Die Behörden riefen die Leute dazu auf, die Eier ihrer Hühner nicht mehr zu essen und Kürbisse wegzuwerfen. Auf Spielplätzen stehen Warnschilder, damit Kinder keine Erde in den Mund nehmen. Die Bodenverschmutzung in Lausanne schreckte die Schweiz vor drei Jahren auf, und der Schock hallt bis heute nach: Weite Teile der Stadt sind mit Dioxinen belastet.
Grund dafür sind Abgase einer ehemaligen Kehrrichtverbrennungsanlage. Dioxine gelangen meist via Nahrung in den menschlichen Körper, insbesondere durch den Konsum tierischer Produkte.
Viele Kantone wie Aargau und Thurgau tätigten nach der Meldung aus der Romandie eigene Messungen, wobei die Werte im Umfeld ihrer Verbrennungsanlagen deutlich unter jenen in Lausanne lagen. Auch der Bundesrat wurde vom Parlament auf den Plan gerufen: In seiner Antwort auf einen Vorstoss bestätigte er, dass 29 Dioxin-Verbindungen ein «hohes potenzielles Risiko für die Gesundheit» darstellen und «insbesondere krebserregend, immunotoxisch, neurotoxisch und entwicklungstoxisch» sind.
In den vergangenen Jahrzehnten seien jedoch Massnahmen ergriffen worden, um den Ausstoss von Dioxinen zu verringern, beruhigte die Regierung. So wären heute Verbrennungsanlagen und Cheminées ohne Filter undenkbar. Trotz des behördlichen Aktivismus auf allen Ebenen blieb die Frage offen, wie viel Dioxin die Schweizer Bevölkerung im Blut hat. In Lausanne machte sich zudem Unbehagen breit. Was muss jemand befürchten, der jahrelang die Eier seiner Hühner ass?
Eine am Mittwoch vom Kanton Waadt präsentierte Studie liefert Antworten: Die Gesundheitsrisiken von Personen, die Lebensmittel aus den kontaminierten Gebieten verzehrt haben, unterscheiden sich nicht von jenen der Allgemeinbevölkerung. Entscheidend für die Dioxin-Werte im Blut ist nicht, ob man in der «Gefahrenzone» von Lausanne lebt, sondern wie viele tierische Produkte man insgesamt verspeist. Zudem spielen Geschlecht, Alter und Fettgehalt einer Person eine Rolle, da sich Dioxine über die Zeit im Fettgewebe anreichern. Der Konsum von Kürbisgewächsen scheint dagegen keinen Einfluss zu haben.
Die Studie des Lausanner Universitätszentrums für öffentliche Gesundheit (Unisanté) verglich die Blutwerte von zwei Gruppen à 50 Personen, die demografisch ähnlich zusammengesetzt sind. Die Probanden stammen aus der Region Lausanne - doch nur die eine Hälfte hat Nahrungsmittel aus dem verschmutzten Gebiet konsumiert (Testgruppe), die andere nicht (Kontrollgruppe).
In beiden Gruppen ist die Variabilität der Dioxinkonzentration gross. Die Unterschiede der Mediane sind statistisch nicht signifikant. Sie liegen auf dem Niveau von internationalen Vergleichswerten.
Für die Einwohner der betroffenen Quartiere sei dies eine positive Nachricht, sagte der Waadtländer Kantonsarzt Karim Boubaker vor den Medien. Zu denken geben müssten die Resultate dagegen aus Sicht der Gesamtbevölkerung. Unabhängig vom Wohnort haben Probanden, die mehr als drei Portionen Fleisch pro Woche oder mehr als zwei Portionen Käse oder Joghurt pro Tag verzehren, im Schnitt höhere Dioxin-Werte im Blut als Menschen, die weniger tierische Produkte essen.
«Wir alle müssen uns um eine ausgewogene Ernährung kümmern. Die Behörden machen nicht umsonst darauf aufmerksam», betonte Boubaker.
Das grösste Risiko eines hohen Dioxinwerts besteht laut Studie für die männliche Fruchtbarkeit. 30 Prozent der Probanden der Kontrollgruppe und 42 Prozent der Testgruppe weisen Werte auf, bei denen eine Reduktion der Spermienqualität droht. Entwarnung gibt es beim Thema Krebs: Keine der getesteten Personen erreicht kritische Werte.
Kantonsarzt Boubaker sagte, dass Dioxine nur einer von vielen Faktoren seien, die den Rückgang der Spermienqualität erklären könnten. Er hält eine Kampagne zum Thema der Dioxine für unnötig: «Die Empfehlungen, wie viel Fleisch und Milchprodukte wir essen sollten, existieren bereits. Ziel ist es nicht, in einen permanenten Angstzustand zu verfallen.»
Laut den Studienautoren sind die Resultate als «erste Schätzung» für die nationale Situation zu betrachten. Weitere Analysen, etwa zu ländlichen Gebieten und mit mehr jungen Leuten, sind notwendig, um einen Referenzwert herzuleiten.
Die Studie stösst derweil Diskussionen zur Sanierung kontaminierter Böden an. Nach Ansicht von Boubaker dürften die Resultate helfen, über die geltenden Standards nachzudenken. Das sei aber Sache des Bundes. Klar ist: Gemäss aktuellen gesetzlichen Vorgaben muss in Lausanne bei 4000 Grundstücken wegen zu hoher Dioxin-Werte eine Bodensanierung geprüft werden. Ob dies nach der Entwarnung hinsichtlich der Blutwerte der Betroffenen noch opportun ist, wird sich weisen. (aargauerzeitung.ch)
Es geht nicht um ob oder nicht (wie dies die Hardcore-Veganer gerne hätten), sondern um wie viel. Und es geht darum, wie die Tiere gehalten werden. Der Umgang in den Schlachtfabriken müsste uns zu denken geben.
Am besten man isst gar nichts mehr. Ist aber auch nicht gesund.
Vielleicht ist halt einfach das Leben ungesund.
Am ungesundesten ist es aber, wenn man ständig Angst hat, etwas ungesundes zu tun.
Klar sind Fleisch und Fisch ganz oben, aber ohne Milchprodukte wird es schwierig. Aber nicht mal der Veganer ist sicher: Wasser trinken muss er auch, vermutlich kocht er aus beschichteten Teflonpfannen, hat zahlreiche Wohngifte in Mietwohnung und Möbeln und die Industrie verkauft ihm noch "vegan leather" und "recycled polyester" das nichts ist als blankes Erdöl und eine primäre Quelle für Mikroplastik.
Kurz und gut, man hat keine Chance überhaupt noch gesund zu leben. Was nützen Grenzwerte, wenn sich das Zeug über viele Wege kumuliert?