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«Russians at War»: Umstrittener Dok-Film wird am ZFF doch nicht gezeigt

Propaganda-Vorwurf: ZFF streicht Vorführung des Dokumentarfilms «Russians at War»

Das ZFF wird den umstrittenen Dokumentarfilm über Russlands Soldaten in der Ukraine nun doch nicht öffentlich zeigen. Die Sicherheitsbedenken seien zu gross.
26.09.2024, 20:1627.09.2024, 07:28
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Zunächst hatte das Zurich Film Festival (ZFF) daran festgehalten, den umstrittenen Dokumentarfilm «Russians at War» zu zeigen. Nun teilen die Verantwortlichen mit, dass sie die öffentliche Vorführung absagen. Der Grund seien «Sicherheitsüberlegungen». «Die Sicherheit des Publikums, der Gäste, Partner und Mitarbeitenden steht für das ZFF an oberster Stelle», steht in der Mitteilung geschrieben.

Und weiter: «Aufgrund der aktuellen Lage wird die Regisseurin Anastasia Trofimova nicht nach Zürich reisen.» Bereits gekaufte Tickets werden zurückerstattet.

Der Film verbleibe aber im Dokumentarfilm-Wettbewerb des ZFF.

Vorwurf der Propaganda

«Russians at War» von der russisch-kanadischen Dokumentarfilmerin Trofimova hat schon im Vorfeld für Diskussionen und Proteste gesorgt. Der Film sei völlig einseitig und wasche die russische Armee von ihren Verbrechen frei, lautete die Kritik aus der ukrainischen Community bereits an den Filmfestspielen von Venedig, wo der Film ausserhalb des Wettbewerbs gezeigt wurde.

Christian Jungen, Artistic Director of the Zurich Film Festival speaks about the planned screening of the film "Russians at war" during a news conference ahead of the 20th Zurich Film Festiv ...
Das ZFF wird keine öffentlichen Vorführungen des umstrittenen Dokumentarfilms «Russians at War» zeigen.Bild: keystone

Wenige Tage später in Toronto mussten Vorführungen abgebrochen werden. Die Sicherheit von Besuchern und Angestellten sei wegen Drohungen nicht mehr sicherzustellen gewesen, gab das TIFF bekannt. Erst später wurde der Film in zwei Special Screenings erneut präsentiert.

Filmschaffende werfen Trofimova unter anderem subjektive Haltung, Emotionalisierung des Publikums und mangelnden politischen Kontext vor. Der Film sei reine russische Propaganda und übernehme unkritisch das Narrativ der Soldaten, die keine Ahnung hätten, warum sie überhaupt in diesen Krieg gezogen seien.

(lil/tsm)

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100 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Flexon
26.09.2024 21:09registriert Februar 2014
Keinen Millimeter der russischen Propaganda. Dass das ZFF erst auf massiven Druck reagiert, ist beschämend. Aber immerhin hat es reagiert.
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stronghelga
26.09.2024 20:31registriert März 2021
Die berechtigte breite Kritik an diesem Elaborat einer ehemaligen RT Mitarbeiterin hat Wirkung gezeigt. Das ZFF hat in letzter Minute noch die Kurve gekriegt. Putin wird „schäumen“ und Peskow mit der bekannten Überzeichnung reagieren.
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So en Ueli
26.09.2024 21:14registriert Januar 2014
Gut, der Protest zeigt Wirkung. Jetzt nur nicht nachlassen. Das Ziel ist, dass das ZFF den Film gar nicht zeigt und ihn komplett ausschliesst. Putins Propaganda hat bei uns keinen Platz und gehört ausgemerzt.
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