Über 2000 Drogenproben hat das Team des Drogeninformationszentrums der Stadt Zürich im vergangenen Jahr getestet. Spitzenreiter war mit fast der Hälfte der eingereichten Proben Kokain. Danach folgt Amphetamin. Cannabis kann nicht getestet werden.
Das Kokain werde in ganz Europa reiner, teilte die Stadt Zürich am Dienstag mit. Dies sei nur vermeintlich positiv. Denn einerseits könne ein hoher Kokaingehalt zu gefährlichen Überdosierungen führen, andererseits seien rund ein Drittel der Proben mit pharmakologisch wirksamen Streckmitteln verunreinigt.
Als Streckmittel häufig eingesetzt wurde Levamisol, ein bei Tieren gegen Wurmbefall eingesetztes Medikament. Es kann zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Die gefährlichsten Nebenwirkungen sind die aplastische Anämie und die Vaskulitis. Erstere führt durch einen Mangel an weissen Blutkörperchen zu einer stark reduzierten Abwehr gegen schwere Infektionen, und die Vaskulitis durch Verschluss kleiner Blutgefässe zum Absterben von Hautarealen.
Im Drogeninformationszentrum (DIZ) und bei mobilen Drug-Checkings wurden in der Stadt Zürich im vergangenen Jahr 2033 Substanzproben getestet. Davon wurden rund 280 im Rahmen mobiler Drug-Checkings an Partys abgegeben. Der Rest entfällt auf das Angebot im DIZ.
Rund 3400 Personen haben das Informations- und Testing-Angebot in Anspruch genommen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Rund 75 Prozent waren Männer. Immer wieder wird das DIZ auch von Eltern und Angehörigen von Konsumierenden aufgesucht.
Mit fast 1400 Personen wurden vertiefte Beratungsgespräche zum Konsumverhalten und Safer-Use geführt. Bei 100 wurde ein konkreter Abhängigkeitsverdacht ausführlich besprochen, mehr als 80 Leute wurden an spezifische Angebote wie beispielsweise eine Therapie weitergeleitet.
Die Website www.saferparty.ch wurde über 600'000 Mal besucht. Am häufigsten wurden die Substanzwarnungen aufgerufen, gefolgt von Informationen zu einzelnen Substanzen. Auch auf Social Media werden Informationen und Warnungen verbreitet und können von anderen Institutionen geteilt werden. Neben Facebook ist www.saferparty.ch seit Herbst 2017 auch auf Instagram präsent.
www.saferparty.ch wird von der Jugendberatung Streetwork der Sozialen Einrichtungen und Betriebe angeboten. Zu den Dienstleistungen gehören die gleichnamige Website mit der dazugehörigen Online-Beratung, das Drogeninformationszentrum DIZ sowie das Mobile Beratungs- und Drug-Checking-Angebot in der Stadt Zürich. Alle Angebote bieten einen niederschwelligen Zugang und sind anonym nutzbar. (whr/sda)