Egal wie gefährlich das Coronavirus tatsächlich ist: Die wirtschaftlichen Folgen breiten sich nach und nach rund um den Globus aus. Nun ist auch in der Schweiz der erste Fall vom Coronavirus aufgetreten.
Nicht nur ein Grossteil der Elektro-Gadgets, sondern viele Grundstoffe für Arzneimittel werden in China hergestellt. Gegen 90 Prozent der weltweiten Produktion des Schmerzmittels Paracetamol stammt aus China. «Die Lager reichen noch für drei Monate», sagt Generika-Spezialist Axel Müller zu SRF.
Nachschub sei derzeit aber noch auf Containerschiffen Richtung Europa unterwegs, so dass es erst ab Sommer zu Versorgungsengpässen kommen könnte. «Die Entwicklung bereitet mir aber Sorgen. Alles hängt davon ab, wann die Chinesen wieder produzieren können.»
Zur Veranschaulichung: Allein im Januar sind die Importe der Schweizer Pharma- und Chemieindustrie im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent eingebrochen.
Das Coronavirus drückt auf die Weltwirtschaft und hat die Börsen Anfang Woche auf Talfahrt geschickt. Was sind die Auswirkungen auf die Schweiz? Der Ökonom Martin Eichler von BAK Economics sagt zu watson, dass man bei uns bereits eine leichte wirtschaftliche Abschwächung um 0,1 bis 0,2 Prozent erwarten muss. «Wir sind aber weit von einer Rezession entfernt», so der Konjunktur-Experte.
Allerdings sei die Unsicherheit gross. Es komme nun darauf an, wie sich das Virus von Norditalien aus weiter auf dem Kontinent ausbreitet. «Europa ist derart vernetzt, dass wir das rasch spüren würden. Eine Pandemie mitten in Europa hätte erhebliche Auswirkungen auf die Konjunktur.»
Auf einen Schlag fehlen die Reisegruppen aus China – und somit die Lebensader für viele Hotels, Juweliere, Attraktionen in der Schweiz. «Wir warten alle, dass die Epidemie vorübergeht», sagt der Besitzer eines Luzerner Souvenirladens zur NZZ. Es sei für ihn der wohl schwierigste Winter in seinen 30 Jahren im Geschäft.
Dementsprechend mit Argusaugen verfolgen die vom Tourismus abhängigen Betriebe, wie sich die Corona-Krise weiterentwickelt. Denn die Hochsaison für Touristen aus Asien beginnt im Mai. Fallen dann die tausenden Touristen immer noch weg, kommt es für das Gewerbe knüppeldick.
«Der Tourismus ist besonders betroffen vom Coronavirus», sagt Ökonom Eichler weiter. Die ausbleibenden Reisegruppen aus China spüre die Reiseindustrie sofort.
Ganz anders sah es im Vorjahr aus: Im Mai 2019 erlebte Luzern eine regelrechte Invasion der Chinesen. 4000 Mitarbeiter einer Firma pilgerten damals durch die Schweiz und machten in der Zentralschweiz halt.
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