Im Jahr 2023 wurden 15'447 Firmen- und Privatkonkursverfahren gemäss Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs (SchKG) eröffnet, 438 mehr als im Vorjahr. Obwohl sich das Wachstum mit 2,9 Prozent gegenüber den beiden letzten Jahren deutlich verlangsamte (2021: +9,1 Prozent; 2022: +6,6 Prozent), erreichte die Anzahl Konkurse nach den Jahren 2021 (14'081 Fälle) und 2022 (15'009 Fälle) gemäss den neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik erneut einen Rekordwert. Damit wurde erstmals seit Beginn der Zeitreihe in drei aufeinanderfolgenden Jahren ein Anstieg registriert.
Zum Vergleich: In der Schweiz wurden im vergangenen Jahr 51'637 Firmen-Neugründungen verzeichnet, also durchschnittlich 141 Firmen pro Tag. Das bedeutet laut der Nationalen Analyse des Instituts für Jungunternehmen (IFJ) gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 3,2 Prozent. Laut IFJ wurden im Schnitt der letzten zehn Jahre nur 45'409 neue Unternehmen jährlich gegründet. Im Vergleich zu diesem Wert seien die Firmengründungen in 2023 damit sogar um 13,7 Prozent gewachsen.
Aber zurück zu den Konkursen: Auf regionaler Ebene veränderte sich die Zahl der Konkurseröffnungen 2023 im Vorjahresvergleich nur wenig – weder nach oben noch nach unten. Die grösste Zunahme wurde in der Genferseeregion verzeichnet (+284 Fälle), während der markanteste Rückgang im Tessin festzustellen war (–159 Fälle).
Diese relativ stabile Situation in den Grossregionen lässt sich auch auf kantonaler Ebene beobachten. Die schweizweit moderate Zunahme erklärt sich damit, dass einerseits die Zahl der Konkurseröffnungen in mehr Kantonen zunahm als abnahm und andererseits die Anstiege in absoluten Zahlen tendenziell höher ausfielen als die Abnahmen. Beispielsweise war das grösste positive Wachstum, das im Kanton Waadt registriert wurde (+186 Fälle), höher als der stärkste Rückgang, der wie oben bereits erwähnt im Tessin zu beobachten war.
Die finanziellen Verluste aus ordentlichen und summarischen Konkursverfahren verringerten sich gegenüber 2022 um 11,7 Prozent auf rund zwei Milliarden Schweizer Franken. In 15 Kantonen wurde eine Abnahme verbucht. Dennoch waren auch «markante Anstiege» festzustellen, namentlich im Kanton Freiburg, wo die Verluste von 43 Millionen auf nahezu 290 Millionen Franken zunahmen, und im Kanton Zug (+133 Millionen Franken). Die besonders hohen Verluste in diesen beiden Kantonen lassen sich weitgehend auf einige Konkursfälle mit grossen Beträgen zurückführen.
Ein anderes Bild zeige sich derweil bei der Anzahl der Zahlungsbefehle. Während der Pandemiejahre (2020-2022) hätten sich diese bei rund 2,7 Millionen eingependelt. Nun sei die Zahl 2023 aber mit einem Plus von 11 Prozent sprunghaft angestiegen. Die über 3 Millionen Zahlungsbefehle näherten sich damit laut dem BFS dem Rekordwert aus dem Jahr 2019. Die Zahl der Zahlungsbefehle erhöhte sich in allen Kantonen, wobei das Wachstum in einer Bandbreite von 5,1 Prozent (Appenzell Ausserrhoden) bis 34,4 Prozent (Glarus) stark variierte. Die Anzahl Pfändungsvollzüge und Verwertungen lag dagegen im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. (pre)