Sie planten den grossen Coup. Wollten krass sein. Zu dritt 7500 Franken erbeuten. Aber sie vergassen die Fähigkeiten der Zürcher Kantonspolizisten. Einige warteten schon auf sie. Und liessen die Träume des jungen Trios jäh platzen. Sie verhafteten die drei in Dietikon am Bahnhof Glanzenberg.
Dort wollte das Trio einen Mann treffen. Unter dem Vorwand, ihm für 7500 Franken ein Kilogramm Marihuana zu verkaufen. Statt der Drogen hatten sie aber bloss einen Teleskopschlagstock dabei, Sonnenbrillen auf und Kapuzenjacken an. Mit dem Schlagstock hätte der Drogenkäufer eingeschüchtert, und nötigenfalls angegriffen werden sollen. Damit er das Geld so oder so gibt. Auch ohne Gegenleistung.
Gestern stand einer der drei jungen Männer – er kommt aus dem Bezirk Muri im Kanton Aargau – vor Richter Benedikt Hoffmann. Und erzählte, wie ihm sein erfolgreiches Geschäft mit Marihuana einen «Höhenflug» beschert habe. «Das Kriminelle, das Cool-Sein, ich war voll auf dieser Schiene.» In der 36-tägigen Untersuchungshaft im Frühling 2018 ist er nun offenbar zur Besinnung gekommen. Und hat sich den Marihuanakonsum zwangsweise abgewöhnt. Unfreiwillig, aber erfolgreich. Auch mit seinen früheren Gangster-Kollegen will er heute nichts mehr zu tun haben, wie er sagte. Mindestens einer der beiden anderen beteiligten kommt ebenfalls aus dem Kanton Aargau, aus dem Bezirk Bremgarten. Die Verfahren gegen die beiden laufen separat.
Neben der strafbaren Vorbereitungshandlungen zum Raub am Bahnhof Glanzenberg, dem Verkauf von Marihuana sowie dem Konsum von Marihuana hat der junge Schweizer zudem Waffen und waffenähnliche Gegenstände besessen. So etwa zwei Softairguns, einen Schlagring und ein Springmesser.
Und im Frühjahr 2018 plante er einen weiteren Raub, unternahm auch hier strafbare Vorbereitungshandlungen. Dafür involvierte er auch weitere Personen, so etwa zwei Späher und vier Schläger. «Beute suchen», «Menschen fesseln», «Haus-Plünderung» und weitere Aktionen umfasste der Plan, ebenso einen genauen Zeitplan und eine genaue Aufteilung der Beute.
Der Beschuldigte verteidigte sich gestern, er habe diesen Plan gar nicht umsetzen wollen. Das kaufte ihm das Bezirksgericht nicht ab. «Die Pläne sind sehr detailliert und es gibt keinerlei Hinweise, dass es sich um einen Jux oder ein Hirngespinst gehandelt hätte», sagte Einzelrichter Benedikt Hoffmann. Die Sache am Bahnhof Glanzenberg habe gezeigt, dass er bereit war, solche Taten umzusetzen.
Einen Freispruch gab es einzig in Bezug auf das Vergehen gegen das Waffengesetz: Hier flossen nur der Schlagring und das Springmesser ins Urteil ein, die beiden Softairwaffen nicht, da diese legal sind. Der junge Mann wurde zu 8 Monaten Freiheitsstrafe und zu einer Busse von 300 Franken verurteilt. Ausserdem muss er die Gerichtsgebühr von 1000 Franken sowie die 2100 Franken fürs Vorverfahren bezahlen. Das Gericht stellte dem reuigen Mann eine gute Prognose aus, dass er den Rank finden und nie mehr eine Gangster-Karriere anstreben wird.