Kritiker würden monieren: In der Schweiz gibt es schon genügend Anbieter von Hamburgern, Pommes frites und Coca-Cola. McDonald's ist hierzulande umsatzmässig gar die grösste Restaurant-Kette. Auf rund 185 Filialen bringt es der US-Burger-Riese. Und jedes Jahr sollen sechs neue Filialen folgen, sagte die Schweizer Länderchefin Lara Skripitsky zuletzt im Interview mit CH Media.
Mit den Konkurrenten Burger King, Subway, Holy Cow oder Kentucky Fried Chicken kommen deutlich über 100 weitere Fast-Food-Filialen hinzu. 2023 wagten zudem die US-Ketten Five Guys und Carl's Jr. mit ihren Burgern den Markteintritt. Five Guys startete in Genf und Lausanne, seit letztem Frühling ist die Firma mit dem Restaurant in Landquart GR auch in der Deutschschweiz präsent. Und im Mai machte CH Media publik, dass auch die US-Texmex-Kette Taco Bell ein Auge auf die Schweiz geworfen hat.
Trotz dieses bereits harten Wettbewerbs schickt sich nun eine weitere bekannte US-Fast-Food-Kette an, die hiesigen Geschmäcker zu erobern: Wendy's. Wie die Firma auf Anfrage bestätigt, gehört auch die Schweiz zu den Ländern, die vom Burgerkonzern im Rahmen seiner zuletzt angekündigten Expansionsstrategie ins Visier genommen werden. Wendy's ist bekannt dafür, dass ihre Burger-Patties nicht rund, sondern viereckig sind.
Bereits heute betreibt Wendy's gemäss eigenen Angaben über 7000 Restaurants in mehr als dreissig Ländern. Damit gehört das Unternehmen zu den grössten Fast-Food-Betrieben weltweit. Die Mehrheit der Standorte wird in Nordamerika betrieben. Nun legt die 1969 gegründete Firma den Fokus verstärkt auf die Auslandsmärkte. In den vergangenen drei Jahren habe man 300 neue Restaurants im Ausland eröffnet, sagte der für die Auslandsexpansion zuständige Manager, E.J. Wunsch, Anfang Monat an einem Investorenanlass, wie die Branchenplattform «Foodbusinessnews» berichtet.
Damit bringt es Wendy's inzwischen auf 1300 Restaurants ausserhalb der USA und Kanadas. Bis 2028 sollen es 2000 sein. In Lateinamerika sollen 125 Restaurants hinzukommen. In Indien und im Nahen Osten über 150, und in Europa ebenfalls. Die US-Firma setzt dabei auf ein Franchising-System, bei dem die Restaurants gegen eine Lizenzgebühr von Dritten betrieben werden.
Etwas ältere Semester dürften bei der Schweizer Offensive ein Déjà-vu erleben. Denn Wendy's war schon einmal in der Schweiz, in den 1980er- und 1990er-Jahren in Lausanne, Genf und Bern. Doch zur Jahrtausendwende wurde das Schweiz-Abenteuer abgeblasen, die Filialen gingen zu. Wendy's war kein Einzelfall. Auch Burger King und Pizza Hut floppten einst in der Schweiz. Im Gegensatz zur Pizza-Kette wagte Burger King später einen Neuanlauf. Heute ist der McDonald's-Konkurrent in der Schweiz fest etabliert.
Immerhin: Bei einer nicht repräsentativen Umfrage bei der CH Media-Leserschaft gaben zuletzt 13 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie sich Wendy's in der Schweiz wünschten. Das sind allerdings weniger als jene, die auf die Burgerkette In-N-Out oder das China-Fast-Food-Unternehmen Panda Express hoffen.
Angesichts der zunehmenden Dichte an Fast-Food-Buden dürfte auch Coop unter Druck geraten. Ihre Gastrotochter Marché hat 2023 in Zürich ebenfalls ein neues Konzept lanciert, als Franchise-Partnerin der US-Sandwich-Kette Firehouse Subs. Doch weitere Filialeröffnungen blieben seither aus.
Quelle: Foodservice, *geschätzt