Schweiz
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E-Bikes fahren auf Quartierstrassen oft schneller als erlaubt

Eine E-Bike-Fahrerin mit Helm kreuzt das Limmatquai in Zuerich am 5. Oktober 2020. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
E-Bike-Fahrer erreichen laut einer ETH-Studie oft über 30 km/h. Bild: KEYSTONE

E-Bikes fahren auf Quartierstrassen oft schneller als erlaubt

25.07.2025, 11:1325.07.2025, 11:13

Schnelle E-Bikes überschreiten die Tempolimits in Wohngebieten regelmässig. So erreichen diese laut einer neuen Studie mit Daten zu Zürcher Velofahrerinnen und Velofahrern regelmässig Geschwindigkeiten von über 30 km/h.

Ein Forschungsteam der ETH Zürich hat für die Studie Daten von über 17'000 Velofahrten von 351 Radfahrenden in Zürich analysiert. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift «Cycling and Micromobility Research». Die Resultate liefern laut den Forschenden ein detailliertes Bild davon, wie schnell sich unterschiedliche Fahrradtypen tatsächlich durch den urbanen Raum bewegen – und wo es dadurch zu Zielkonflikten mit Infrastruktur und Verkehrsregeln kommt.

«Dies kann Hinweise darauf liefern, wo bestehende Regelungen und Infrastrukturen hinterfragt oder präzisiert werden könnten», sagte der ETH-Forscher und Studien-Erstautor Larin Maurer zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Studie unterscheidet zwischen drei Fahrradtypen: klassische Velos, E-Bikes mit Unterstützung bis 25 km/h sowie schnelle Elektrovelos mit Nummernschild, die Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h unterstützen.

Anderes Verhalten

Letztere erreichten im Durchschnitt 27,9 km/h. Damit waren sie im Schnitt acht Stundenkilometer schneller unterwegs als motorlose Velos mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 19,9 Kilometern pro Stunde. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der E-Bikes ohne Nummernschild lag mit 21,9 km/h näher an jener von herkömmlichen Velos als an jener von schnellen E-Bikes. Diese Durchschnittsgeschwindigkeiten beziehen sich auf Streckenabschnitte – wurde jeweils die ganze Velotour von Tür zu Tür angeschaut, waren alle Fahrradtypen langsamer.

Die Daten legen laut Maurer nahe, dass sich Nutzerinnen und Nutzern schneller E-Bikes im Verkehr anders verhalten als andere Velofahrende.

Elektrovelos stehen an Kreuzungen jeweils länger als klassische Fahrräder. Während herkömmliche Velos im Schnitt rund 9 Sekunden pro Ampel warteten, mussten E-Bikes etwa 14 Sekunden und schnelle E-Bikes etwa 13,5 Sekunden lang anhalten. Gründe dafür könnten laut der Studie unter anderem das höhere Tempo und damit häufigeres Stoppen oder die Nutzung stärker befahrener Strassen mit mehr Ampeln sein. (sda)

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156 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Popo Catepetl
25.07.2025 14:04registriert September 2014
No shit, Sherlock?!

Ich wohne seit Jahren in der Innenstadt an einer Tempo-30-Strasse, bzw. ausgeschilderten Velostrasse. Fast sämtlich Fussgängerstreifen wurden auch aufgehoben. Zur Rushhour ist es nun fast nicht mehr möglich, die Strasse zu überqueren. Da bremst keiner und man wird angeflucht, wenn man dann doch einmal zwischen den eBikes rüberhuscht. Irgendwie kann das auch nicht die Lösung sein.
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Dr. Rodney McKay
25.07.2025 14:51registriert September 2024
Ich fahre selbst mehrmals wöchentlich mit dem Velo zur Arbeit. Hin und Zurück sind das knapp 17 km. Ich sehe jedes mal sicher ein dutzend Verstösse welche durch Velo- und E-Bike Fahrer begangen werden. (deutlich mehr als auf der selben Strecke durch Autofahrer)

Die meisten Verstösse welche ich sehe sind, dass bei Rot über die Ampel gefahren wird. Im Frühling und Sommer ist es weiter sehr weit verbreitet ohne Licht zu Fahren. Die Geschwindigkeit ist sicher auch öfters mal so eine Sache.

Und ja liebe Velofahrer (bin selbst auch einer) Blitze verteilen wird nichts daran ändern dass es so ist.
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MrXanyde
25.07.2025 15:38registriert Dezember 2016
Hab mich mittlerweile an diese E-Bikes wohl oder übel gewöhnen müssen, die mich in der 30er Zone mit knapp 50 rechts überholen, egal, wie eng es ist.
Oder E-Bike will nicht anhalten und flucht dich an weil du es wagst, den Fussgänger zu überqueren, während es ein Auto rechts überholt, das korrekterweise anhält.
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