Die Zahl der Verkehrstoten auf Schweizer Strassen hat im letzten Jahr wieder zugenommen. Insgesamt starben dabei 227 Menschen, 40 mehr als im Vorjahr. Auch Schwerverletzte gab es mehr.
Der langfristige Trend bei den Opferzahlen ist in der Schweiz über die letzten Jahre hinweg betrachtet jedoch sinkend, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) in seiner am Donnerstag veröffentlichten Strassenverkehrsunfallstatistik mitteilte. Schwer verletzt wurden letztes Jahr bei Verkehrsunfällen 3797 Personen, im Vorjahr waren es 3639.
Aufgeschlüsselt nach der Art der verunfallten Verkehrsmittel kamen 2020 mit 71 die meisten Opfer als Insassinnen und Insassen eines Autos ums Leben. Das sind 6 mehr als im Vorjahr. Schwer verletzt wurden in Autos 611 Personen und damit 95 weniger. Von 11 auf 17 gestiegen ist die Zahl der Getöteten bei einem Unfall unter Alkoholeinfluss.
Beim Motorradfahren starben 52 Menschen nach 30 im Vorjahr. Mit 39 starb der grösste Teil von ihnen ausserorts. Schwer verletzt wurden 998 Motorradfahrerinnen und -fahren, 8 mehr als 2019. Bei den Unfalltypen fiel dem Astra die starke Zunahme der Schleuder- und Selbstunfälle auf. Grund für diese ist meist übersetzte Geschwindigkeit.
Einen Einfluss auf die Entwicklung der Motorradunfälle hatte gemäss dem Astra eine Änderung im Fahrausweis-Regime. Seit 2021 ist es nicht mehr möglich, direkt mit einer schweren Maschine anzufangen. Deshalb lösten 2020 viele noch einen Lernfahrausweis nach altem Regime.
Das schlug sich auch in den Unfällen der Lernfahrenden nieder: 240 von ihnen verunglückten 2020 schwer. Dabei gab es 10 Tote, ein Plus von 8 sowie 230 Schwerverletzte oder 55 mehr als 2019.
Mit dem Velo verunglückten 29 Personen tödlich, 13 mehr als im Vorjahr. Auffallend dabei war der Anstieg der innerorts Getöteten von 9 auf 19. 5 Velolenkerinnen und -lenker starben auf einem Radweg oder -streifen, 2 auf einem Trottoir. 21 der Getöteten hatten den Unfall selbst verursacht.
Auffallend war weiter die Zunahme bei den getöteten Velofahrenden ab dem Pensionsalter von 6 auf 14. Schwer verletzte Velofahrerinnen und -fahrer gab es 934.
Beim E-Bike-Fahren stieg die Zahl der tödlich Verunglückten und schwer Verletzten wie in den Vorjahren weiter an. 15 Menschen wurden dabei getötet nach 11 im Vorjahr. Schwere Verletzungen erlitten mit 521 deutlich mehr Menschen als 2019 (355). Meist handelte es sich um Schleuder- oder Selbstunfälle.
Wegen der Coronavirus-Pandemie stiegen viele Leute vermehrt auf ein Zweirad mit oder ohne Hilfsantrieb um, wie das Astra schrieb. Die so zurückgelegten Kilometer nahmen gemäss einer Mobilitätsstudie im Zusammenhang mit Covid-19 deutlich zu.
Bei den tödlich verunfallten Fussgängerinnen und Fussgängern sank die Zahl um ein Opfer auf 36. Fast die Hälfte davon starb auf einem Fussgängerstreifen. Schwer verletzt wurden 408 Personen nach 524 im Vorjahr.
Zwei Menschen starben auf einem fahrzeugähnlichen Gerät. Darunter fallen etwa Trottinettes, Inline-Skates oder Skateboards. 57 wurden schwer verletzt (2019: 39). Hauptbetroffen in dieser Kategorie waren Kinder von 2 bis 13 Jahren. (sda)
(Grafik vom BFS)
Wieso sollte es wegen Corona zu weniger Verkehrstoten kommen? Klar, wegen Lockdown weniger Verkehr, das dürfte aber mehr als nur kompensiert werden die wegen Corona auf ÖV verzichten und seit der Pandemie mit dem Auto oder Velo zur Arbeit gehen
Die Schlagzeile sollte doch viel eher lauten:
Wegen Corona: Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle hat zugenommen