Bald ist es so weit – die dritte Elefantengeburt dieses Jahres steht im Zoo Zürich an. Die Elefantenkuh Omysha wird in den nächsten Tagen oder Wochen ihr erstes Kalb gebären, wie der Zoo in einer Mitteilung schreibt. Einen genauen Geburtstermin lässt sich bei Elefanten nicht berechnen. Die Tragezeit beträgt rund 22 Monate und ist eine der längsten im Tierreich.
Im Zoo Zürich haben die Elefanten keinen direkten Kontakt mehr zu den Tierpflegern. Daher kommen auch die Jungtiere im Kreis der anderen Gruppenmitglieder ohne menschliche Hilfe zur Welt. Die Anwesenheit und Unterstützung der Mütter und Tanten wirkten sich positiv und beruhigend auf die Mutter aus, schreibt der Zoo.
Sollten allerdings Komplikationen auftreten, ist es bei einer natürlichen Herdengeburt für Tierpfleger schwieriger, einzugreifen. Dies wurde dem letzten im Zoo Zürich geborenen Elefantenbaby zum Verhängnis. Anfang April brachte Farha ihr zweites Kalb zur Welt. Kurze Zeit später fanden es die Tierpfleger tot auf.
Das Kalb starb an Kopfverletzungen. Wie es diese zugefügt bekommen hatte, konnte der Zoo nicht genau eruieren, da keine Kameraaufzeichnungen der Geburt vorhanden waren. Trotz den Nachteilen würden die Vorteile der Herdengeburt überwiegen, sagt Zoodirektor Severin Dressen auf Anfrage. Deshalb wolle man nicht mehr zurück zum direkten Kontakt.
Die trächtige Elefantenkuh Omysha ist selber vor sechs Jahren als erster Elefant im Zoo Zürich nach dem neuen Regime im Kaeng-Krachan-Elefantenpark geboren worden. Sie wird eine sehr junge Mutter und erwartet ihr erstes Kalb. Deshalb sei die Gefahr von Komplikationen erhöht, schreibt der Zoo.
Erstgebärende würden von den Schmerzen einer Geburt überrascht, sagt Dressen, und könnten sich deshalb von der Gruppe absondern. Dressen hofft, dass dies nicht geschieht, sondern dass Omysha auf die Unterstützung ihrer Mutter Indi zählt. «Sie ist eine erfahrene Elefantenkuh und hat ihren Jungtieren immer sehr gut geschaut», sagt Dressen. Erst im vergangenen Februar brachte Indi den Elefantenbullen Umesh zur Welt.
Um genau informiert zu sein, hat der Zoo die Überwachung der Elefantenherde erhöht. Die Routine der beiden Elefantengruppen wurde angepasst, damit Indis Familie jeweils in einem übersichtlichen Hintergrundbereich übernachtet. Diese Räumlichkeiten kennen die Tiere laut Dressen gut, zudem verfügen sie über eine gute Kameraauslastung. So können die Tierpfleger die Elefantenfamilie nachts beobachten, da die meisten Geburten dann oder in den frühen Morgenstunden stattfinden. Sollten die Pfleger bei Omysha erste Geburtsanzeichen feststellen, werden sie anwesend bleiben und die Geburt aus der Distanz begleiten. So können sie gegebenenfalls beruhigend einwirken oder den Tierarzt rufen, falls Komplikationen auftreten.
Anzeichen könnten sein, wenn Omysha die Beine überkreuzt, unruhig ist und häufiger aufsteht und sich wieder hinlegt, sagt Dressen. Derzeit sei aber noch alles ruhig. (bzbasel.ch)