Schweiz
Wirtschaft

Coronavirus: Kleinhändler machen Millionengewinn mit überteuerten Masken

Kleinhändler verticken überteuerte Masken und Desinfektionsmittel

In Deutschland soll ein 24-Jähriger Millionen mit Gesichtsmasken verdient haben. Auch in der Schweiz werden Kleininserate-Plattformen mit Inseraten geflutet.
06.03.2020, 11:5006.03.2020, 12:41
Mehr «Schweiz»

Die Story vom deutschen Jugendportal «bento» löste hitzige Diskussionen aus: Ein 24-Jähriger – er wird im Artikel Timo genannt – soll eine «fünfstellige Summe» für Mund- und Atemschutzmasken ausgegeben haben. Er habe beobachtet, wie im Januar die Preise für solche Produkte in China explodierten.

Das brachte ihn auf die Idee, die Masken für durchschnittlich 60 Cent (65 Rappen) zu kaufen und für mehr als 20 Euro (21 Franken) weiterzuverkaufen. Angeblich mit Erfolg: «bento» berichtet, dass er über eine Million Euro kassiert habe. Timo habe seinen Gewinn mit Dokumenten belegen können.

Im Gespräch mit dem «bento»-Reporter sagt Timo:

«Das ist wie Drogenhandel. Ich weiss nicht, wie die Margen im Drogenhandel sind, aber so stell ich es mir vor.»
Kleinhändler Timoquelle: «bento»

Desinfektionsmittel wird auf Ricardo überteuert zum Kauf angeboten

Auch in der Schweiz versucht manch Kleinhändler sein Glück. Auf Ricardo tummeln sich seit Tagen mehrere User, die Gesichtsmasken und Desinfektionsmittelchen anbieten. Die Margen, die verlangt werden, sind horrend, wie die folgenden Beispiele zeigen.

1 / 13
Ricardo-Inserate zum Coronavirus
Auf Ricardo wird alles verkauft – sogar Desinfektionsmittel, das 2017 bereits abgelaufen ist.
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Gegenüber «20 Minuten» gaben Händler wie Ebay und Ricardo an, bestimmte Angebote zu sperren, vor allem dann, wenn sie unfundierte Gesundheitsversprechen enthalten. Auch im Ausland gehen einige Länder gegen diese Geschäftemacherei vor.

Frankreich beschloss etwa, die Gesichtsmasken zu beschlagnahmen und an das Gesundheitspersonal und mit dem Virus infizierte Franzosen zu verteilen. Deutschland legte am Mittwoch ein Exportverbot für Atemmasken und andere Schutzausrüstungen wie Schutzausrüstung wie Handschuhe und Schutzanzüge fest.

Viele Apotheken klagen über Hamsterkäufe und ausverkaufte Schutzmasken. Im französischen Marseille soll jemand gar rund 2000-OP-Masken gestohlen haben.

In der Schweiz herrscht gemäss Behördenangaben zurzeit keine Knappheit. Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung habe 170'000 Masken in Reserve. Zudem sei die lokale Produktion von Desinfektionsmitteln gross genug, um auf obligatorische Lagerbestände zu verzichten. (pit/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das Coronavirus verbreitet sich
1 / 14
Das Coronavirus verbreitet sich
Weltweit gibt es inzwischen rund 34 000 bestätigte Coronavirus-Infektionsfälle – Tendenz stark steigend.
quelle: epa / yonhap
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Keine Handschläge erlaubt? Hier sind Alternativen:
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
44 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Tschönsen
06.03.2020 12:32registriert Oktober 2019
Das ist wiederlich!
Es kommen massenhaft Leute zu uns ins Spital und klauen Masken... gehts eigentlich noch?!
Unsere Vorräte sind im Übrigen auch begrenzt und die FFP 2 Masken sind auch für uns medizinische Fachpersonen nicht mehr lieferbar...!
1526
Melden
Zum Kommentar
avatar
Titangirl
06.03.2020 13:05registriert Juni 2019
Ich finde die Hygiene-Produkte die völlig überteuert auf Ricardo und Ebay angeboten werden, sollten alle beschlagnahmt und an Einrichtungen die Sie wirklich brauchen (Spitäler, Altersheim, Arztpraxen) zur verteilt werden.
14721
Melden
Zum Kommentar
avatar
Füürtüfäli
06.03.2020 12:14registriert März 2019
Ohne Worte 🤦‍♀️
10410
Melden
Zum Kommentar
44
Die Verlierer des Credit-Suisse-Debakels hoffen auf den PUK-Bericht
Die Bilanz der Credit Suisse war eine Schönwetterkonstruktion. Was wir seit dem 19. März 2023 alle wissen, hat ein juristisches Nachspiel, das die Schweiz im In- und Ausland gerade heftig herausfordert.

Auf dem Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) ruhen immense Erwartungen. Dem Dokument, das dem Vernehmen nach mit einem Umfang von 500 Seiten noch vor Weihnachten veröffentlicht werden soll, blickt mit grosser Spannung auch eine besondere Gruppe von Credit-Suisse-Verlierern entgegen.

Zur Story