Die UBS-Aktie war nach den überraschenden Quartalszahlen beliebt: Kurz nach Eröffnung des Handels um 9 Uhr legte die Aktie teilweise um über 2,3 Prozent zu. Danach schwankte sie zwischen 29 und 29.50 Franken. Damit hatte die Aktie der Schweizer Grossbank ein neues Jahres- bzw. auch Mehrjahreshoch erreicht. Das alte Jahreshoch von Anfang Juni stand bei 28.78 Franken.
Deutlich über dem aktuellen Wert bzw. über 30 Franken hatte die UBS-Aktie zuletzt im Frühling 2008 – kurz nach Ausbruch der grossen Finanzkrise der Jahre 2008/09 – notiert.
Allerdings währte der Höhenflug auf das Mehrjahreshoch nur kurz. Bereits vor dem Mittag drehte der Kurs wieder, seither verliert die Aktie wieder kontinuierlich an Wert. Um 14.15 Uhr hatte sie wieder 1,5 Prozent gegenüber dem Vortag verloren. Das dürfte bis zu einem gewissen Grad an Gewinnmitnahmen liegen: Steigt der Aktienkurs, neigen Anlegerinnen und Anleger dazu, sich die Gewinne zu sichern, wodurch viele Wertpapiere gleich wieder verkauft werden.
Die UBS hat in den Monaten Juli bis September einen Gewinn von 1,43 Milliarden US-Dollar erzielt, während Analysten lediglich knapp 760 Millionen erwartet hatten. Auch schon in den ersten beiden Quartalen 2024 hatte die kombinierte Bankengruppe Gewinne weit über den Schätzungen eingefahren.
Die Bank profitierte auch im dritten Quartal von den guten Bedingungen an den Finanzmärkten. Dabei waren sowohl die privaten als auch die institutionellen Kunden sehr aktiv – sowohl in der Vermögensverwaltung als auch im Investment Banking und auch über die Regionen hinweg.
Im Kerngeschäft, dem Global Wealth Management (GWM), zog die Bank netto weitere knapp 25 Milliarden Dollar Neugelder an. Damit verwaltete die gesamte Gruppe per Ende September Vermögen in Höhe von 6199 Milliarden Dollar, wobei sie auch hier von der guten Marktentwicklung profitierte.
Mit dem Quartalsergebnis habe sich die Stärke des diversifizierten Geschäftsmodells der UBS gezeigt, sagte Bankchef Sergio Ermotti am Mittwoch vor Analysten. Er sprach von einem «beeindruckenden Ertragswachstum» in den Geschäftsbereichen trotz eines volatilen Marktumfeldes.
Zudem machte die Bankengruppe weitere Fortschritte bei der CS-Integration. So konnten die risikogewichteten Aktiven (RWA) in der Abwicklungseinheit weiter reduziert werden, und die Bank sparte im dritten Quartal weitere 0,8 Milliarden an Kosten ein. Bis Ende 2024 will die UBS dann rund 7,5 Milliarden eingespart haben, was bereits klar mehr als der Hälfte der insgesamt angestrebten rund 13 Milliarden bis Ende 2026 entsprechen würde.
Eine Mammutaufgabe steht dem Management allerdings erst noch bevor. Im zweiten Quartal 2025 soll es losgehen mit der Überführung der CS-Kunden in der Schweiz auf die UBS-Plattform, nachdem im Oktober bereits Kundenkonten - etwa in Luxemburg oder Hongkong – überführt wurden und bis Jahresende 2024 noch weitere Länder folgen sollen (Singapur, Japan).
Die Migration hierzulande dürfte gegen ein Jahr dauern. Das wichtige Unterfangen werde in vier Wellen bis zum ersten Quartal 2026 erfolgen, sagte Ermotti. Angesichts der Grösse der Plattform und der Anzahl Kunden, die betroffen sind, dürfte die Übung einen grossen Teil der auf Konzernebene noch geplanten Einsparungen freisetzen. Dies auch wegen der grossen IT-Infrastruktur in der Schweiz, mit der auch viele andere Regionen bedient werden.
Eine weitere offene Baustelle ist zudem die laufende politische Diskussion über höhere Kapitalanforderungen für die Schweizer Grossbank. Je nachdem, wie der Entscheid ausfällt, könnte er grossen Einfluss auf das Geschäft der Bank haben und auch auf künftige Ausschüttungen an die Aktionäre. Die Bank rechnet zwar nicht mit einem Entscheid vor den Anfang Februar anstehenden Q4-Zahlen, mit denen die Bank ein Strategie-Update geben wird. CEO Ermotti will dann aber trotzdem eine Grössenordnung für die geplanten Aktienrückkäufe 2025 nennen.
2024 will die Bank Aktien im Wert von bis zu 1 Milliarde Dollar zurückkaufen. 2025 sollen die Rückkäufe «fortgeführt» werden und 2026 wieder die Niveaus von vor der CS-Übernahme erreichen. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2024 soll im mittleren Zehnprozentbereich steigen.
Mit Blick auf die weitere Entwicklung im operativen Geschäft zeigt sich die UBS eher zurückhaltend. Trotz des positiven Umfelds gebe es viele Unwägbarkeiten wie in vielen Regionen getrübte Wirtschaftsaussichten sowie die geopolitischen Konflikte und die anstehenden US-Wahlen.
An der Börse sind die Aktien der UBS am Mittwoch die grössten Verlierer im SMI. Dabei hatten sie erst kurz nach der Eröffnung ein neues Mehrjahreshoch bei 29.57 Franken markiert (+3,9%). Die Gewinne bröckelten aber schnell ab und mutierten in entsprechend grosse Verluste: Am frühen Nachmittag stehen UBS 3,7 Prozent im Minus bei 27.43 Franken. (lak/awp/sda)