Auch wenn es gewissen Angestellten nach den Ferien gefühlt schlechter geht als vor den Ferien – die Urlaubszeit ist essentiell. Denn Forscher sind sich einig: Nach den Ferien sind die Leute zufriedener, gesünder, fühlen sich wohler, kreativer und hilfsbereiter. Das wirkt sich auch auf ihre Produktivität aus: Zurück aus den Ferien, ist man leistungsfähiger.
Wie lange man sich nach den Ferien noch erholt fühlt, hängt nicht von der Dauer der Auszeit ab. Die bekannte Ferienforscherin und Psychologin Jessica de Bloom der University of Tampere hat fünf Jahre lang 240 Berufstätige jeweils vor, während und nach ihren Ferien begleitet. Ihre Untersuchung ergab: Bereits nach einer Woche ist der Höhepunkt der Erholung erreicht. Und: Die Entspannung hält nach längeren Reisen nicht länger an als nach Kurztrips. Deshalb rät de Bloom: Lieber häufiger wegfahren als einmal lange.
Dennoch: Das Post-Holiday-Syndrom ist unter den Schweizern weit verbreitet. 40 Prozent leiden zwei bis drei Tage nach den Ferien an den depressiven Verstimmungen, wie eine Umfrage des Umfrageinstituts CINT 2017 ergab.
Doch keine Bange – es gibt simple Tricks, um diesem Stimmungstief zu entkommen und die Erholung der Ferien in den Arbeitsalltag mitzunehmen.
Wer kennt's nicht: Am letzten Arbeitstag vor den Ferien müssen noch tausend Dinge erledigt werden. Stress pur. Die Erkenntnisse ihrer Studie hat die Ferienforscherin in der Zeitschrift «Gehirn und Geist» veröffentlicht. Einer ihrer Tipps: Nach dem letzten Arbeitstag vor den Ferien Sport treiben. Das schaffe geistigen Abstand und die Stresshormone könnten wieder abgebaut werden.
Andere Experten raten, nicht den ganzen Arbeitsberg vor den Ferien abzuarbeiten. Besser ist: Zweimal überlegen, was nun wirklich noch vor der Auszeit gemacht werden muss und was warten kann. So hat man genügend Zeit, um sich auf die bevorstehende Zeit zu freuen. Denn: «Die Vorfreude auf den Urlaub ist wesentlich für die Erholung», sagt Psychologin Christine Syrek zum «Tages-Anzeiger».
Was im ersten Moment komisch klingt, kann dich vor dem Post-Holiday-Syndrom retten. Der Clou: Während den Ferien ein Shampoo benutzen, das anders riecht, als dein Alltagsshampoo. Wäschst du dir nach den Ferien mit diesem neuen Shampoo die Haare, verspürst du wieder Ferienfeeling und so verlängerst du das Erholungsgefühl. Das Gehirn verknüpft Düfte bekanntlich besonders stark mit Emotionen.
Das Smartphone solltest du während den Ferien lediglich fürs Foto machen benutzen. Denn für alle Ferienforscher ist klar: Je mehr man E-Mails checkt und Nachrichten schreibt, desto weniger kann man abschalten und desto geringer ist die Erholung. Das hänge vermutlich damit zusammen, dass der Kontakt an die Heimat erinnere, sagt Arbeitspsychologin Carmen Binnewies zur «Handelszeitung». Aber: «Social Media hat beim Erholen keine Rolle gespielt, doch die Leute waren schlechter gelaunt.»
In der ersten Woche nach den Ferien fühlten sich die Probanden der Bloom-Studie besonders schlecht. Besser wäre es darum, den Start in die neue Arbeitswoche auf einen Mittwoch zu legen. So verkürzt man sich die Woche und fühlt sich deshalb weniger gestresst bei der Rückkehr. Wer trotzdem am Montag beginnen möchte, dem empfiehlt de Bloom, die ersten Tage nur halbtags zu arbeiten.
Um das Erholungsgefühl nach den Ferien zu konservieren, lohnt es sich, in der ersten Woche am Abend jeweils Bilder und Videos vom Traumstrand, der mondänen Stadt oder der saftgrünen Wiese anzuschauen. Und: Möglichst viel mit anderen über die Ferienerlebnisse reden.
(jah)