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Honig gegen Heuschnupfen: Eine Allergie-Expertin klärt auf

epa06925966 A bee feeding on honey from a honeycomb at the Bee Museum in Duisburg, Germany, 03 August 2018. Despite winter losses, the number of honeybees in Germany is not decreasing due to bee colon ...
Eine Biene auf einer Honigwabe.Bild: EPA/EPA

Hilft lokaler Honig wirklich gegen Heuschnupfen? Eine Expertin klärt auf

Für Allergiker hat die Zeit der juckenden Augen und des ständigen Niesens längst begonnen. Lokal produzierter Honig soll die Symptome lindern. Eine Allergie-Expertin erklärt, was da dran ist – und was garantiert hilft.
22.03.2025, 22:2422.03.2025, 22:24
Stephanie Schnydrig / ch media
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Jucken in den Augen, eine verstopfte Nase, ständiges Niesen: Heuschnupfen betrifft etwa jede fünfte Person in der Schweiz. Während die Haselsträucher sowohl nördlich als auch südlich der Alpen bereits am Ende ihrer Blütezeit angelangt sind, blühen die Erlen nun im ganzen Land. Auch die Pollen der Eschen fliegen im Süden, im Norden schon bald. «Sonniges und milderes Wetter wird bis Ende dieser Woche einen Anstieg der Belastungswerte des Pollenflugs begünstigen», so lautet die Prognose des aha! Allergiezentrums Schweiz.

Ein Tipp aus der Hausmittelkiste lautet: Der Verzehr von lokalem Honig soll zur Desensibilisierung gegen Allergene beitragen. Wer regelmässig Honig aus der eigenen Region löffle, so die Idee, gewöhnt seinen Körper sanft an die Pollen, welche die Bienen in der Umgebung sammeln. So würden weniger Allergene vom Körper produziert und dieser reagiere langfristig weniger heftig gegen sie. Klingt logisch. Aber: «Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise, die diese Theorie eindeutig unterstützen», sagt Expertin Sonja Hartmann vom Allergiezentrum.

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Eine Frau die sich die Nase mit einem Taschentuch putzt.Bild: shutterstock

Zu wenig Pollen im Honig

Ein Problem ist: Die Konzentration von Blütenpollen im Honig ist in der Regel zu tief, um einen wirksamen Effekt zu erzielen. So finden sich in einem Esslöffel Honig zwar zwischen 20'000 und 100'000 Pollen, das entspricht aber nur einem Anteil von 0,1 Prozent der Gesamtmenge des Honigs. Zudem handelt es sich dabei meist um ein Pollengemisch – von einer bestimmten Pollenart, gegen die man sich sensibilisieren möchte, steckt also noch weniger drin.

Die einzige nachgewiesene Methode, eine Allergie an der Wurzel zu packen, sei die allergenspezifische Immuntherapie – auch bekannt als Hyposensibilisierung, sagt Expertin Hartmann. Dabei werde dem Körper über drei bis fünf Jahre hinweg gezielt Allergene in steigender Dosierung verabreicht, entweder als Tablette, Tropfen oder Spritze. Diese Therapie sei zwar langwierig, erfordere Disziplin und Geduld, könne aber langfristig zu einer echten Linderung führen.

Zudem rät das Allergiezentrum für den Alltag zu Folgendem:

  • Pollen meiden: Wer sich über die aktuellen Pollenbelastungen informiert, kann seine Aktivitäten im Freien besser planen. Die Website www.pollenundallergie.ch oder die App «Pollen-News» helfen dabei.
  • Sich draussen schützen: Bei starkem Pollenflug nur kurz an die frische Luft und dann vor allem: Sonnenbrille tragen.
  • Wohnung pollenfrei halten: Nur kurz stosslüften in der Pollensaison, allenfalls Pollengitter montieren. Wenn es regnet, darf man die Fenster auch mal länger offen lassen. Auch ein Luftreiniger mit hocheffizientem HEPA-Filter kann helfen sowie tägliches Staubsaugen und regelmässiges Reinigen von Möbeln und Teppichen.
  • Hygiene: Das Allergiezentrum rät, vor dem Schlafen die Haare zu waschen. Getragene Kleidung sollte nicht im Schlafzimmer ausgezogen, gewaschene Kleidung nicht im Freien getrocknet werden.
  • Verschriebene Medikamente konsequent einnehmen: Antihistaminika oder Nasensprays können akute Symptome effektiv lindern.

Den Pollen davonfliegen?

Bald kommen Ostern und die Frühlingsferien. Da dürften sich Allergiegeplagte fragen, wohin sie reisen könnten, um den Beschwerden zu entkommen. Laut Benoît Crouzy, Pollenexperte bei MeteoSchweiz, «gibt es wohl leider kaum einen Ort auf der Welt, an dem man vor Pollen ganz sicher ist», räumt er in einem auf der Website des Allergiezentrums publizierten Interviews ein.

Doch eine der besten Optionen sind die Küstenregionen an der Nordsee, darunter Inseln wie Sylt: «Wenn der Wind vom Meer her bläst, fegt er die Pollenkörner weg», so Crouzy. Ausserdem seien kältere, vegetationsarme Regionen besonders geeignet, Island zum Beispiel oder Grönland. Allerdings muss man nicht so weit reisen: Auch Ferien in den Bergen bringen Linderung: «Bereits ab 1500 Metern kann man mit deutlich weniger Pollen rechnen», sagt Crouzy.

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