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«Pünktlich, zuverlässig, sicher» – so wollen die SBB in Zukunft sein

«Pünktlich, zuverlässig, sicher» – so wollen die SBB in Zukunft sein

25.11.2021, 11:1525.11.2021, 13:18
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Ein SBB Zug faehrt auf der neuen Doppelspur-Strecke zwischen Arth-Goldau und Zug, am Sonntag, 13. Dezember 2020, in Walchwil. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Bild: keystone

Die SBB haben eine neue Strategie bis 2030 verfasst. In einer ersten Etappe bis 2025 stehen für sie die Robustheit des Bahnsystems und die finanzielle Stabilität im Zentrum, wie das Unternehmen am Donnerstag vor den Medien in Bern bekannt gab.

Generell liegt der Fokus der neuen Strategie auf den Kundinnen und Kunden sowie dem Kern der Bahnphilosophie «pünktlich, zuverlässig, sicher». Die SBB wollen daneben flexibler und effizienter werden. Wachstum soll gezielt und intelligent dort erfolgen, wo die SBB bereits stark sind.

Die Lage der SBB ist herausfordernd. Wegen der Covid-19-Pandemie fuhren sie 2020 ein Rekorddefizit von 617 Millionen Franken ein. Im ersten Halbjahr 2021 liegt der Verlust bei knapp 390 Millionen Franken.

Dadurch wuchsen die Schulden der SBB. Nach Angaben von SBB-Chef Vincent Ducrot laufen zur Finanzierung Gespräche mit dem Eigner, dem Bund. Da es hier um langfristige Mittel gehe, würden die Evaluationen entsprechend gründlich vorgenommen.

Veränderte Bedürfnisse

Neben den finanziellen Folgen brachte die Covid-19-Pandemie für die SBB auch neue Kundenbedürfnisse ans Tageslicht. So ist mehr Flexibilität gefragt. Für die SBB wird dadurch aber auch das Reiseverhalten unberechenbarer.

Gemäss den neuesten Prognosen des Bundes wird die Mobilität weiter zunehmen, auch dank klimafreundlichem Reisen. Die Corona-Krise verstärkte entsprechende Trends und veränderte Arbeitsformen. Auf Homeoffice werden die SBB reagieren müssen.

SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar erklärte, der Zeitpunkt für die neue Strategie sei genau richtig. Die Bahn müsse den Krisenmodus verlassen. Im Rekordjahr 2019 mit einem Passagierwachstum von 6 Prozent habe sich gezeigt, dass die Klimafrage für die Verkehrsmittelwahl wichtiger wurde. So könnten die SBB im Modalsplit hinzugewinnen.

Kundennäher und bequemer

Die neue Strategie der SBB baut auf deren Stärken auf, wie Ribar weiter sagte. Einerseits basiere sie auf Kontinuität. Andererseits wollten die SBB finanziell stabil sein und bis 2030 die Kundenbedürfnisse besser vorwegnehmen.

SBB-Chef Ducrot erklärte, als erstes müsse das Unternehmen die Robustheit des Bahnsystems und die nachhaltige Finanzierung sicherstellen. Die Pünktlichkeit sei zwar gut, aber «volatil». Dazu trugen die 150 Baustellen im laufenden Jahr bei. Hier gelte es, die Befahrbarkeit der Strecken besser zu gewährleisten.

Zudem soll zusätzliches Rollmaterial zum Einsatz kommen. Diese erste Etappe wollen die SBB bis 2025 bewältigen. Grossen Wert legt der Bahnchef auf eine bessere Kundeninformation bei Störungen.

Daneben setzen die Bahnen nach den Worten Ducrots auf ein neues Tarifsystem. Dieses soll einfacher werden. Wie der SBB-Chef ausführte, gibt es Tarife nach Kilometern und Tarife in Verkehrsverbunden. Die Branchenorganisation Alliance Swiss Pass arbeitet derzeit an Vorschlägen. Diese sollten bis Ende 2022 vorliegen.

Freizeit-Fahrplan

Das Angebot wird gemäss der Strategie schrittweise flexibler. Basis bleibt der bewährte Taktfahrplan. Das mache die Bahn gegenüber dem motorisierten Individualverkehr attraktiver, hiess es in Bern. Konkret wollen die SBB den Fahrplan zugunsten des Freizeitverkehrs an den Wochenenden anpassen.

Damit sollen direkte Verbindungen zwischen den Agglomerationen und den jeweiligen Tourismus- oder Sportdestinationen geschaffen werden, wie Ducrot in Aussicht stellte. Um dem geänderten Freizeitverhalten Rechnung zu tragen, wonach das Velo mit muss, gebe es Anpassungen beim Rollmaterial.

Überhaupt peilen die SBB eine Verbindung zwischen erster und letzter Meile an. Dazu soll es mehr Parkplätze für Autos und Velos an den Bahnhöfen geben.

Auf der Basis des Taktfahrplans soll Bahnfahren 2030 einfacher, bequemer und attraktiver werden. Die von Ribar als Evolution und nicht als Revolution bezeichnete Strategie bedingt eine bessere Effizienz. Dazu digitalisieren die SBB ihr Kerngeschäft. Der Unterhalt soll effizienter werden. Nach Ducrots Worten werden die SBB dazu im Tessin ein neues Werk bauen. Bis 2030 wollen die Bahnen klimaneutral sein. (aeg/sda)

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SBB-CEO Vincent Ducrot über die Digitalisierung

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91 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sherlock_Holmes
25.11.2021 13:30registriert September 2015
Jene welche für die Unternehmensziele der SBB nur Häme übrig haben, vergessen Folgendes:
Die betrieblichen Schwierigkeiten, welche die Ära von Andreas Meyer hinterlassen hat, lösen sich nicht von heute auf morgen in Luft auf. Zulange wurde zudem beim Unterhalt gespart und gleichzeitig das Angebot massiv ausgebaut.
Der Fahrplan ist ausserdem so stark ausgereizt, dass kleinste Störungen sofort einen Dominoeffekt auslösen.
So gesehen setzt Vincent Ducrot seit seiner Amtsübernahme die Prioritäten endlich wieder richtig.
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*Diesisteinzensurportal*
25.11.2021 12:30registriert Oktober 2018
Also eigentlich möchten sie so sein wie sie früher mal waren...
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Aeschiii
25.11.2021 13:54registriert Juni 2018
Ich bin sehr zufrieden mit der SBB. Bin jedoch mit meinen 28 Jahren auch noch nie Auto gefahren.
Ich hätte lieber 10 Minuten mehr Reisezeit, dafür sind die Anschlüsse gewährleistet. Ich muss manchmal eine undankbare Strecke fahren, wenn der Zug dort nur 3 Minuten Verspätung hat, muss ich 60 Minuten warten, da der Anschluss dann schon weg ist. Dort hat die SBB Verbesserungspotenzial.
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