Lack und Bekleidung in grossem Umfang verwendet werden und in zu hohen Konzentrationen die Gesundheit gefährden können. Das Wallis führte 2021 eine Überwachungsstrategie ein, um das Verschmutzungspotenzial zu erkennen und kontaminierte Standorte zu sanieren.
Zu den bisherigen Untersuchungen gehörten unter anderem Kontrollen von Fischen im «Etang des Chauderets» in Collombey, einem Baggersee, der 1.3 Kilometer unterhalb der ehemaligen Raffinerie in das Grundwasser gegraben wurde. Die in drei Fischen gemessenen PFAS-Konzentrationen erwiesen sich als hoch. Sie liegen zwischen 37 und 6723 Mikrogramm pro Kilogramm Fisch.
PFAS reichern sich im Körper der Fische im Laufe ihres Lebens an. Daher setzte der Kanton Wallis die Fischerei im «Etang des Chauderets» nun vorübergehend aus.
In den anderen potenziell betroffenen Baggerseen - La Sablière in Illarsaz, Les Mangettes in Monthey und Steineij See in Raron - werden derzeit umfassende Kontrollen des PFAS-Gehalts in Fischen durchgeführt. Diese Ergebnisse werden dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) mitgeteilt, das sich dann zu den Risiken des Verzehrs von mit PFAS belasteten Fischen äussern wird.
Die Grundwasserkonzentrationen betragen laut Kanton zirka 0.5 Mikrogramm PFAS pro Liter im Grundwasser unmittelbar oberhalb des Teiches. Der zulässige Höchstwert für Trinkwasser liegt derzeit bei 0.3 Mikrogramm pro Liter. Für die öffentlichen Trinkwasserfassungen kann der Kanton Entwarnung geben. Diese seien nicht kontaminiert.
Die PFAS-Konzentrationen in den Böden lagen zwischen 1 und 3 Mikrogramm pro Kilogramm Boden. Den betroffenen Landwirten wurde mitgeteilt, dass das belastete Grundwasser nicht mehr zur Bewässerung der Felder verwendet werden darf.
An einer Lösung zur Bewässerung dieser Flächen mit unbelastetem Wasser wird derzeit gearbeitet. Bei Kontrollen von Pflanzen, die auf diesen Böden gewachsen sind, wurden bislang nur in einigen Fällen Spuren von PFAS nachgewiesen. Die Untersuchungen des Bodens und der Pflanzen werden fortgesetzt.
Bereits jetzt steht fest, dass fünf mit PFAS kontaminierte Standorte saniert werden müssen. Diese befinden sich innerhalb der Industriestandorte Visp, Evionnaz, Monthey und Collombey sowie im Ausbildungszentrum des Zivilschutzes in Grône. An diesen Standorten werden bereits Massnahmen umgesetzt.
In Visp ist die Sanierung des ehemaligen Feuerwehrübungsplatzes mit dem Aushub von über 60'000 Tonnen stark belastetem Material fast abgeschlossen. In Evionnaz werden die Schadstoffe durch das umfangreiche Pumpen einer Aufbereitungsanlage aus dem Grundwasser abgefangen. (sda)