Endlich freie Fahrt für Velos aller Art unter dem Zürcher Hauptbahnhof: Am Donnerstagabend wird der Tunnel zwischen Kasernenstrasse und Sihlquai offiziell eröffnet. Ursprünglich war die Verbindung zwischen den Kreisen 4 und 5 für Autos vorgesehen.
Der Stadttunnel sei das Herzstück der Veloförderung der Stadt Zürich, sagte Stadträtin Simone Brander (SP) am Dienstag vor den Medien. Zusammen mit Stadträtin Karin Rykart (Grüne) und Stadtrat Michael Baumer (FDP) gewährte sie am Dienstag Medienschaffenden einen Einblick in das Prestigeprojekt, das am Donnerstagabend mit einem Fest eröffnet wird.
Statt einer Schnellstrasse für Autos entstand hier Raum für nachhaltige Mobilitätsformen, sagte Brander. Und ein Raum, der das Stadtleben bereichern werde. Der Stadttunnel sei die sichere und einfache Verbindung unter dem Hauptbahnhof durch.
Im Tunnel, der von der Oberfläche an der Kasernenstrasse bis an die Oberfläche am Sihlquai rund 440 Meter lang ist, stehen auch 1240 kostenlose Veloabstellplätze zur Verfügung. Von dieser Velostation aus gelangt man direkt zur Sihlquai-Passage des Hauptbahnhofs. Die Fahrbahn misst im Tunnel bis zu sechs Meter.
Fahren dürfen im Stadttunnel alle Arten von Velos – auch E-Bikes, E-Mofas, Leichtmotorfahrzeuge und Kleinmotorräder mit Elektroantrieb. Die Geschwindigkeit ist jedoch auf 20 km/h für alle Fahrzeuge beschränkt.
Am Donnerstagabend wird der Tunnel im Rahmen der Cycle Week, die in der Europaallee stattfindet, mit einem offiziellen Festakt und einer Veloparade eröffnet. Laut Stadträtin Brander meldeten sich bereits über 1200 Personen für die Parade an.
Der Tunnel war Ende der 1980er-Jahre im Hinblick auf einen möglichen Auto-Stadttunnel gebaut worden – doch die entsprechende Autobahn wurde nie realisiert. Der Widerstand aus der Bevölkerung war gross.
2011 lancierte Pro Velo Kanton Zürich die Idee der neuen Veloverbindung am Hauptbahnhof mit einer Petition. Pro Velo bezeichnete am Dienstag den Stadttunnel in einer Medienmitteilung als den bisher «grössten Erfolg in der Geschichte von Pro Velo. Die neue Verbindung markiere einen «historischen Moment» für den Veloverkehr, sie sei ein Symbol für die Verkehrswende
Bis zur Volksabstimmung vergingen weitere zehn Jahre. Zwischen Stadt und Kanton sei hin- und her diskutiert worden, sagte Stadträtin Simone Brander. Es ging dabei unter anderem um Nutzungsfragen und um die Kosten eines allfälligen Rückbaus. Auch bei der Detailplanung gab es immer wieder neue Herausforderungen.
2021 befürworteten schliesslich 74 Prozent der Zürcherinnen und Zürcher den Ausbau zum Velotunnel. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf 38,6 Millionen Franken. (sda)
Glaubt auch nur irgend einer, dass man sich daran halten wird!