Extrembergsteiger Reinhold Messner schimpft über unerfahrene Alpen-Touristen
Bergsteiger-Legende Reinhold Messner schaltet sich in die Diskussion um den Alpintourismus ein – und übt scharfe Kritik. Im Südtirol und in Österreich kam es jüngst zu diversen Todesfällen im Gebirge. Auch in der Schweiz sind Bergunfälle ein Dauerthema. Im Jahr 2024 kamen in den Schweizer Alpen 111 Menschen ums Leben. 3570 Wanderer und Alpinisten gerieten in eine Notlage und mussten gerettet werden.
«Durch die Banalisierung der Berge werden so viele Leute dorthin gelockt, wo sie eigentlich nicht hingehören, die einfach keine Ahnung haben», sagte Messner der «Schwäbischen Zeitung». Seiner Ansicht nach verunfallen nur selten erfahrene Bergsteiger. «Meistens sind es Leute, die den Influencern folgen und dann irgendwo herunterfallen, weil sie eben keine Ahnung haben», so der 81-Jährige.
Reinhold Messner: «Dann habe ich die ganze Verantwortung»
«Wenn ich mich einer Bergtour ausliefere, mit der Steilheit, der Schwierigkeit, dem losen Gestein durch die Verwitterung, dann habe ich die ganze Verantwortung, das auch zu tragen», sagte Messner, der als erster Bergsteiger der Welt alle 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff bestiegen hatte.
Zum Glück würden die Menschen meistens gerettet, weil die Bergrettung heute eine grossartige Organisation sei, mit geschulten Leuten. «Ich glaube, wenn es die Bergwacht und die Helikopterrettung nicht gäbe, würde das Bergsteigen verboten werden.»
Wiederholt tödliche Unglücke in den Alpen
Im Wandersommer 2025 in der Schweiz gab es jüngst erneut zahlreiche Meldungen von vermissten oder verunglückten Wanderern und Bergsteigern.
Am 4. August 2025 stürzte ein deutscher Alpinist am Walliser Hörnligrat in den Tod. Die Rettungskräfte wurden durch einen Augenzeugen alarmiert, welche den 27-Jährigen jedoch nur noch tot bergen konnten.
Auch in den Berner Alpen sind solche Unfälle nicht selten. Bei Weissenburg im Simmental, Kanton Bern, verunglückte Ende August ein Mann auf einer alpinen Wanderung. Der Mann wurde von einer Drittperson leblos aufgefunden, nachdem er vermutlich abgestürzt war. (nib)