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Die Exportschlager der Schweizer Rüstungsindustrie

ARCHIVBILD ZUR UEBERPRUEFUNG DER SCHWEIZER MILITAERPOLIZEI DURCH DIE RUSSISCHE FOEDERATION, AM DIENSTAG, 11. SEPTEMBER 2018 - Ein MOWAG Piranha der Militaerpolizei bei einer Uebung auf dem Gelaende de ...
Der Radpanzer Piranha der Firma Mowag ist ein erfolgreiches Exportprodukt der Schweizer Waffenhersteller. Bild: KEYSTONE

Das sind die Exportschlager der Schweizer Rüstungsindustrie

18.09.2018, 16:5619.09.2018, 04:28
Daniel Huber
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Die Kriegsmaterialexporte der Schweizer Industrie sorgen derzeit für mehr Schlagzeilen als lange zuvor. Der Bundesrat will unter Druck der Rüstungsindustrie künftig Waffenausfuhren in Länder mit inneren Konflikten erlauben; dagegen wendet sich eine überparteiliche Allianz, die in kurzer Zeit über 40'000 Unterschriften gegen dieses Vorhaben gesammelt hat. 

Die Schweizer Waffenschmiede haben in den letzten Jahren nach einem Hoch im Jahr 2011 tendenziell weniger Kriegsmaterial exportiert. Im vergangenen Jahr stiegen die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr jedoch wieder an; laut Seco gingen Rüstungsgüter im Wert von insgesamt 446,8 Millionen Franken in 64 Länder. Dies entspricht einem Anteil von 0,15 Prozent an der gesamten Warenausfuhr.

Schweizer Waffenexporte 1998–2017

Quelle: Seco

Die wichtigsten Empfängerstaaten von Rüstungsgütern aus Schweizer Produktion waren Deutschland, gefolgt von Thailand und Brasilien. Deutschland gehört traditionell zu den grössten Abnehmern von Schweizer Kriegsmaterial, besonders von Munition. Viele andere Staaten auf der Liste unten verdanken ihren Rang jedoch einzelnen Grossaufträgen – etwa Thailand, das 2017 Fliegerabwehrsysteme im Wert von 87,6 Millionen Franken orderte. 

Waffenexporte 2017: Die 20 wichtigsten Empfängerstaaten

Quelle: Seco

Topseller Feuerleitsysteme

Welche Waffensysteme jeweils die Statistik dominieren, hängt wenigstens zum Teil von einzelnen Grossaufträgen ab. Über die letzten Jahre hinweg sind es vornehmlich vier Waffenkategorien, die den Löwenanteil an den Schweizer Waffenexporten ausmachen: Munition, Feuerleitgeräte, Grosskaliberwaffen und Landfahrzeuge. 

Fast 40 Prozent der Waffenexporte entfielen letztes Jahr auf sogenannte Feuerleiteinrichtungen. Das sind Radarsysteme zur Überwachung des Luftraums und zur Steuerung von Luftabwehrkanonen (diese fallen wiederum in eine andere Kategorie, die «Grosskaliberwaffen»). Feuerleitgeräte im Wert von 32,9 Millionen Franken gingen allein nach Brasilien. Spitzenreiter bei diesen Waffen ist die Firma Rheinmetall Air Defence mit den Fliegerabwehrsystemen Skyshield und Skyguard. 

Waffenexporte 2017 nach Sparten

Quelle: Seco

Der zweite grosse Posten entfiel 2017 auf die Kategorie Munition. Deutschland allein bezog 2017 Munition und Munitionskomponenten im Wert von 78,3 Millionen Franken. Hauptsächlicher Lieferant ist die zu 100 Prozent in Bundesbesitz befindliche Ruag, die grösste Munitionsfabrik für Kleinwaffenmunition in Europa.

Die Exportschlager der Schweizer Rüstungsindustrie

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Die Exportschlager der Schweizer Rüstungsindustrie
2017 exportierten Schweizer Firmen Waffen im Wert von 446,8 Mio. Fr. in 64 Staaten – 8% mehr als im Jahr zuvor. Diese Waffenexporte machten 0,15% der Schweizer Gesamtexporte aus. Wichtigstes Empfängerland war Deutschland vor Thailand, Brasilien und Südafrika. Im Bild: Schweizer Sturmgewehre auf dem Waffenplatz Thun.
quelle: keystone / christian beutler
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Alle anderen Kategorien, auch die sonst gut vertretenen Grosskaliberwaffen und Landfahrzeuge (darunter Panzer) fielen dagegen deutlich ab. Bei den Landfahrzeugen fällt besonders der Radpanzer Piranha der Firma Mowag ins Gewicht, von dem in den Jahren zuvor grosse Stückzahlen nach Rumänien und Dänemark gingen. 

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Renato zum lustigen Thema: Waffenexporte! Jeeee!

Video: watson/Renato Kaiser
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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Plöder
18.09.2018 18:00registriert Juli 2015
Interressant wie viel Beschäftigte, dieser Sektor hat.
Weil immer mit der Argumentation der Arbeitsplatze um sich geschlagen wird.
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dracului
18.09.2018 21:05registriert November 2014
Ruag AG, im Bundesbesitz, hat weltweit zahlreiche Tochterunternehmen (Brasilien, Saudi-Arabien etc.) bei denen der Ruag VR die einzige „Kontrollinstanz“ ist. Ob die Schweizerischen Exportbestimmungen in Tochterunternehmen eingehalten werden, ist zwar mündlich zugesichert, aber Transparenz wird verweigert. Ein Umstand den die Politiker weder mit Schweizer Arbeitsplätzen, noch mit der der Schweizer Sicherheitspolitik glaubhaft erklären können.
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