Schweiz
Tier

Wallis entdeckt mit Chemikalien kontaminierte Fische in einem Baggersee

Wallis entdeckt mit Chemikalien kontaminierte Fische in einem Baggersee

25.02.2022, 15:46
Mehr «Schweiz»

Im Wallis sind Fische in einem Baggersee unterhalb der ehemaligen Raffinerie Collombey mit per- und polyfluoralkylierten Substanzen (PFAS) kontaminiert. Der Kanton ergreift deshalb Vorsichtsmassnahmen und setzt die Fischerei in diesem Gewässer aus. Ausserdem müssen fünf mit PFAS belastete Standorte im Wallis saniert werden.

PFAS sind Chemikalien, die seit den 1970er-Jahren bei der Herstellung von Konsumgütern wie Elektronik, Kosmetika, Farben, Lack und Bekleidung in grossem Umfang verwendet werden und in zu hohen Konzentrationen die Gesundheit gefährden können. Das Wallis führte 2021 eine Überwachungsstrategie ein, um das Verschmutzungspotenzial zu erkennen und kontaminierte Standorte zu sanieren.

Zu den bisherigen Untersuchungen gehörten unter anderem Kontrollen von Fischen im «Etang des Chauderets» in Collombey, einem Baggersee, der 1.3 Kilometer unterhalb der ehemaligen Raffinerie in das Grundwasser gegraben wurde. Die in drei Fischen gemessenen PFAS-Konzentrationen erwiesen sich als hoch. Sie liegen zwischen 37 und 6723 Mikrogramm pro Kilogramm Fisch.

PFAS reichern sich im Körper der Fische im Laufe ihres Lebens an. Daher setzte der Kanton Wallis die Fischerei im «Etang des Chauderets» nun vorübergehend aus.

In den anderen potenziell betroffenen Baggerseen - La Sablière in Illarsaz, Les Mangettes in Monthey und Steineij See in Raron - werden derzeit umfassende Kontrollen des PFAS-Gehalts in Fischen durchgeführt. Diese Ergebnisse werden dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) mitgeteilt, das sich dann zu den Risiken des Verzehrs von mit PFAS belasteten Fischen äussern wird.

Felder nicht mit Grundwasser bewässern

Die Grundwasserkonzentrationen betragen laut Kanton zirka 0.5 Mikrogramm PFAS pro Liter im Grundwasser unmittelbar oberhalb des Teiches. Der zulässige Höchstwert für Trinkwasser liegt derzeit bei 0.3 Mikrogramm pro Liter. Für die öffentlichen Trinkwasserfassungen kann der Kanton Entwarnung geben. Diese seien nicht kontaminiert.

Die PFAS-Konzentrationen in den Böden lagen zwischen 1 und 3 Mikrogramm pro Kilogramm Boden. Den betroffenen Landwirten wurde mitgeteilt, dass das belastete Grundwasser nicht mehr zur Bewässerung der Felder verwendet werden darf.

An einer Lösung zur Bewässerung dieser Flächen mit unbelastetem Wasser wird derzeit gearbeitet. Bei Kontrollen von Pflanzen, die auf diesen Böden gewachsen sind, wurden bislang nur in einigen Fällen Spuren von PFAS nachgewiesen. Die Untersuchungen des Bodens und der Pflanzen werden fortgesetzt.

Fünf Industriestandorte belastet

Bereits jetzt steht fest, dass fünf mit PFAS kontaminierte Standorte saniert werden müssen. Diese befinden sich innerhalb der Industriestandorte Visp, Evionnaz, Monthey und Collombey sowie im Ausbildungszentrum des Zivilschutzes in Grône. An diesen Standorten werden bereits Massnahmen umgesetzt.

In Visp ist die Sanierung des ehemaligen Feuerwehrübungsplatzes mit dem Aushub von über 60'000 Tonnen stark belastetem Material fast abgeschlossen. In Evionnaz werden die Schadstoffe durch das umfangreiche Pumpen einer Aufbereitungsanlage aus dem Grundwasser abgefangen. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Mysteriöses Fischsterben
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
6
Parlament spricht Millionenkredit für neue Cloud-Infrastruktur

Der Bund kann seine Cloud-Infrastruktur modernisieren. Nach dem Nationalrat hat am Donnerstag auch der Ständerat einer entsprechenden Vorlage zugestimmt. Insgesamt soll die «Swiss Government Cloud» knapp 320 Millionen Franken kosten.

Zur Story