Er ist meist flauschig, treu und der beste Freund des Menschen: der Hund. Wie Forschende nun herausfanden, ist die Hundehaltung aber nicht nur positiv zu betrachten, denn die Folgen für die Umwelt seien gravierender, als bis anhin gedacht, wie es gemäss dem Fachmagazin Pacific Conservation Biology heisst.
Darin zu lesen: eine lange Liste von Umweltschäden, verursacht durch den Hund. Eine davon ist die Gefahr von nicht angeleinten Haushunden für Vögel und andere Wildtiere, welche vom Hund gejagt werden. Dies führe zu Stress, Verletzungen oder sogar zum Tod. Die grössten Opfer seien brütende Vögel, die sich in Ufernähe befänden.
Aber auch angeleinte Hunde hatten negative Folgen. «Solche Hunde werden von vielen wild lebenden Arten immer noch als bedrohliche Raubtiere wahrgenommen», schreiben die Forschenden.
Auch wenn der Hund selbst nicht mehr anwesend ist, kann er andere Tiere negativ beeinflussen. Indem die Hunde Kot, Urin und weitere Spuren hinterlassen, suggerieren sie so den Wildtieren, dass hier Raubtiere leben.
Zu diesem Schluss kamen die Forschenden beim Vergleich von Gebieten in den USA, wo entweder Hunde auf Wanderwegen erlaubt oder verboten waren. Bei Gebieten mit der Erlaubnis von Hunden waren Tiere wie Hirsche in einem Abstand von 50 bis 100 Metern von Wegen seltener anzutreffen.
Ein weiteres Problem ist das Baden. Indem die Hunde mit chemischen Pflegemitteln gereinigt werden, können diese Mittel in Gewässer gelangen und dieses verunreinigen.
Und auch das Hundefutter wirkt auf die Umwelt ein, da es einen grossen Teil des CO₂-Ausstosses vom gesamten Tierfutter ausmacht.
Niels Jungbluth, Geschäftsführer von ESU Services, einem Schaffhauser Unternehmen, das sich auf die Ökobilanzierung spezialisiert hat, hält die Studie für relevant, schreibt der Tagesanzeiger. «Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine klassische Ökobilanzstudie, sondern eher um eine qualitative, systemische Betrachtung. Die Schwäche ist daher die fehlende Quantifizierung der Umweltauswirkungen», relativiert er.
Dazu kommt, dass sich nicht alle Begebenheiten auf die Schweiz übertragen liessen. Was in der Schweiz aber zutreffe, sei die Störung von Wildtieren durch frei laufende Hunde.
Andreas Rogger, Geschäftsführer der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (Hund Schweiz), sieht die Studie als nur «teilweise relevant». Er sagt zur Zeitung: «Die negativen Aspekte der Hundehaltung, zum Beispiel in Bezug auf die Biodiversität, sind detailliert beschrieben. Die positiven Aspekte sind gerade mal in einem Nebensatz erwähnt.»
Eine positive Seite der Hundehaltung sei beispielsweise der soziale Aspekt. Durch Sozialhunde werde Betroffenen das Leben erleichtert und Assistenzhunde ermöglichen es Menschen mit einer Einschränkung normal zu leben. «Eine bald 30 Jahre alte Studie der Allianz-Versicherung hat zum Beispiel gezeigt, dass Rentner, die einen Hund halten, im Vergleich zu Rentnern ohne Hund rund 30 Prozent weniger Gesundheitskosten verursachen», meint Rogger.
Gemäss der Studie können Hundebesitzer negative Auswirkungen verkleinern, indem sie die Leinenpflicht einhalten, Hundekot aufsammeln oder umweltfreundlicheres Hundefutter und Pflegemittel benutzen. (kek)
Die Kleintierkiller Nr 1 in der Schweiz.
(Nach dem Menschen natürlich)