Du erinnerst dich vielleicht: Der Kanton Zürich senkte den Steuerfuss der Kantonssteuer für die Jahre 2024 und 2025 von 99 auf 98 Prozent. Einzelpersonen mit einem Durchschnittslohn kommen damit rund 20 Franken billiger davon, Verheiratete rund 35 Franken. Das ist zwar nicht viel, aber immerhin.
Doch wie sieht es in den 160 Gemeinden des Kantons aus? Nachdem im letzten Jahr 23 Zürcher Gemeinden ihren Steuerfuss gesenkt hatten, sind es auf 2025 hin deren 27. Allerdings wurde der Steuerfuss bei gleich vielen Gemeinden angehoben. 2024 war das nur bei deren 12 der Fall.
In der Mehrheit der Fälle geht es dabei nur um einen oder zwei Prozentpunkte. Eigentlich nicht so dramatisch, macht ein Steuerfuss-Prozentpunkt des statistischen Durchschnittsverdieners doch nur rund 33 Franken aus. Es gibt aber auch deutlich grössere Veränderungen. Da sprechen wir dann von einer Abnahme von maximal fünf Prozentpunkten oder einer (provisorischen) Zunahme von maximal zehn Prozentpunkten.
Aber schauen wir uns die Veränderungen der Steuerfüsse im Kanton Zürich etwas genauer an:
In 27 Gemeinden wurde der Steuerfuss gesenkt (blau), im letzten Jahr waren es noch deren 23. Erhöht wurde der Steuerfuss dagegen in 27 Gemeinden (2024: 12). Mit Wettswil am Albis, Stallikon, Elgg, Hagenbuch und Thalheim an der Thur erhöhten fünf Gemeinden in den letzten beiden Jahren zweimal.
Insbesondere die Situation in Thalheim lässt aufhorchen. 2024 wurde um vier Prozentpunkte erhöht, 2025 um satte sieben – und damit zusammen mit dem benachbarten Dinhard so stark wie sonst nirgends im Kanton – mit Ausnahme des provisorischen Steuerfusses in Hinwil, dazu aber unten mehr.
Thalheim lag 2023 noch auf Rang 59 der steuergünstigsten Gemeinden, jetzt ist es Platz 119 geworden. Schon im letzten Jahr sorgte die Gemeinde für Aufsehen. Geplant war damals schon eine Steuerfusserhöhung um 8 Prozentpunkte. Weil die Gemeindeversammlung dies ablehnte, startete man mit einem Notbudget und entschied sich im März 2024 für eine Erhöhung um vier Prozentpunkte. Jetzt geht es aber trotzdem deren sieben Prozentpunkte aufwärts – und das Budget ist bewilligt.
Eine grössere Erhöhung als in Thalheim und Dinhard gibt's in Hinwil. Allerdings sind die zehn Prozentpunkte in der Oberländer Gemeinde noch provisorisch. Dort startet die Schule mit einem Notbudget ins Jahr, weil die geplante Anhebung um zehn Prozentpunkte abgelehnt wurde. Gestiegene Schülerzahlen und mehr sonderschulische Angebote seien der Grund dafür. Nach der Ablehnung durch die Bevölkerung muss die Schule bis im März ein neues Budget präsentieren.
Freuen dürfen sich dagegen die Einwohner von Thalwil, Zumikon, Truttikon, Rheinau und Wädenswil. Hier wurde der Steuerfuss zum zweiten Mal in Serie gesenkt. Zollikon rückt damit neu auf Rang 5 der tiefsten Steuerfüsse im Kanton vor (zuvor Rang 8).
In Truttikon wurde seit 2020 gar jedes Jahr der Steuerfuss gesenkt. Er liegt jetzt 17 Prozentpunkte tiefer als noch 2019. Da kann im Kanton nur Rheinau mit minus 14 Prozentpunkten einigermassen mithalten.
Über die grösste Abnahme des Steuerfusses dürfen sich die Einwohnerinnen und Einwohner von Thalwil freuen. Hier ging es fünf Prozentpunkte runter. Der Gemeinderat beantragte eine Senkung auf 81 Prozent, ein Gegenvorschlag setzte sich nach langen Diskussionen aber durch. Mit 78 Prozent liegt man jetzt auf Goldküstenniveau. Allerdings hat auch diese Seite des Zürichseeufers noch tiefere Steuerfüsse zu verzeichnen. In Rüschlikon liegt er bei 75 Prozent, in Kilchberg gar bei 72 – so tief wie sonst nirgends im Kanton.
Am steuergünstigsten lebt man im Kanton Zürich also weiterhin in Kilchberg (72 Prozent). Seit 2018 gehört der tiefste Wert der Zürichseegemeinde alleine, 2017 musste sie diesen noch teilen (damals 76 Prozent). Auf dem zweiten Rang liegt Küsnacht alleine, dahinter folgen Rüschlikon, Herrliberg und neu Zumikon alle mit 75 Prozent.
Zumikon kam erst letztes Jahr in die Top 10 und stösst jetzt gar in die Top 3 vor. Neu in den Top 10 liegen auch Thalwil und Uitikon.
Am anderen Ende liegt weiterhin Maschwanden (129 Prozent, Bezirk Affoltern) alleine auf dem letzten Rang. Immerhin konnte der Steuerfuss um einen Prozentpunkt gesenkt werden. Bachs (Bezirk Dielsdorf) bleibt mit 128 auf dem zweitletzten Rang, Wildberg auf dem drittletzten. Am vierthöchsten ist der Steuerfuss übrigens in Winterthur (125 Prozent).