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Callista Gingrich ist die neue US-Botschafterin in der Schweiz

Das ist Callista Gingrich, die neue US-Botschafterin in Bern

Bekannt wurde sie als Ehefrau von Newt Gingrich. Doch Callista Gingrich, vom Präsidenten mit dem Botschafterposten in Bern belohnt, ist schon lange mehr als bloss eine Politikergattin.
19.09.2025, 07:2719.09.2025, 07:27
Renzo Ruf, Washington / ch media

Der US-Senat hat in der Nacht auf Freitag Callista Gingrich als neue US-Botschafterin für die Schweiz und Liechtenstein bestätigt. Donald Trump mag derzeit nicht sehr gut auf die Schweiz zu sprechen sein. Die künftige amerikanische Botschafterin in Bern aber liebt unser Land. Als «wundervoll» bezeichnete Callista Gingrich vor einigen Monaten im Gespräch mit CH Media die Schweiz. Auch sagte sie: Die Schweizerinnen und Schweizer könnten sich glücklich darüber schätzen, in einem derart schönen Land zu leben.

Callista Gingrich
Callista Gingrich ist bald die neue US-Botschafterin in der Schweiz.Bild: IMAGO / Newscom World

Das sind gute Vorzeichen für eine Amtszeit, schon bald beginnt. Noch besser für die Schweiz ist: Gingrich, 59 Jahre alt, ist keine Anfängerin, die vom Präsidenten nur dank grosszügigen Geldgeschenken mit dem Botschafterposten in Bern belohnt wurde. Sie hat bereits Erfahrung als Diplomatin, und besitzt ausserdem einen direkten Draht ins Oval Office des Weissen Hauses.

«Newt macht es immer richtig», sagte Trump kürzlich

Dafür ist in erster Linie ihr Gatte verantwortlich, der 82 Jahre alte Newt Gingrich. Der ehemalige Speaker des Repräsentantenhauses, im Amt von 1995 bis 1999, gilt als Gründervater der modernen Republikanischen Partei. Mit seinen kantigen Auftritten ebnete der selbsternannte Revolutionär den Weg für die Präsidentschaft von Donald Trump.

Former Speaker of the United States House of Representatives Newt Gingrich Republican of Georgia and his wife, Callista, make remarks at the 2012 Republican National Convention in Tampa Bay, Florida o ...
Callista Gingrich zusammen mit ihrem Gatten Newt während einer Veranstaltung in Florida.Bild: www.imago-images.de

Und obwohl seine politische Karriere schon lange zu Ende ist, nachdem eine Kandidatur für das Präsidentenamt im Jahr 2012 scheiterte – als politischer Kommentator und Buchautor ist Gingrich im rechten Amerika immer noch ein gefragter Mann. Er geniesst das Vertrauen des Präsidenten. «Newt macht es immer richtig», schrieb Trump jüngst in einer Widmung für das neuste Buch des alten republikanischen Schwergewichts.

Verheiratet sind Callista und Newt seit nunmehr 25 Jahren, wie die beiden kürzlich auf dem Internet-Dienst X bekannt gaben. Ein Paar sind sie aber schon länger. Die beiden begannen im Jahr 1993 eine Affäre, als er in zweiter Ehe verheiratet war und sich im Repräsentantenhaus auf den Sprung nach ganz oben befand. Sie war damals eine Parlamentsmitarbeiterin, deutlich jünger als der republikanische Star.

Angeblich wussten viele Menschen im Capitol in Washington über diese langjährige Affäre Bescheid; publik wurde sie aber erst nach dem republikanischen Amtsenthebungsverfahren gegen den damaligen Präsidenten Bill Clinton, das sich auch um eine aussereheliche Beziehung gedreht hatte.

Ein eingespieltes Ehepaar

Man könnte diesen Widerspruch heuchlerisch nennen, auch weil Callista Gingrich immer wieder ihre Religiosität betont. Sie stammt aus einem katholischen Elternhaus in Wisconsin, ihr Vater hatte polnische, ihre Mutter schweizerische Vorfahren.

Aber für viele Republikaner ist die Affäre schon lange Schnee von gestern. Sie verweisen auf das politische Engagement des Ehepaars Gingrich und auf den publizistischen Output der beiden. Er schreibt im Jahres-Rhythmus ein neues Sachbuch über Trump. Und sie verfasste in den vergangenen Jahren zahlreiche Kinderbücher über wichtige Kapitel der US-Geschichte. Auch produzierten die Gingrichs Dokumentarfilme über Figuren der Zeitgeschichte wie Ronald Reagan und Johannes Paul II.

Und vor allem verweisen die Unterstützer von Callista Gingrich auf die Arbeit, die sie als US-Botschafterin beim Heiligen Stuhl von 2017 bis 2021 geleistet habe. Auch diesen Posten verdankte sie Trump, der das Ehepaar Gingrich für die loyale Unterstützung im Präsidentschaftswahlkampf 2016 belohnen wollte.

Während ihres Gastspiels in der US-Botschaft, die sich in Rom befindet, flocht sie enge Kontakte zum damaligen Papst. Auch setzte Callista Gingrich sich für die Religionsfreiheit ein und engagierte sich im Kampf gegen Menschenhandel. In ihrer Freizeit bereiste das berühmte Ehepaar zudem den ganzen Kontinent, wie zahlreiche Bilder auf dem Internet-Dienst X beweisen.

Dieses Engagement wurde nicht nur im Weissen Haus zur Kenntnis genommen, sondern auch im Kapitol. Als die aussenpolitische Kommission des Senats im Mai die Nomination von Callista Gingrich zur US-Botschafterin in der Schweiz und Liechtenstein beriet, da bekam sie auch die Stimmen von einigen Demokraten. (aargauerzeitung.ch)

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50 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gurgelhals
18.09.2025 19:47registriert Mai 2015
Newt Gingrich ist eine wirklich üble Figur, die während seiner Zeit als Speaker die GOP in den 90er Jahren auf die Strategie der kompromisslosen Totalblockade eingeschworen hat. Er ist damit vermutlich *der* Hauptverantwortliche dafür, dass die Legislative dort drüben schlicht nicht mehr funktioniert und sich das Machtgefälle so stark zu Gunsten der Exekutive verschoben hat – was von Trömp & Co. nun skrupellos ausgenutzt wird.

Warum dies hier verharmlosend als "kantiges Auftreten", welches "den Weg für die Präsidentschaft von Donald Trump" ebnete, beschrieben wird, erklärt sich mir nicht.
1996
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Kei Luscht
18.09.2025 19:55registriert Dezember 2015
Dieses Verschachern von Botschafterposten an Geldgeber und Stiefellecker ist nicht nur widerlich, sondern dem Sinn der Diplomatie nicht dienlich. Die Ex-Freundin von Trump Jr. ist Botschafterin in Griechenland, Calista in der Schweiz, und zahllose reiche Trump-Fans sitzen in Botschaften auf der ganzen Welt.
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Joe Smith
18.09.2025 20:17registriert November 2017
Nachdem ich jetzt Frau Gringrichs Palmarès gelesen habe, frage ich mich, wo Herr Ruf die «guten Vorzeichen» sieht.
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