Verlegt die FIFA ihren Hauptsitz ins Ausland? Der Fussball-Weltverband hat an seinem Kongress in Bangkok am Freitag eine Statuten-Änderung beschlossen. «Bis unsere Mitglieder etwas anderes entscheiden, bleibt Zürich unser Hauptsitz», sagte ein FIFA-Sprecher auf Anfrage der deutschen Nachrichtenagentur DPA.
Zwar beteuert die FIFA, in Zürich «glücklich» zu sein. Dass Präsident Gianni Infantino zwischenzeitlich in Katar lebte, um «seine präsidialen Pflichten neben Zürich vermehrt auch von Doha aus wahrzunehmen», schürt jedoch Gerüchte, dass der Weltverband ebenfalls in die Wüste ziehen könnte. Doch welche Auswirkungen hätte ein solcher Wegzug für die Schweiz? Und konkret: Wie viel Steuern würden uns dabei durch die Lappen gehen?
Tatsächlich variieren die jährlichen Steuerabgaben der FIFA massiv. So macht es Sinn, einen Blick auf die letzten vier Jahre zu werfen, denn besonders während der Austragungsjahre der WM generiert der Weltverband massive Gewinne.
Der Fussball-Weltverband schreibt jeweils über drei Jahre Verluste und fährt dann im WM-Jahr seine Gewinne ein. In den letzten vier Jahren beläuft sich der Nettogewinn somit auf 982 Millionen US-Dollar.
Ähnlich wie beim Gewinn sieht es auch bei den Steuern aus: Auf drei magere Jahre folgt ein fettes Jahr. In den letzten vier Jahren ergibt das einen Schnitt von 6,3 Millionen Dollar pro Jahr. Insgesamt zahlte die FIFA dem Schweizer Fiskus in dieser Periode also umgerechnet etwas über 23 Millionen Franken. Das entspricht 2,6 Prozent des in diesem Zeitraum erwirtschafteten Gewinns.
Ist das nun viel oder wenig? 23 Millionen Franken hört sich auf jeden Fall nach einem ziemlichen Batzen an. Die FIFA zumindest betont immer wieder, dass sie im Vergleich zu anderen Sportverbänden, die teilweise komplett steuerbefreit sind, sehr hohe Steuern bezahlen. Das mag zwar stimmen, jedoch dürften diese Sportverbände in vier Jahren auch keine Milliarde Gewinn einfahren.
Der Schweizer Sanitärtechnik-Konzern Geberit erwirtschaftete im Jahr 2023 mit 923 Millionen Franken einen vergleichbaren Gewinn wie die FIFA in vier Jahren. Darauf bezahlte das Unternehmen laut Geschäftsbericht eine Ertragssteuer von knapp 125 Millionen Franken – also mehr als das Fünffache. (leo)