Der türkische Diplomat Volkan Karagöz hat für sich und seine Familie in der Schweiz um Asyl nachgesucht. Neben ihm haben offenbar noch andere Türken mit Diplomatenpass ein Asylgesuch eingereicht, schreibt der Tages-Anzeiger.
Pikant ist, dass Karagöz im letzten August, nach dem Putschversuch in der Türkei, sein Land als Botschafter ad interim in der Schweiz vertreten hatte. Damals hatte er an einer Pressekonferenz in Bern als Sprachrohr des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan den Gülen-Anhängern im Ausland gedroht, dass sie für den Putschversuch zur Verantwortung gezogen würden.
Unterdessen hat sich das Blatt gewendet. Karagöz ist auf einer Liste mit 48 Namen von Personen aufgetaucht, denen Erdogan höchstpersönlich vorwirft, die «Terrororganisation» des islamischen Predigers Fethullah Gülen zu unterstützen. Gülen wird in der Türkei verdächtigt, hinter dem Putschversuch gesteckt zu haben. Deshalb fürchtet der Vize-Botschafter, dass er es bei einer Rückkehr in sein Land mit der Justiz zu tun bekommt.
Wenn das Asylgesuch von Karagöz angenommen wird, dürften Verstimmungen zwischen der Schweiz und der Türkei vorprogrammiert sein. (whr)