Die Credit Suisse ist im ersten Quartal 2021 wie angekündigt in die roten Zahlen gefallen. Wegen dem Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos resultiert ein Reinverlust von 252 Millionen Franken. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte die CS noch einen Quartalsgewinn von 1,3 Milliarden Franken erzielt.
Der Vorsteuerverlust für das ersten Quartal 2021 fiel mit 757 Millionen Franken allerdings etwas unter dem bereits vor zwei Wochen angekündigten Niveau von gut 900 Millionen Franken aus, wie die Grossbank am Donnerstag mitteilte. Der Archegos-Zusammenbruch belastete das Ergebnis der Grossbank – wie bereits damals gemeldet – mit rund 4,4 Milliarden Franken.
Der hoch verschuldete US-Hedgefund Archegos war Ende März seinen Verpflichtungen gegenüber der Credit Suisse und weiteren Banken nicht mehr nachgekommen. Von allen beteiligten Finanzinstituten hat die Credit Suisse dabei offenbar die weitaus höchsten Verluste erlitten. Die japanische Nomura hatte rund 2 Milliarden Dollar und die US-Bank Morgan Stanley etwa 900 Millionen Dollar verloren.
Die Bank rechnet nun mit weiteren Verlusten rund 0,6 Milliarden Franken in Verbindung mit dem Hedge-Fund-Debakel im zweiten Quartal, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Wie die CS in einer separaten Mitteilung bekannt gab, wird sie mit zwei Pflichtwandelanleihen neues Kapital beschaffen.
Die Credit Suisse baut in den USA weitere Altlasten ab. So hat sie mit der U.S. Bank als Trustee einen Vergleich im Zusammenhang mit zwei beim New York State Court hängigen Klagen geschlossen, die sich auf verbriefte Wohnbauhypotheken (Residential Mortgage-backed Securities) von 2006 beziehen.
Die Vergleichssumme belaufe sich auf 500 Millionen US-Dollar. Dem standen indes Forderungen von mehr als 1,3 Milliarden gegenüber, schrieb die CS am Donnerstag in ihrer Mitteilung zum Abschluss des ersten Quartals. Für die bezahlte Vergleichssumme seinen bereits früher in voller Höhe Rückstellungen gebildet worden, es falle somit keine zusätzliche Belastung an.
Vorbehalten bleibt indes die Bestätigung des Vergleichs durch ein separates Gerichtsverfahren. Dieses sei durch den Trusteeeinzuleiten. Mit dem Vergleich hätten zwei der grössten Altlasten in Zusammenhang mit dem früheren RMBS-Geschäft der Credit Suisse gelöst werden können, zeigt sich die Bank erleichtert.
Derweil hat die Finma ein weiteres Verfahren gegen die CS im Fall Archegos eröffnet, nachdem sie bereits seit dem März im Zusammenhang mit dem Greensill-Fall ein Verfahren zur Durchsetzung des Aufsichtsrechts (Enforcement-Verfahren) gegen die Bank führt. Untersuchen will die Finma vor allem Hinweise auf Mängel im Risikomanagement der Grossbank. Zusätzlich wurden der Bank verschiedene Sofortmassnahmen vorgeschrieben.
Die CS kommt seit Anfang März nicht mehr aus den negativen Schlagzeilen heraus. Damals gab sie bekannt, ihre mit Greensill Capital erstellten «Lieferketten-Finanzierungsfonds» mit einem Volumen von rund 10 Milliarden Dollar aufzulösen. Wie sich inzwischen abzeichnet, droht für die Fondsinvestoren in diesem Zusammenhang ein möglicher Ausfall in Milliardenhöhe.
Ende März kam mit dem Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos, der zu hohen Beeinträchtigungen führte, der nächste Schock. In der Folge mussten die Risikochefin Lara Warner sowie der Investment-Bank-Chef Brian Chin den Hut nehmen. Zudem kündigte die Bank an, die Boni der Konzernleitung sowie die Entschädigung von Verwaltungsratspräsident Urs Rohner zu kürzen.
Die Aktionäre bekommen die Affären direkt über eine Kürzung der Dividende für 2020 und die Einstellung des laufenden Aktienrückkaufprogramms zu spüren. Zudem ist der Kurs der CS-Aktie stark abgesackt, seit Jahresbeginn hat der Kurs um über 15 Prozent nachgegeben. (awp/sda)
namib
The oder ich
Träumen wird man ja wohl noch dürfen, selbst im Raubtierkapitalismus