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Showdown im Zollstreit: Keller-Sutter trifft US-Aussenminister Rubio

KEYPIX - Bundespraesidentin Karin Keller-Sutter spricht an einer Medienkonferenz des Bundesrates zur Botschaft ueber den Solidaritaetsbeitrag fuer die Bevoelkerung von Blatten im Zusammenhang mit dem  ...
Karin Keller-Sutter will in Washington heute den totalen Zoll-Gau verhindern.Bild: keystone

Showdown im Zollstreit: Keller-Sutter trifft heute US-Aussenminister Rubio

06.08.2025, 09:3106.08.2025, 09:31
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Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter wird am Mittwochnachmittag Schweizer Zeit US-Aussenminister Marco Rubio treffen. Dies war der Webseite des US-Aussenministeriums zu entnehmen. Das Gespräch über die US-Einfuhrzölle findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Keller-Sutter und Vizepräsident Guy Parmelin waren am Dienstagabend in der US-Hauptstadt Washington angekommen. Ziel ist es, einen Deal zu finden, bevor ab Donnerstag 39-prozentige US-Einfuhrzölle erhoben werden.

Bundesrat Guy Parmelin informiert an einem Point de Presse zum Abschluss.des Freihandelsabkommen der Efta mit den Mercosur-Staaten, aufgenommen am Freitag, 4. Juli 2025 (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Guy Parmelin ist zur Unterstützung von Keller-Sutter nach Washington mitgereist.Bild: keystone

Eine kleine Delegation, darunter die Staatssekretärin für Wirtschaft, Helene Budliger Artieda, sowie Daniela Stoffel, Staatssekretärin für internationale Finanzfragen, begleitet die beiden Mitglieder der Landesregierung. Auch der Sondergesandte des Bundesrats für die USA, Gabriel Lüchinger, ist dabei.

Die Schweiz will den USA «ein attraktiveres Angebot unterbreiten, um die Höhe der Zusatzzölle für die Schweizer Exporte zu verringern und dabei die Anliegen der USA zu berücksichtigen», hiess es am Dienstag in der Mitteilung der Landesregierung.

Laut Insidern will die Schweiz den USA ein attraktives Investmentangebot machen, mit dem die Zölle auf etwa 15 Prozent reduziert werden könnten – den gleichen Ansatz, den die EU mit Trump aushandeln konnte. Ein Treffen mit US-Präsident Trump sei «derzeit» nicht vorgesehen, erklärte ein US-Regierungsvertreter gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Begrenzte Zugeständnisse möglich

Trump hatte am Dienstagmorgen in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC behauptet, die Schweiz habe bloss ein Prozent Zölle bezahlen wollen, bei einem Handelsdefizit von über 41 Milliarden.

Keller-Sutter und Parmelin obliegt es nun, Trump einen neuen Deal zu unterbreiten und ihn auf die korrekten Zahlen hinzuweisen, ohne den aufbrausenden Präsidenten zu erzürnen, der sich schon im TV-Interview beklagte, Keller-Sutter sei zwar nett, höre aber nicht zu.

epa12285203 U.S. President Donald Trump takes questions after signing an executive order establishing a task force to oversee the Los Angeles 2028 Olympic Games in the South Court Auditorium of the Wh ...
Lässt sich Donald Trump erweichen?Bild: keystone

In den Gesprächen mit Washington kann die Schweiz nur begrenzte Zugeständnisse machen. US-Importe haben bereits zu 99,3 Prozent freien Marktzugang. Die Schweiz ist jetzt schon unter den zwölf grössten Investoren der USA, kein Land investiert per Capita mehr in die USA als die Eidgenossenschaft.

Wirtschaftsverbände warnen derweil wegen des US-Zollhammers vor Firmenpleiten und Stellenabbau. Die Konjunkturforschungsstelle (Kof) der Universität ETH in Zürich rechnete bei 39 Prozent Zöllen mit einem Rückgang des Schweizer Bruttoinlandsprodukts von 0,3 bis 0,6 Prozent. Wenn die bislang ausgenommene Pharmaindustrie dazu käme, dürften es mindestens 0,7 Prozent sein. (pre/sda)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TommyGun
06.08.2025 09:54registriert Oktober 2020
Und was soll das bringen? War Rubio der einzige der Zeit hatte oder trifft man sich mit ihm weil er halt noch der professionellste in dem ganzen Zirkus ist? Wie der BR ja bereits erfahren hat ist DT der einzige der entscheidet und das ausschliesslich nach Laune und TV Programm.
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Dr. Atomi
06.08.2025 09:54registriert Juli 2024
Ich hätte nie für möglich gehalten, dass die Schweiz mit einem Kriminellen verhandeln muss. Dazu kommen sein launisches Verhalten und die Forderung nach devoter Unterwerfung.
Eine absolut absurde Zeit, in der Diplomatie nur noch Kulisse ist.
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Gurgelhals
06.08.2025 09:55registriert Mai 2015
Und was bringt das, wenn sich Karen Thatcher-Sutter mit Little Marco trifft? Im Trump-Regime haben die Minister bekanntlich nichts zu sagen, weil das keine normale Regierung ist. Das Weisse Haus funktioniert eher so wie eine Art Cargo-Kult Versailles mit einem verrückten Möchtegern-König im Zentrum und Höflingen ohne offizielle Ministerfunktion, die ihm 24/7 mit ihren Schnapsideen im Ohr liegen. Bei der Handelspolitik wäre das übrigens der mindestens so gestörte Peter "Ron Vara" Navarro (und beim Dossier Einwanderer, Ausländer & Konzentrationslager ist es Stephen Miller).
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So wollen Keller-Sutter und Parmelin das Zoll-Debakel richten
US-Präsident Donald Trump hat sich auf einem US-TV-Sender zum Zollstreit mit der Schweiz geäussert. Derweil versuchen die Bundesräte Keller-Sutter und Parmelin in Washington den Zollhammer abzuwenden.
Nun also doch: Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin sind am Dienstagmorgen in die USA geflogen, um die angedrohten Zölle von 39 Prozent auf Schweizer Produkte herunterzuhandeln. An der Krisensitzung tags zuvor diskutierte der Bundesrat bereits eine mögliche Reise nach Washington. Doch bevor der Flieger startete, wollte man sicher sein, im Weissen Haus nicht vor verschlossenen Türen stehen gelassen zu werden und mit leeren Händen zurückzukehren.
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