Stahl, Beton, Glas: Dies sind die prägenden Baumaterialien am Flughafen Zürich. Zwar gilt die Umgebung rundherum durchaus als beliebtes Naherholungsgebiet mit viel Natur, inklusive eines Flughafen-eigenen Parks. Doch am Swiss-Hub selbst fehlt die Flora bisher, sowohl im Aussenbereich der Terminals als auch im Kommerzkomplex Circle vis-à-vis. Das soll sich ändern.
Im Interview mit CH Media sagte Flughafen-Immobilienchefin Lydia Naef zu Beginn dieses Jahres: «Optisch soll der Flughafen grüner werden.» Dies sei ein wichtiges Thema im Moment. Denn die grossen Beton- und Asphaltflächen würden viel Hitze im Sommer generieren. «Ich hoffe, dass wir da schon bald vorwärtsmachen können.»
Nun sind erste Massnahmen bekannt: So stehen neuerdings zahlreiche Topfpflanzen in den Gassen des Circle, vor Geschäften wie jenes von Omega, Avec oder der Coop-Tochter Sapori sowie vor den Eingängen zu den Büros von Firmen wie Microsoft, Beyond Gravity oder Novo Nordisk. Mit diesen Pflanzen sowie zusätzlichen Sitzgelegenheiten soll die Aufenthaltsqualität erhöht werden, sagt Flughafen-Sprecherin Andrea Bärwalde.
Zudem zeigt eine Visualisierung des Flughafens für den Bushof vor den Terminals, der ab 2026 baulich erneuert werden soll, dass auch Kletterpflanzen zur Anwendung kommen sollen. Zwar sind laut Bärwalde Änderungen in dieser Phase eines Projekts immer vorbehalten. Aber: «Für den Bushof ist eine Fassadenbegrünung entlang der Parkhäuser geplant.» Zusätzlich seien derzeit weitere «Grüninseln» auf dem Bushof vorgesehen.
Die Sprecherin verweist ausserdem auf das Dock A, das ab 2030 durch einen Neubau ersetzt wird. Dieses soll auf den Passagierebenen grösstenteils aus nachhaltigem Holz gebaut werden. Welche Begrünungskonzepte dort zum Zug kommen sollen, sei noch nicht klar. Der Flughafen hat sich als Ziel gesetzt, die eigenen Treibhausgasemissionen – also ohne jene der startenden und landenden Flugzeuge – bis 2040 ohne Kompensation auf Netto-Null zu reduzieren.
Mit den Pflanzenprojekten ist der grösste Schweizer Landesflughafen im öffentlichen Verkehr nicht allein. So sind die SBB daran, ein Begrünungskonzept zu entwickeln, um die Temperaturen für die wartenden Passagiere zu senken (CH Media berichtete).
Dazu lancierten die Bundesbahnen ein Pilotprojekt in der Jura-Hauptstadt Delémont. Zahlreiche Bäume, Sträucher und Blumen wurden auf dem Bahnhofplatz, auf dem Dach und in verschiedenen, auf dem Areal verteilten Beeten gepflanzt. Der CO2-Gehalt und die Lufttemperatur in der Umgebung sollen damit reduziert werden. Dank dieser Massnahmen erhalten Insekten, Schmetterlinge, Bienen, Käfer und Kleinlebewesen einen neuen Lebensraum. Und für die Reisenden gibt es Sitzbänke mit Schatten spendenden Laubdächern.
Zudem werden asphaltierte Flächen ganz oder zumindest teilweise entsiegelt und begrünt, wie zum Beispiel beim Bahnhofsparkplatz. Dies hilft unter anderem, dass Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation fliesst, sondern im Boden versickert und so den Grundwasserspiegel aufrechterhält. Auch städtische Verkehrsbetriebe wie zum Beispiel in Zürich und Luzern prüfen die Begrünung ihrer Haltestellen. (aargauerzeitung.ch)