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Wandern

Extrembergsteiger Reinhold Messner schimpft über unerfahrene Alpinisten

Extrembergsteiger Reinhold Messner schimpft über unerfahrene Alpen-Touristen

Immer wieder verunglücken Menschen in den Bergen. Bergsteiger Reinhold Messner übt jetzt scharfe Kritik an Ausflüglern ohne die nötige Erfahrung.
29.09.2025, 07:4829.09.2025, 08:08
Leon Pollok / t-online
Ein Artikel von
t-online

Bergsteiger-Legende Reinhold Messner schaltet sich in die Diskussion um den Alpintourismus ein – und übt scharfe Kritik. Im Südtirol und in Österreich kam es jüngst zu diversen Todesfällen im Gebirge. Auch in der Schweiz sind Bergunfälle ein Dauerthema. Im Jahr 2024 kamen in den Schweizer Alpen 111 Menschen ums Leben. 3570 Wanderer und Alpinisten gerieten in eine Notlage und mussten gerettet werden.

ARCHIV - 15.09.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Reinhold Messner, Bergsteiger, steht nach der Aufzeichnung der WDR Talkshow «Kölner Treff» im Studio. (zu dpa "Nach Messners Titelverlust: Nachfolg ...
Reinhold Messner ist ein italienischer Extrembergsteiger. Bild: DPA

«Durch die Banalisierung der Berge werden so viele Leute dorthin gelockt, wo sie eigentlich nicht hingehören, die einfach keine Ahnung haben», sagte Messner der «Schwäbischen Zeitung». Seiner Ansicht nach verunfallen nur selten erfahrene Bergsteiger. «Meistens sind es Leute, die den Influencern folgen und dann irgendwo herunterfallen, weil sie eben keine Ahnung haben», so der 81-Jährige.

Reinhold Messner: «Dann habe ich die ganze Verantwortung»

«Wenn ich mich einer Bergtour ausliefere, mit der Steilheit, der Schwierigkeit, dem losen Gestein durch die Verwitterung, dann habe ich die ganze Verantwortung, das auch zu tragen», sagte Messner, der als erster Bergsteiger der Welt alle 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff bestiegen hatte.

Mountain climbers Reinhold Messner, left, and Andrea Vogel, right, pictured in Muestair in the Canton of Grisons, Switzerland, on September 9, 1992. Andrea Vogel is on his tour called "Grenztour  ...
Reinhold Messner und Andrea Vogel, bei einer Wander- und Klettertour rund um die Grenze der Schweiz im Jahr 1992.Bild: KEYSTONE

Zum Glück würden die Menschen meistens gerettet, weil die Bergrettung heute eine grossartige Organisation sei, mit geschulten Leuten. «Ich glaube, wenn es die Bergwacht und die Helikopterrettung nicht gäbe, würde das Bergsteigen verboten werden.»

Wiederholt tödliche Unglücke in den Alpen

Im Wandersommer 2025 in der Schweiz gab es jüngst erneut zahlreiche Meldungen von vermissten oder verunglückten Wanderern und Bergsteigern.

Am 4. August 2025 stürzte ein deutscher Alpinist am Walliser Hörnligrat in den Tod. Die Rettungskräfte wurden durch einen Augenzeugen alarmiert, welche den 27-Jährigen jedoch nur noch tot bergen konnten.

Auch in den Berner Alpen sind solche Unfälle nicht selten. Bei Weissenburg im Simmental, Kanton Bern, verunglückte Ende August ein Mann auf einer alpinen Wanderung. Der Mann wurde von einer Drittperson leblos aufgefunden, nachdem er vermutlich abgestürzt war. (nib)

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G.
29.09.2025 09:33registriert Dezember 2014
er hat ja nicht wirklich geschimpft, sondern auf die Gefahren und die Verantwortung des Bergsteigens aufmerksam gemacht. Sowie eine Erklärung zu den vielen Unfällen gebracht.
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Hold my beer
29.09.2025 10:54registriert Juli 2022
Es gibt aber nicht nur die Flip-Flop-Touristen in den Bergen, es gibt auch die hochgerüsteten "Kampf-Bergsteiger", die ihre Midlife-Crisis durch Auskotzen am Berg überwinden müssen und die glauben, nur sie hätten das Recht auf alpine Erlebnisse. Der Everest kann ja heutzutage gegen viel Kohle praktisch von jedem bestiegen werden.

Von mir aus kann jeder jeden Sport ausüben. Aber wenn sich Möchtegern-Influencer bewusst in Gefahr begeben und darauf zählen, dass sie dann schon gerettet werden, hört der Spass auf. Die sollen dann auch kräftig zur Kasse gebeten werden! Erst KK-Depot, dann Heli.
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