Der Kanton Bern hat alle Steueranlagen der 359 Steuergemeinden zusammengetragen und diese kürzlich publiziert. In sieben Gemeinden ist diese noch nicht definitiv (Herzogenbuchsee, Horrenbach-Buchen, Meiringen, Muri, Saint-Imier, Thurnen und Zweisimmen).
Aber schauen wir uns die Veränderungen der Steueranlagen im Kanton Bern genau an:
Über die grösste Abnahme können sich die Einwohner in Gsteig freuen. Um 0,20 Einheiten wurde die Steueranlage auf Gemeindeebene hier gesenkt und liegt neu bei 1,30 Einheiten. Dazu haben die Ertragsüberschüsse in den letzten Jahren geführt. Gsteig weist damit neu den fünfttiefsten Steuerfuss im Kanton aus.
Anders sieht die Gefühlslage in Graben aus. Hier wird die Steueranlage um drei Zehntel angehoben. Es ist die erste Anpassung seit Jahren. Auch in Niederönz wurde die Abgabe um 0,25 erhöht. Mit 1,65 Einheiten sind die Zeiten des Steuerparadieses im Oberaargau definitiv vorbei. Grund dafür ist auch ein massiver Einbruch bei den Firmensteuern. Die Behörden nennen auch andere Faktoren wie steigende Kosten im sozialen Bereich und die Bildung.
So viel zu den Zu- und Abnahmen. Doch wo liegt das Berner Steuerparadies? Dieses ist seit Jahren unverändert: Deisswil bei Münchenbuchsee.
Der Ort hat rund 40 Haushalte. 84 Einwohnerinnen und Einwohner sowie 16'000 Hühner leben gemäss der Gemeindeverwaltung in einer der kleinsten Gemeinden des Kantons. Es werde jeder Franken umgedreht, bevor er ausgegeben wird. Allerdings hat Deisswil auch keine Schule, kein Restaurant, keinen Einkaufsladen. Und vor allem auch: Keinen Platz für Millionäre, die Steuern sparen wollen. Selten ist eine Wohnung oder ein Haus ausgeschrieben.
Vorteile hat das Bauerndorf mit vielen alten und schönen Bauernhäusern aber natürlich auch. Bern und Lyss liegen nahe, die Autobahn A6 Richtung Biel ist schnell erreicht und das Openair Deisswil ist ein jährliches Highlight. Fusionieren will man hier aktuell mit keiner der umliegenden Gemeinden.
Die höchste Steueranlage weist Schelten aus. 2,20 Einheiten werden hier der Gemeinde geschuldet. Die nördlichste Gemeinde im Kanton ist eine der kleinsten der Schweiz und zählt noch rund 40 Einwohner.